Exuma Cays Land and Sea Nationalpark

Bereits seit 1958 steht ein etwa 35, 5 km langer Bereich der Exumas unter Naturschutz. Der Exuma Cays Land and Sea Park umfasst 17 kleine Inseln und Cays. Im Park darf weder gefischt werden noch dürfen Schalen- und Krustentiere genommen werden. Wir besuchen 3 der geschützten Cays.

 

Rocky Dundas

Der Captain erkundet 2 Höhlen in einem Rocky Dundas genannten großen „Felspilz“. Wie an vielen anderen Stellen auch hat das Wasser die Felsen bis knapp oberhalb des Meeresspiegels abgefressen. Dieser Bereich sieht aus wie ein Pilzstiel zum Fels-/Pilzkopf drüber. Wir sind nicht bei Ebbe dort und so ist es schwierig, die Höhleneingänge in den Wellen zu finden – sie liegen unter Wasser. Die 2 Bojen des Parks zum Festmachen von Dinghys weisen uns den Weg. Angesichts des Gewelles vor den Höhleneingängen bleibe ich im Dinghy und kann so zum Glück verhindern, dass ein Jetskifahrer zwischen Dinghy und Höhleneingängen durchdüst und den dort schnorchelnden Captain gefährdet.

Rocky Dundas, Höhleneingang

Begeistert kommt der Captain zurück. Die Stalaktiten und Stalagmiten in der rechten der beiden Höhlen sind grandios und die Farben in der anderen Höhle ebenfalls.

Stalaktiten und Stalagmiten

Hier ein kurzes Video dazu:

INVIA verankern wir derweil um die Ecke vor Fowl Cay. Hier liegt eines der zahlreichen Flugzeugwracks der Bahamas, dieses hier mal an Land und nicht im Meer. Um etliche der Wracks ranken sich Stories aus kolumbianischen Drogengeschäften. Da hier aber knapp hinter dem Strand eine kleine Landebahn liegt, scheint ein Pilotenfehler wahrscheinlicher als eine Abenteuerstory.

Vor dem Wrack Schilder mit der Aufschrift: Privat, kein Durchgang, Achtung Hunde. Fowl Cay ist Privatinsel.

Abenteuerlich ist immer wieder das Navigieren. Da INVIA nur den geringen Tiefgang von 3 Fuß gleich 91 cm hat, können wir abkürzend flache Kanäle zwischen Felsen und Sandbänken befahren, statt die Flachzonen großräumig zu umfahren. Immer wieder spannend, wenn Felsen dicht an der INVIA vorbei ziehen und der Tiefenmesser nur wenig Wasser unter den Rümpfen zeigt.

Enge Ansteuerung an Felsen vorbei zu Fowl Cay, man sieht gut die dunklere Farbe des Channels

Cambridge Cay

Unser erster Ankerplatz im Nationalpark ist Cambridge Cay. Mooringbojen sind in einem engen Kanal gesetzt. Sie werden auf first-come-first-serve-Basis vergeben und sind bei unserer Ankunft alle besetzt. Begeistert bin ich nicht gerade vom vollen Feld, nachdem wir zuvor schon so viele idyllische Ankerplätze in den Exumas hatten. Aber wir geben der Sache eine Chance und finden einen Ankerplatz ganz hinten auf Sandgrund.

Mooringfeld Cambridge

Wie immer will der Captain schnorchelnd die Lage des Ankers checken, als vom Vordermann warnende Rufe ertönen:“There’s a shark behind you! (Hai hinter dir!)“. Der Captain kommt so zügig zurück gepaddelt, wie es ohne weitere Aufregung des Hais möglich ist. Und berichtet, der Hai sei ihm zunächst tatsächlich gefolgt. Sehr wahrscheinlich wurden die Haie hier von jemandem gefüttert, manche finden das ganz grandios.

