Mit dem Sportwagen in Vieques

Vieques gehört wie Culebra und Culebrita zu den Spanish Virgins Puerto Rico. Die Inseln liegen in Sichtweite voneinander. Wir erleben sie trotz der Nähe sehr unterschiedlich. Vieques begeistert uns.

 

Auch in Vieques ist das Tragen der Maske auf der Straße obligatorisch. Und man hält sich konsequent daran. Wir sehen vor einem Cafe eine Tafel mit dem Hinweis, es gebe auf der Insel kein Krankenhaus. Das nächste sei auf der Mutterinsel Puerto Rico. Man möge dazu beitragen, die Inselbewohner vor Covid zu schützen und Maske tragen, Abstand halten, Hygieneregeln zu beachten. Anders als auf Culebra begegnen uns die Bewohner aber offen und nicht sichtbar ängstlich. Dazu trägt wohl bei, dass Vieques deutlich mehr vom Tourismus lebt als Culebra. Ein Kellner sagt uns, die älteren Menschen hätten wohl schon Angst, die anderen seien froh, dass mit zunehmenden Impfungen langsam wieder mehr Touristen kämen.

Maske tragen als Street Art
Bitte um Einhalten der Coronavirus Schutzmaßnahmen

Palmen und Strände

Das Hinterland der spanischen Jungferninseln ist im Vergleich zu den südlicheren karibischen Inseln deutlich trockener. Es fehlt die üppig grüne, tropische Vegetation – streckenweise mutet es mediterran an. Dennoch hat Vieques erstaunlich viele Palmen. Und viele viele traumhafte Sandstrände – selbst an Sonntagen nahezu menschenleer. So wie hier in der Bahia de Chiva, in der wir 2 Nächte ankern.

Bahia de Chiva. Einer der vielen Strände
INVIA am Ankerplatz bei Chiva
Sea glass beach beim Hauptort Isabell II

Bioluminszens in der Puerto Mosquito

Wir erleben die Insel ruhig. Wie anders es sein kann, erzählt uns der Guide auf einer herrlichen Tour mit Glasbodenkajaks in der Bucht mit der Welt leuchtendsten Bioluminiszens, Puerto Mosquito (der Name der Bucht stammt von einem dort einst verankerten Piratenschiff, wir bleiben tatsächlich von Moskitos verschont) . Während unsere kleine Gruppe fast allein unterwegs ist, finden sich sonst durchschnittlich bis zu 400 Menschen gleichzeitig mit verschiedenen Touranbietern in der Bucht ein, um in Dunkelheit das faszinierende Leuchtschauspiel zu erleben. Microorganismen gewinnen tagsüber durch Photosynthese Energie, die sie in der Dunkelheit bei Kontakt bis zu 5mal als leuchtendes Licht abgeben, bevor sie im Schlamm am Boden der seichten Bucht auf das Sonnenlicht des nächsten Tages warten. Das Leuchten dient ua zur Abwehr von Fressfeinden. Wir erleben ein funkelndes Blitzen unter dem Glasboden der Kajaks gleich dem Störbild eines Fernsehers – nur nicht schwarz weiß, sondern hellgrün. Jedes Eintauchen und Bewegen der Hand im Wasser verursacht ein Leuchtfeuer. Jeder Fisch im Wasser oder die kleinen aus dem Wasser sprinfenden Fische hat eine Leuchtwolke um sich. Und erst das Paddeln – wir können uns gar nicht satt sehen an der Bioluminiszens. Leider  konnten wir das Schauspiel nicht fotografieren.

Vieques sorgt dafür, dass das Plankton eine gesunde Umgebung behält. Schwimmen und Schiffsverkehr sind in der Bucht verboten, um die Organismen vor schädlichem Eintrag von Kosmetika und Diesel zu schützen.  Die nächtliche Beleuchtung am umgebenden Land ist rot statt weiß. Das rote Licht stört die Bioluminiszens nicht.

Wildpferde

Hinweisschilder gibt es in Vieques nicht nur im Zusammenhang mit Covid. Der Straßenverkehr wird aufgefordert, die auf der Straße streunenden Tiere zu achten. Anders als an vielen Orten sind das hier nicht Hunde, sondern viele frei lebende Pferde. Die auch durch den Ort laufen oder in den Gärten der Häuser grasen. Dazwischen Hühner. Und ein Iguana läuft uns auch über den Weg.

Invia sitzt auf dem Pferderücken- das was klein im Hintergrund mitten über dem Pferderücken zu sehen ist, ist tatsächlich Invia

Bitte im Straßenverkehr auf Tiere achten
Die putzigen Minischweinchen gabs nicht im Straßenverkehr, sondern auf einem Grundstück der Inselregierung, das als Ersatzteillager für Schulbusse dient

Fassadenschmuck

Auffällig sind die vielen künstlerisch bunt bemalten Hauswände in Vieques. Sogar ein ehemaliger Bunker im Wald weit abgelegen von Bebauung ist verziert.

Ehemaliger Bunker

Das ist der Innenhof eines sehr netten Cafes im Hauptort der Insel, Isabel Segunda

Auffällig ist auch, wie umzäunt und vergittert viele Häuser sind. Ob das tatsächlich einer berechtigten Angst geschuldet ist, wissen wir nicht. Haben derartiges aber auch in Panama gesehen. Möglicherweise mehr üblich als konkret erforderlich.

 

Wie ruhig es auf Vieques zugeht, zeigt der Mietwagenverleih. Für unseren Inselausflug mieten wir ein Golfkart an unserem Anker- bzw. Bojenplatz in Esperanza. Dort finden wir auch offene Restaurants und genießen puerto-ricanisch gehaltvolles Conao, das ist eine frittierte Kochbanane, die ausgehöhlt und mit einer Käsefleischfüllung gebacken wird, bevor sie mit einer mayonnaisigen Soße serviert wird. Und essen hervorragend, eher französisch angehaucht, im el Quenepo.

Unterwegs mit dem Golfkart ist es insbesondere im verkehrsreicheren Hauptort der Insel teilweise zwar etwas eigentümlich, sich mit dem kleinen Ding an Kreuzungen in den Verkehr einzureihen. Straßenzustand und Rücksicht der anderen Fahrer lassen die Inselerkundung per Rentnersportwagen aber gut zu. Nur die total eingewachsene Straße am Rande eines Naturschutzgebietes hätten wir vielleicht aussparen sollen. Das hätte uns einiges an Wegducken vor ins Kart einschlagenden Sträuchern und mir die vielen Kletten im Haar gespart. Aber lustig wars.

Im Wald, man sieht nur schlecht, wie eingewachsen der Weg ist
Seitenstraße

Mosquito Peer

Die US Navi hat 1941 mit dem Bau eines mehrere Hundert Meter langen Wellenbrechers begonnen. Für den Fall, dass England im 2. Weltkrieg gegen Deutschland unterliegen würde, wollte man eine Möglichkeit schaffen, die Schiff der britischen Marine unterbringen zu können, damit diese nicht in deutsche Hände gelangen können.

Heute dient das Pier offenbar als luftiger Treffpunkt für Senioren – die gesamte Gruppe saß mit Klappstühlen und Masken auf dem Pier zusammen – und zum Angeln.

Bildergalerie

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