Eine Kammwanderung möchte die capitania machen: Mit dem Taxi oder Bus raus aus San Sebastian, dann wieder runter nach San Sebastian. So ganz glücklich bin ich nie wenns bergab geht: Meine Knie sind nicht mehr die besten und das beständige Abfedern fordert seinen Tribut. Übertreibe ich es, muss ich die Schmerzen am Abend und Folgetag halt ertragen. Bergauf dagegen stürme ich umso lieber – wenn dann nur nicht der unweigerlich folgende Abstieg wäre. Egal – die Tour klingt toll, die machen wir.
Die Details und das Kartenstudium, wo wir denn genau hin müssen und wie es weiter geht, sind dann wieder meine Aufgabe. Ich stelle fest, dass wir genau an derselben Stelle einsteigen, an der wir unsere erste Wanderung nach Hermigua begonnen hatten.
Ok, der Busfahrplan ist ungünstig (er harmoniert überhaupt nicht mit den Zeiten zu denen die Morgentoilette beendet ist) und die Entfernung ist nicht so groß – wir nehmen uns ein Taxi. Lustig: Es ist genau derselbe Taxifahrer der uns schon vor ein paar Tagen genau dorthin fuhr.
Es geht erstmal ordentlich bergauf. Und als der Abstieg beginnen soll, stehen wir an der Abzweigung zu den cuevas blancas. Was wir da so lesen klingt spannend. Und Zeit haben wir auch genug, also legen wir auch noch diesen Schlenker ein. Entpuppt sich als ordentliche Erweiterung: Etwa 4h extra brauchen wir all in dafür (es ist kein Rundweg, wir kommen an derselben Abzweigung wieder raus). Aber hat sich rundum gelohnt.
Leider lassen sich auch diese Eindrücke nicht wirklich aufs Foto bannen. Wir haben nur unsere Handykamera, beide ein Huawei P20 Lite, also nicht grade ein High End-Produkt. Ich habe mir inzwischen schon eine richtige Kamera bestellt. Die liegt jetzt bei unserer Tochter in Zürich und wird dann zu Weihnachten von mir dort abgeholt. Bis dahin bleibt es bei den Handybildern:
Zu den Cuevas Blancas zitiere ich einfach aus https://egomera.de/forum/viewtopic.php?t=41667. Das ist absolut zutreffend beschrieben:
Aus einem alten im Internet gefundenen Bericht ist ersichtlich, dass in den Jahren um 1920 hier und in dem Gebiet bis zum Jaragan bis zu 40 Personen, überwiegend als Hirten, gelebt haben sollen. Neben der hier vorrangig betriebenen Weidewirtschaft wurde auf der Hochebene aber auch Getreide, Kartoffeln und Gemüse angebaut. Zudem wurde gejagt und fast täglich zum Angeln zur Playa Molino hinabgestiegen.
Zum täglichen Leben gehörte auch das Herstellen von Fleischprodukten, Käse, Butter, Brot und sonstigem Gebäck, überwiegend für den Eigenbedarf aber auch zum Verkauf. Diese Waren mussten dabei aufwändig mit Eseln und Tragen überwiegend nach San Sebastian gebracht werden.
Zur Wasserversorgung sind im Bereich oberhalb der Gebäude zwei Zisternen vorhanden. Gespeist werden sie durch eine Quelle.
Gekappte Elektrokabel und eine Außenleuchte zeugen von einer Stromversorgung zumindest für einen Teil der Gebäude. Gewonnen wurde der Strom mittels einer kleinen Photovoltaikanlage, die zwischenzeitlich wieder entfernt wurde.
Wie bei den verlassenen Gebäuden bei EL Magro sind auch hier begonnene, aber nicht mehr fertiggestellte Bauwerke zu sehen. Kam die Aufgabe der bis zuletzt betriebenen Weidewirtschaft schnell und überraschend?