2 Tage hatten wir Regen in La Gomera. Ich teste in dieser Zeit u.a. die unterschiedlichen Barraquito-Rezepte der diversen Cafes. Barraquito – dieses Getränk gibt’s nur auf den Kanaren. Und es hat eine sehr nette Entstehungsgeschichte rund um einen älteren Herrn namens Barraquito und seine Cafebesuche auf Teneriffa. Barraquito, das ist Espresso, Kondensmilch, geschäumte Milch, Likör & Orangen/Zitronenschale, etwas Zimt. Alles schön sauber geschichtet serviert – um dann vor dem Trinken umgerührt zu werden. Lecker!
So langsam haben wir keine Lust mehr zum Wandern und sind wenig begeistert über die wachsenden Schwimmhäute bei dem vielen Regen. Irgendwie wird es Zeit für einen Tapetenwechsel. Da am 27.11. unsere Mitsegler in Las Palmas ankommen, ist die grundsätzliche Richtung klar.
Ein Österreicher an der Tankstelle
Wir legen ab, nur um 1 Minute später wieder anzulegen. An der Tankstelle von La Gomera füllen wir nämlich erst einmal die Dieseltanks auf. Bedient von einem waschechten Österreicher aus der Steiermark. Herrlich, wenn ich mal wieder Bayrisch reden kann (das verstehen die Österreicher nämlich auch….).
Danach geht’s raus, in die Düse zwischen La Gomera und Teneriffa. Welle von der Seite – lecker…. Auf ausdrückliche Anweisung der capitania soll ich für ihre besorgte Gefolgschaft erwähnen: Sie wurde NICHT seekrank, hat sogar bei der Schaukelei ein (sehr leckeres, Anm. des captain) Brot gebacken.
Gleich zu Beginn setze ich das 3. Reff, lasse das Vorsegel aber erstmal nur leicht eingerollt. Etwa 30 Minuten denke ich mir, ob ich das 3. rausnehmen und ins 2. gehen soll – vom aktuellen Wind her würde sogar das 1. gehen. Aber zum einen läuft INVIA auch so 8 – 9 kn und zum anderen haben wir Zeit, die Strecke ist kurz. Und ich bin vorsichtig, denn die Kap- und Düseneffekte haben es hier bekanntermaßen in sich. In der Ferne sehe ich dann auch schon die weiße Gischt & Schaumkronen. Nein, das sei jedem Segler, der hier mitliest, eindringlich ans Herz gelegt: Die Kanaren sind kein Anfängerrevier! Es ist ein tolles Segelrevier, aber definitiv nichts für Binnensegler und Anfänger.
So ab Mitte der Strecke nimmt der Wind schlagartig, wirklich von 1 Minute auf die nächste, zu. Nicht unerwartet – die Wellen haben es angekündigt – aber doch eben schlagartig. TWS (Wahrer Wind) beständig über 30 kn und dann drüber, rauf auf Windstärke 8. Im 3. Reff kein Problem, für INVIA sowieso nicht. Und zudem müssen wir nicht gegenan. Kaum sind wir um die Südostecke Teneriffas rum, kehrt wie erwartet Ruhe ein.
Unser Geheimtip fürs Ankern im Süden von Teneriffa
Erst gehen wir noch zur Playa Colmenares, kurz vor der Marina S. Miguel. Unsere „Geheimbucht“. Steht in keinem Revierführer und keiner Segelkarte, sei hier mal für die Segler unter unserer Mitlesern als Geheimtipp erwähnt. Grade groß genug für 1 x INVIA mit 25m Kettenlänge, ankert man auf 3 – 4m vor schöner Naturkulisse auf perfekt haltendem, schwerem schwarzem Sand. Kennen wir noch vom letzten Mal. Nur steht heute etwas viel Schwell rein.
Also drehen wir um und gehen in die Playa de Ballena. Vor zahlreichen Appartmenthäusern. Nicht so idyllisch, aber dafür ruhiger. Kaum fällt unser Anker in der wirklich ausladend großen Bucht, kommt auch schon ein weiterer Segler, umrundet uns in sehr wenigen Metern Abstand und schickt sich an, den Anker fallen zu lassen. Muss ich erwähnen, welche Flagge das Schiff und welche Nationalität der Skipper hatte? Siehe meinen Beitrag zur französischen „Ankermethode“. Er entschließt sich dann aber doch um und wirft seinen Anker weiter vorne, so dass noch etwa 2 Schiffslängen Abstand bleiben. Da kann ich jetzt nicht wirklich meckern.