Einschub des captains:

Haie sind faszinierende Lebenwesen und bis dato hatte ich auch keine Angst davor. Üblicherweise stehen Menschen nicht auf deren Speiseplan und sie halten selbst Abstand von einem Menschen. Dieser etwa 1,80m grosse Hai aber war anders: Er schwamm aktiv auf mich zu und verfolge mich, blieb aber in vielleicht 2m Abstand. Das war wirklich gruselig. Welche Haiart es war, weiss ich nicht genau. Kein Ammen- und kein Bullenhai, sah aus wie ein Riffhai. Nur grösser – die Riffhaie die ich sonst schon oft gesehen habe werden nur etwa 1m gross.

Wir erkunden die Umgebung, die tatsächlich schön ist. Am meisten begeistert uns eine kleine Wanderung vom Honeymoon Beach auf die Windwardseite und anschließend ein Bad im sogenannten Blue Pool vor dem Honeymoon Beach. Hinter Sandbänken liegt ein tiefer blauer Bereich, wirklich wie ein Pool. Und dank Sandbänken haifrei, nur kleine Schildkröten sehen wir paddeln.

Blue Pool
Blue Pool

Auf der gegenüberliegenden Seite der Insel:

Bei Ebbe fallen Sandbänke trocken
Ebbe
Wie bereits so oft zuvor gibt es hier Saltponds. Leider auch sehr viele Noseeums, Mücken so klein, dass man sie nicht sieht. Die Stiche sind fies, denn sie jucken Tage später. Kerzen mit Eukalyptus-/Lemonöl helfen.

Felsen mit Loch

Am Morgen kontrolliert die Parkwache, die Bojen und auch ein Ankerplatz sind kostenpflichtig. Bezahlt werden kann online: payexumapark.org

 

Little Halls Pond Cay

Uns ist es zu trubelig in der Cambridge Cay. Wir verlegen uns zur Little Halls Pond Cay und stellen fest, dass wir vor Johnny Depps Privatinsel geankert haben. Am Strand querab steht ein Schild: „Dies ist nicht Disneyland. Sie sind nicht willkommen.“ Nicht grad freundlich. Andererseits möchte auch ein Star mal seine Ruhe vor Fotografen haben. Wir nehmen ein Strandfoto mit, nachdem wir schon direkt davor ankern. Schließlich hat Johnny rund um seine Insel noch mehr Strände.

Einer von Little Halls Pond Cay Stränden, wir ankern querab

Ums Eck gibt es eine Dinghyboje für das Schnorcheln über einem Flugzeugwrack. Dieses liegt nicht am Strand, sondern im Meer. Und ist nicht sonderlich spektakulär.

Toll hingegen ist das sogenannte Aquarium, ein Schnorchelplatz ebenfalls mit Dinghybojen. Und einem Nationalpark-Schild mit der Aufschrift, das Schnorcheln koste 12 Dollar – umsonst ist nichts im Park. Dafür sehen wir hier aber auch viele Fische. Die sehr zutraulich sind, so, als würden sie gefüttert.

Weiter geht es mit der INVIA über herrlich türkisblaues Wasser zum nächsten Stopp im Nationalpark, Warderick Wells.

Man sieht den Verlauf der Channels. Zunächst müssen wir wie am Schenkel eines Dreiecks entlang vorfahren, bis wir nach rechts abknicken können in den nächsten Channel Richtung Warderick Wells. Der direkte Weg über die Sandbank ist zu flach zum Befahren.

Warderick Wells

Wir nähern uns von Norden, denn wir haben an der morgendlichen Funkrunde der Parkverwaltung teilgenommen und eine Boje im Channel vor dem Verwaltungsgebäude bekommen. Jeden Morgen um 9 Uhr auf VHF 9 vergibt die Verwaltung die Bojen im Channel von Warderick Wells sowie die an den umliegenden Plätzen für den jeweiligen Tag und auch für den Folgetag. Die im Channel sind gefragt und sind bei unserem Aufenthalt vergeben.

