Das Wetter kippt, die Bergspitzen La Gomeras sind in Wolken gehüllt. Nicht ungewöhnlich, erst recht nicht um diese Jahreszeit. Nach der gestrigen anstrengenden Wanderung brauchen wir erstmal eine Wanderpause und nehmen den GuaGua, den Bus. Um auf die andere Seite der Insel nach Valle Gran Rey zu fahren. 5 €uronen pro Person kostet die Fahrt und dauert gut 90 Minuten. Nicht weil die Insel so groß wäre, sondern weil der Bus noch einen Umweg ins Nachbardorf fährt. Und die Streckenführung unzählige Kurven und Serpentinen macht,
rauf und runter und wieder rauf und runter geht.
Ich wundere mich, warum nicht mehr Motorradfahrer hier unterwegs sind – manchmal wünschte ich meine GS hier zu haben. Aber halt – die ist ja verkauft, nur die Harley steht eingemottet bei meinem Bruder in der alten Werkstatt (das hoffe ich zumindest schwer!!).
Wunderschön und verwunschen ist die Landschaft. Der Nebelwald macht seinen Namen alle Ehre: je höher wir kommen umso mehr ist alles in feuchtig-dunstigen Wolkenschleier gehüllt. Gespenstisch fast – trotz Tageslicht. Unser Ziel Valle Gran Rey hingegen liegt an der dem Passatwind am meisten abgewandten Seite und ist daher recht karg & trocken:
Valle Gran Rey gefällt uns auf Anhieb.
Ehemals wohl eine Aussteiger- und Hippie-Hochburg versprüht der Ort immer noch einen sehr entspannten Flair. Vieles ist in deutscher oder österreichischer Hand. Selbstredend hat es eine (sehr leckere) deutsche Bäckerei in der ich auch österreichische Leckerli wie Linzer Torte usw. bekommen kann. Was speziell eine deutsche Metzgerei liefert, haben wir nicht erkundet.
Die Speisekarten der Restaurants beginnen oftmals mit Deutsch – noch vor Spanisch und Englisch. Aber alles unaufdringlich, und definitiv kein Neckermann-TUI oder Mein-Liegestuhl-ist-per-Handtuch-reserviert-Tourismus.
Mit einer kleinen Fred Olsen Fähre geht’s in 40 + 30 min zurück via Playa Santiago nach San Sebastian.