Irgendwie blieb dieser Beitrag hängen. Zwar ist er nicht topaktuell, aber seis drum, wir veröffentlichen quasi rückwirkend, nachdem wir gerade die Ragged Islands und die Jumentos verlassen haben: Dieses Gebiet mit der über 180 km langen Kette aus Inseln und felsigen Cays begeistert uns. In Zeiten von Covid sind die abgelegenen menschenleeren Inseln ideale Rückzugsorte.
BuenaVista:
Wir sind nicht die einzigen, die hier ihren Rückzugsort gefunden haben. Auf Buena Vista Cay sehen wir die Überreste eines Holzhauses mit Werkstatt, Stallungen und Garten. Zerstört vom Hurrikan Irma 2017.
Edward Lockhart hatte sich hierher zurück gezogen, nachdem er im gesellschaftlichen Regelwerk nicht zurecht kam. Seine Frau blieb in Nassau. Wir wundern uns, dass er seine Bleibe im Sand so dicht am Wasser errichtete und nicht auf den felsigen Anhöhen daneben. Unser wandelndes Lexikon Rita von der Como No weiß, dass selbst auf diesen abgelegenen Cays Grundstückseigentum besteht.
Sie meint, die angrenzende Parzelle mit Überresten eines steinernen verputzten Hauses und 2 steinernen Zisternen gehöre wahrscheinlich jemand anderem. Daher habe Mr Lockart wohl auch das vorhandene steinerne Baumaterial von dort nicht nutzen können. Die Zisternen zum Sammeln von Regenwasser hat er aber ganz offensichtlich genutzt, denn sie wurden vor einiger Zeit am Boden frisch verputzt, um sie abzudichten.
Rita berichtet, man habe das Material zum Verputzen früher aus gebrannten Muschelschalen gewonnen. Die Häuser wurden aus dem porösen Kalksandstein gebaut, den wir hier auf allen Inseln vorfinden. Und dann zur Befestigung verputzt. Den der Kalksandstein wird vom Salzwasser kräftig angegriffen, wie die zerklüfteten Feldlandschaften zeigen.
Mr Lockhart hatte einst ein funktionionsfähiges selbst gebautes Schiff. Eine Fehlbedienung durch seinen Sohn und dann wars das leider mit den Ausfahrten.
Die Versorgung wurde durch das Mailboot gesichert, das extra für den einzigen Bewohner bei Buena Vista Cay stoppte. Zudem hielt er Ziegen und Hühner und hatte hinter seinem Haus einen Garten angelegt. Als wir den besuchen, werden wir Zeugen der Überlebensfähigkeit von Papaya Pflanzen. Ein großer Papayabaum war umgefallen im Hurrikan. Aus dem Stamm wuchsen Triebe in den Boden und von dort treiben inzwischen etliche neue Papayabäume aus.
Am Strand bei Mr Lockharts Haus gibt es eine von Cruisern angelegte Grillstelle. Die nutzen wir, um unseren Müll zu verbrennen. Und finden dank Ritas Ortskunde den Einstieg in den Wanderweg an die Windwardseite mitten im ehemaligen Garten.
Rückzug zur Johnson Cay:
Nach einer ersten ruhigen Ankernacht wird die zweite wegen auf Süd drehenden Windes mit Südschwell weniger komfortabel. Wir verlegen uns zusammen mit Rita und Will von der Como No in die Bucht der Johnson Cay. Dort waren wir bereits kurz, als noch kabbeliger Nordschwell hinein stand. Jetzt bei Südwindlage ist die Bucht traumhaft und wir können gut die Segler verstehen, die Johnson Cay als eine der schönsten Buchten ansehen.
Direkt an unserer Steuerbordseite ist ein kleines aber schönes Riff. Laut Rita gibt es eine Übereinkunft der Cruiser, hier nicht zu fischen, um das schöne Schnorchelrevier zu erhalten. Wir hoffen es halten sich möglichst viele daran.
Aus der Ferne mag schwer verständlich sein, warum wir die abgelegene felsige Inselwelt so mögen. Sehen sich doch unsere Fotos von den diversen Inseln ähnlich. Es fehlen die persönlichen Eindrücke und Erlebnisse. Auch kommt von den uns immer wieder neu begeisternden leuchtenden Farben nur ein Abklatsch auf den Fotos an. Wir nehmen dafür gerne in Kauf, bei den derzeit häufig drehenden Winden jeweils einen neuen Ankerplatz suchen zu müssen.