Es blieb also nur die Möglichkeit, das Schiff auf eine Nicht-Deutsche und Nicht-Schweizer Flagge zu registrieren.
Und all das superschnell binnen weniger Tage. Dazu musste zunächst mal eine Firma her, der das Schiff dann übertragen wird. Firmensitz idealerweise ausserhalb der EU.
Panama hat ein großes Schiffsregister, wir wollten ohnehin später nach Panama auswandern, und dann soll es ja vielleicht irgendwann mal auch durch den Panama Kanal in den Pazifik gehen. Die einfachste und langfristig günstigste Lösung wäre also, eine Firma in Panama zu gründen und die INVIA dort zu registrieren. Dann wäre unser Wohnsitz = INVIAs Flagge. Leider ging das nicht so schnell.
Marc, der Anwalt von Outremer, empfahl uns daher die Marschall Inseln: Das ginge schnell & unkompliziert. Zudem hat das Schiffsregister der Marschall Inseln ein Büro in Genf und in der Altstadt von Zürich – nur 15 Minuten von unserem Wohnsitz entfernt. Also schnell rein ins Züricher Büro der Marschall Inseln und dort RatzFatz eine Firma gegründet, das Schiff der Firma übertragen und als Registerort „BIKINI“ gewählt.
Mit meiner Idee, den Namen „INVIA“ auf „DRESS CODE“ zu ändern, war die Capitania dann aber nicht einverstanden….
Aus „Deutsche Flagge – Duisburg“ wird Bikini
Es ging wirklich super schnell:
Outremer änderte die Beschriftung von Duisburg auf Bikini, programmierte die neue MMSI und das neue Rufzeichen in die Systeme ein. Zusammen mit Marc dem Anwalt organisierten wir den notwendigen Inspektor. Der reiste aus Cannes an und prüfte, ob das Schiff und seine Sicherheitsausrüstung den Bestimmungen der Marschall Inseln genügte (tat es zunächst nicht, wir hatten noch zu wenig Schwimmwesten und keine EPIRB an Bord. Weil bei letzterer grade die MMSI und bei den Schwimmwesten die AIS-Sender umprogrammiert wurden).
Mit nur wenigen Tagen Verzögerung war´s soweit: Wir sind startklar zum Non-Stop-Shakedown-Törn nach Tunesien!
Danke an Outremer für Eure Flexibilität und superschnelle Reaktion!
Sobald wir das Mittelmeer verlassen haben, ist die Frage der EU MwSt für Nicht-EU-Bürger übrigens gegessen. Das interessiert dann keinen mehr denn bereits die Kanaren gehören in Fragen der MwSt nicht mehr zur EU (siehe z.B. hier). Und die britischen, niederländischen & französischen Überseegebiete in der Karibik & Südsee auch nicht.
Wenn dann auch noch der deutsche Gesetzgeber seinen Fehler betreffend Schiffe über 15m und deutsche Flagge noch zu meinen Lebzeiten korrigiert, überlege ich wieder die deutsche Flagge auf zu ziehen.