Da wir zeitig aus St Lucia aufgebrochen sind, liegen wir schon am frühen Nachmittag in der Cumberland Bay. Die Bucht füllt sich im Verlauf des Nachmittags – viele Segler scheinen sie als Stopp zu nutzen auf dem Weg in den Norden nach St Lucia.
Unter anderem laufen zwei CATLANTE ein. Das sind extrem schwere, dicke Katamarane mit idR. um die 14 Passagieren, 1 Skipper und 1 Koch/Servicemitarbeiter(in). Erinnern mehr an eine Bohrplattform, denn an ein Segelschiff. Die Firma, für die diese Kats speziell gebaut werden, bietet All-Inklusive Kojencharter an für Menschen, die mal Urlaub auf einem Segelschiff machen und dabei auf eine Rundumversorgung nicht verzichten möchten.
Abendessen in der Cumberland Bay
Zum Abendessen bestellen wir 2 x „BBQ Chicken“ im Mojito Restaurant. Man muss am Nachmittag bestellen, damit sich die Küche darauf einrichten kann. Die Speisekarte bekamen wir vorher an Bord gebracht bekommen und konnten unsere Bestellung aufgeben. Das Preis-Leistungsverhältnis im Mojito passte für uns gut.
Wir beide sind der Ansicht, dies war das wohl am besten zubereitete Hähnchen, das wir seit langem gegessen hatten. Super lecker! Anlanden mit unserem schweren Dinghy ist schwierig, es gibt keinen Steg mehr, nur noch Reste davon. Wir lassen uns von Atneal abholen und zurück bringen – er hat ein Holzboot mit Aussenborder.
Das ist noch authentisch – bei all den anderen, die mit einem AB Dinghy umherfahren kann ich meine Skepsis nicht verbergen. Ich frage mich: Aus welcher Quelle hat der jetzige Besitzer wohl so ein typisches Segler- Dinghy erhalten?
Und auch im übrigen ist offensichtlich, wie sehr die Einheimischen versuchen, Geschäfte an Land zu ziehen. Anfänglich bekommen wir fast im Minutentakt Besuch von „Marktbooten“. Vom Obst kaufen wir gerne. Das Angebot eines älteren Herrn im Ruderschlauchboot, von seinem angegessenen Weißbrot ein Stück zu bekommen, lehnt die capitania dann aber doch ab. Genauso wie den Kauf von Ketten, die auf allen Inseln angeboten werden. Und auch den Tausch von angebotenen Euroscheinen in Eastcaribbean Dollar lehnen wir ab. Falschgeld wollen wir uns nicht einhandeln.
Schließlich war jeder mal da und man lässt uns in Ruhe. Alles in allem fühlen wir uns wohl hier. Wir schliessen einfach alles ab. Und beschließen, noch eine Nacht länger zu bleiben.
Ausflug nach Kingstown mit Polizeischutz
Wir bitten Atneal, uns ein Taxi zu organisieren, mit dem wir ein wenig der Küste entlang bis in die Hauptstadt Kingstown fahren können. Atneal holt uns am Vormittag ab, wir fahren erstmal mit seinem Holzboot 2 Buchten weiter – vorbei an der Walillabou Bay nach Barrouallie:
In der Zwischenzeit sorgt Atneal dafür, dass auf unsere INVIA aufgepasst wird. Funktioniert alles bestens. Als Taxifahrer organisiert er uns Salomon, hauptberuflich Polizist.
Meist fährt er Motorradeskorte für den Ministerpräsidenten und nebenbei verdient er sich ein Zubrot. Wir haben also quasi noch integrierten Polizeischutz – mehr Vorsicht kann man kaum walten lassen. 200 EC$ haben wir zuvor mit Atneal für die Fahrt hin- und zurück vereinbart. Obwohl wir uns sehr lange in Kingstown aufhalten und Salomon an diversen Stellen warten muss, ist das kein Problem. Nachdem was wir später erfahren, liegt der Preis noch unter den üblichen Taxitarifen.
Wir fahren von Barrouallie den „Highway“ entlang bis Kingstown:
Wirklich unsicher haben wir uns nirgends gefühlt. Wir lassen einfach eine gewisse natürliche Vorsicht walten. Da mein Fuß noch nicht wieder wirklich in Ordnung ist, scheiden längere Wanderungen vorerst aus. Es muss aber einige sehr schöne Touren geben. Die man dann, wenn sie in abgelegene Gebiete führt, sinnigerweise in Begleitung eines lokalen Guides machen sollte. Eben wegen der Sicherheit. Dazu rät einem auch eine Mitarbeiterin der Touristenpolizei, die wir am Fort treffen und mit der wir uns sehr herzlich unterhalten.
Der älteste botanische Garten der westlichen Welt
Nachdem wir erfahren haben, dass der botanische Garten von Kingstown der älteste der westlichen Hemisphäre ist, statten wir ihm doch noch einen Besuch ab. Und haben es nicht bereut – sehenswert! Der Eintritt von 5 EC$ / Person (ca. 1,80 €uro) ist im Vergleich zu den 15,90 €, die wir in Deshaies/Guadeloupe bezahlt haben, geradezu ein Schnäppchen. Da ist noch ein Guide für 10EC pro Person on top mit drin:
Den Namen unseres Guides habe ich leider wieder vergessen, aber er ist – wie der Garten selbst – eine Empfehlung. Sehr kundig, eine wahre Fundgrube an naturverbundenem Wissen. Wir haben sehr viel Neues über die tropischen Pflanzen gelernt.
Völlig neu war uns z.B. die Herkunft der Zimtstangen:
Zurück sollte es eigentlich mit dem Taxi bis zur Cumberland Bay gehen, aber Atnil erwartet uns bereits in Barrouallie. Und so machen wir den Rest der Strecke wieder mit dem Boot. Nachher sehe ich mir die Karte an und verstehe es: Mit dem Auto wäre es ein ordentlicher Umweg durch die Berge, während wir mit dem Boot in ein paar Minuten da sind. Schade an sich, wir hätten gerne noch ein wenig vom Land gesehen, aber es war auch so unheimlich nett, interessant und spannend:
Inzwischen sind wir den dritten Tag in der Cumberland Bay. Man lässt uns in Ruhe, man kennt sich inzwischen. Wir planen eine 3te Nacht, werden nach dem Schiffsputz schnorcheln gehen, dem Restaurant Mojito am Abend einen weiteren Besuch abstatten und wohl erst morgen südwärts ziehen.