Der Wanderweg von San Sebastian zur Ermitage de Gudalupe ist zu Beginn recht zäh. Weil man eine große, gut ausgebaute Asphaltsrasse entlang läuft. Die wird aber nur vereinzelt von Touristen in Mietwagen befahren – es ist eine Sackgasse. Ein Überbleibsel einer gewaltigen Bau- und Investitionsruine.
Kurz hinter San Sebastian steht eine riesige Anlage halbfertiger Terassenhäuser. Alles noch in grauem Beton.
Läuft man weiter, erreicht man die Bucht von Abalo. Dort ist der größte Teil eingezäunt.
Von oben zu sehen ist die Einfahrt zu einer riesigen Tiefgarage. Auf dem Gelände ist ein Flanierweg angelegt; sage und schreibe alle 10 Meter steht abwechselnd links und rechts ein – längst vor sich hin rostender – Mülleimer. Beim 30igesten Eimer habe ich aufgehört zu zählen. Wer, bitte, braucht in einer Ferienanlage soviele Mülleimer, und wer sollte die denn alle irgendwann mal leeren?
Es gibt zahlreiche halbfertige Bauten. Etliches, wie zum Beispiel dieselben Straßenlampen, deutet darauf hin, dass diese halbfertige Ferienanlage in der Bucht von Abalo zur oben erwähnten Bauruine gehört.
Betreten darf man alles nicht. Aber eine Sandpiste führt seitlich daran vorbei zum dann wieder öffentlich zugänglichen Strand (meist Steine, wie so oft auf La Gomera). In der Anlage selbst befinden sich 3 Bungalows. Auf Booking.com und anderen Portalen kann man dort 2 solcher Bungalow tatsächlich als Ferienwohnung buchen, der 3te Bungalow wird vom Verwalter bewohnt.
Vermutlich hatte man 3 Bungalows vor der Pleite fertig gestellt und vermietet jetzt 2 davon als Ferienwohnung.
Surreal und skurril das Ganze. Wer sich dort einbucht hat eines mit Sicherheit: Seehr viele Parkplätze, und überhaupt viel Platz drum herum.
Wir wandern weiter zur:
Ermitage „de Nuestra Señora de Guadalupe“
Die Jungfrau de Guadalupe ist die Schutzpatronin La Gomeras. Woher sie ihren Namen hat, ist heute nicht mehr ganz klar. Die Schreibweise ist aber genau so wie hier wieder gegeben. Und lautet nicht etwa „Guadeloupe“ wie die karibische Insel.
Die geschnitzte Holzfigur zeigt eine dunkelhäutige Maria mit dem Jesus-Kind im Arm. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und kommt je nachdem, was man so liest, ursprünglich aus Andalusien oder aus Belgien.
Die Legende …
… beginnt auch im 16. Jahrhundert, als ein Schiff auf dem Weg nach Amerika war. Als es an der Insel La Gomera vorbeikam, sah die Besatzung helle Lichter aus einer Höhle strömen. Sie machten an Land fest und fanden in der Höhle diese Statue.
Die Seefahrer nahmen die Statue mit auf ihr Schiff, doch als sie ihren Weg fortsetzen wollten, konnten sie nicht mehr navigieren. Außerdem wurden sie von einem Schwarm Seemöven angegriffen, was sie als klares Zeichen der Schutzheiligen sahen, daß die Statue die Insel nicht verlassen sollte.
Sie wurde wieder an die gleiche Stelle gebracht, wo sie gefunden worden war. Anschließend steuerten die Seeleute den Hafen von San Sebastián de La Gomera an, um den Autoritäten der Stadt über die Vorfälle zu berichten. Gemeinschaftlich besuchte man die Höhle in Puntallana und beschloß dort im Jahr 1542 eine Wallfahrtskapelle zu bauen.
Alle 5 Jahre…
…. wird das Fest Bajada de la Virgen de Guadalupe gefeiert, bei der die Statue der Heiligen per Schiff von der Kapelle „Ermita de Nuestra Señora de Guadalupe“ in die Inselhauptstadt San Sebastián gebracht wird. In einer prunkvollen Prozession wird die Patronin an Land gebracht, um von Pfarrei zu Pfarrei zu wandern, bevor sie letztendlich wieder in ihre Wallfahrtskirche zurückgebracht wird. Jetzt, 2018, ist es wieder so weit und man sieht immer wieder verschiedene Ortschaften, die festlich geschmückt sind weil die Statue dort Einzug hält.