So skeptisch waren wir angesichts von zahlreichen negativen Berichte, als es auf St Vincent zuging.
Und so toll war die Zeit dort in der landschaftlich spektakulär schönen Cumberland Bay!
Rasta-Joseph, der unser Dinnertaxi ins Mojito war, Früchte-Wesley, Kenny, der beim Ankern unsere beiden Landleinen festmachte, Atneal, der unseren Ausflug organisierte, Venice, die mich nach dem 3. Abendessen im Mojito mit Küsschen verabschiedete, Maurice, der Ehemann der Köchin im Mojito, der sich zu uns setzte für einen Plausch, Sam, der tolle Kalabassen fertigt- lang ist die Liste der freundlichen Menschen in der Bucht. Und manch einer sieht so aus, dass man ihm nicht im Dunkeln begegnen möchte. Lasst euch nicht vom Aussehen und vor allem nicht von den negativen Berichten täuschen! Wer den Menschen offen und freundlich begegnet und auch mal ein Geschäft gönnt, wird eine tolle Zeit erleben.
Wesley paddelt jeden Tag mit gefüllten Obst- und Gemüsekörben in der Bucht. Von ihm kaufe ich heimische Mangos, die kleiner und würziger sind als die in Europa bekannten. Und Zimtäpfel, die merkwürdig schuppig grün-schwarz aussehen und reif innen ein weiches weißes und süßes Mus mit schwarzen Kernen enthalten. In Kingstown erstehe ich bei einer betagten Obstverkäuferin Javaäpfel, die sehr viel Saft speichern.
Am Samstagmittag füllt sich das „Recreation Center“ in der Bucht mit Einheimischen. Das Government hat in der Bucht zwei Gebäude errichtet, die Waschmaschine und Trockner (gegen Entgelt, kassiert wird von einheimischen Ladies), sanitäre Anlagen und eine Bar enthalten. Genutzt wird all das während unserer Liegezeit von den Yachties nicht. Wahrscheinlich weiß auch keiner der Ankerlieger um die Infrastruktur, die ohne Hinweisschild ist und eingezäunt abweisend wirkt. Freies Wifi gibt es vom Government ebenfalls und das reicht sogar bis zu den Ankerplätzen. Zudem liegt vor dem Center ein Steg, an dem Vertäuen des Dinghys allerdings wegen scharfer Kanten und Strömung nicht so einfach ist. Wir lassen uns deshalb lieber abends zum Essen von den Einheimischen gegen ein kleines Entgelt abholen und zurück auf die Invia bringen.
Wie uns Maurice vom Mojito sagte, mögen die Einheimischen die Umzäunung rund um dieses Center nicht. Es entspricht der heimischen Kultur nicht, sich mit Zäunen abzugrenzen. Und offenbar finden Waschmaschine und Trockner auch andere Zwecke, wie ein Schild am Eingang zu den Geräten belegt: „No sitting and lying in this area.“
Letztlich bleiben wir fast eine Woche in der Bucht. Besuchen dabei zu Fuß den oberhalb gelegenen kleinen Ort, in dem Sam eine Bar betreibt. Mit ihm und mit Gabriel sitzen wir einige Zeit und bewundern Sams wunderschön angemalte Kalebassen.
Oberhalb von Sams Bar hat jemand ein künstlerisches Barprojekt gestartet. Leider geschlossen, als wir vorbei kamen.
Wie so oft zuvor gibt es auch hier einige Autoleichen.
Und einen Autobastler mit jugendlichem Humor. Sowie medizinische Versorgung.
Petit Byahaut
Als wir schließlich die Bucht verlassen, können wir uns gut vorstellen, nochmals zurück zu hopsen. Zunächst aber stoppen wir auf dem Weg gen Süden in der Bucht Petit Byahaut, wo wir herrlich schnorcheln können.
Kurz sind die Entfernungen zwischen den Inseln südlich von St Vincent. Und jede Insel, ja sogar einzelne Regionen auf einer Insel, haben sehr unterschiedliche Gesichter. Das gilt bereits für die Blue Lagoon im Süden von St Vincent, die zwar eine Marina bietet, aber das natürliche Flair der Cumberland Bay nicht. Achtung bei der Einfahrt in die Blue Lagoon: Das Wasser bricht sich am Riff direkt neben der Einfahrt.
Bequia
Wir sind inzwischen auf Bequia in der größten Ankerbucht der Insel, der Admirality Bay. Sehr viele Segler, fast jedes Haus am Meer bietet Bar oder Restaurant. Krass anders als zuletzt St Vincent. Aber auch schön. Wir genießen den Sonnenuntergang und Livemusik im Figtree zum Abendessen.
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Toller Bericht, gut zu wissen! Da freuen wir uns auf’s Paradies. Grüsse von der SY LUPINA, Pia und Köbi
Einfach realistisch bleiben! Zu Hause im Aargau schließt ihr Euer Haus auch ab. Das sollte man mit seinem Dinghy und Schiff hier auch machen.
Gönnt einem, der ein gutes Angebot macht und nicht aufdringlich ist, ein faires Business. Warum das Obst und Gemüse im anonymen Supermarkt kaufen wenn Wesley es billiger anbietet, direkt zum Schiff rudert und man mit ihm freundlich quatschen kann?
So haben wir es mit jedem hier gemacht (oft auch einfach freundlich und bestimmt abgelehnt weil wir zum Beispiel grade keinen frisch gefangenen Bonito brauchen) und dann bist Du sehr schnell akzeptiert und die Leute achten auf Dich und Deine Sicherheit.