Der enge Channel von Warderick Wells, ankern zwischen den Bojen ist hier nicht möglich
Strand vor der Parkverwaltung mit Wanderweghinweiser, Kajaks und Sonnenliegen. Bei der Parkverwaltung gibt es eine Karte mit den zahlreichen Wanderwegen von Warderick Wells und eine mit den Schnorchelplätzen.
Dieser Wal starb nach dem Fressen von Plastikmüll. Sein Skelett liegt mahnend am Strand vor der Parkverwaltung
Natürlich müssen auch wir zum Boo-Boo-Hügel hinauf. Es heisst hier geisterten bei Vollmond die Seelen gestrandeter Schiffbrüchiger. Segler hinterlassen dort eine Erinnerung aus Schwemmholz oder anderen möglichst natürlichen Bestandteilen. Eine Bitte um Schutz bei der Seefahrt.
Das Zeichen der INVIA ist klein, aber hoffentlich überdauert unser Schwemmholz etwas. (Der Plastikreif gehört nicht zu unseren Hinterlassenschaften).
Erinnerungsfotos am Boo-Boo-Hill

Und eines ein paar Schritte weiter aufgenommen
Moorings beim Emerald Rock
Wanderwege
Die Wanderwege führen teils durch Mangrovengebiete

2 Panoramabilder:
Wie immer gilt: Um sich eines der Bilder grösser anzusehen, einfach drauf klicken

Herrliche Buchten

Entlang der Wanderwege hat die Parkverwaltung Infotafeln aufgestellt. Wir erfahren dass die sehr brüchigen Gesteinsformationen in Wirklichkeit quasi Sandskulpturen sind. Nach der Eiszeit blieben Sanddünen zurück. Das Wasser wusch Calciumcarbonat aus. Dieses verklebte die Sandkörner miteinander zu dem porösen Gestein, das entlang der Küsten teilweise wie Fakirbretter aussieht.

Tiefe Löcher im porösen Gestein
Im löchrigen Gestein sammelt sich Humus. Darin gedeiht sogar eine einzelne Blüte.

Im 18. Jahrhumdert legten amerikanische Loyalisten auf Warderick Wells eine Plantage an. Steinmauern zeugen von der mühevollen Arbeit.
Hausreste. Der Wanderweg zu Davis Ruins beginnt im rechten Eck vom Honeymoon Beach.
Hausruine. Die Steinmauern wurden innen verputzt mit einem Gemisch aus gebrannten Muscheln.
Ein Bahamian Hutia. Diese pelzigen Nagetiere wurden auf Warderick Wells wieder angesiedelt, nachdem sie stark dezimiert waren. Heute haben sie sich so vermehrt, dass die Pflanzenwelt leidet. Überall auf dem Weg zu Davis Ruins sehen wir den pelletsartigen Kot. Wir erspähen dort und am kleinen Süßwassersee hinter dem Strand auch Hutias. Die sind aber zu schnell verschwunden, um sie zu fotografieren. (Foto Credit: rollingharbor.com)
Zwar kreisen im Channel von Warderick Wells Haie
An den Schnorchelplätzen sehen wir aber keine. Besonders gefällt uns das Schnorcheln vor der Südeinfahrt zum Channel. Dort gibt es zwei gelbe Dinghybojen zum Festmachen. Die Korallen sind noch farbig. Die Korallenbleiche hat sie bisher verschont.

Wir sehen zwei riesige Lobster. Dank Nationalpark und Fangverbot können die hier ungehindert wachsen.

Hier ein kurzes Video zum Schnorcheln im Exuma Park, u.a. mit den Lobstern:

Wunderschöne lila Farne, ein ganzer Wald davon

Weiterführende Links:

Exuma Park Gebühren online

Bildergalerie:

 

3 Antworten auf „Exuma Cays Land and Sea Nationalpark“

  1. Atemberaubend, danke! Von so einem Abendteuer hätte ich mir nie träumen lassen aber man weiss ja nie ;). Eine Sache wundert mich eigentlich, dass Stefan beim Schnorcheln nicht eine Boje benutzt, um das Sturzrisiko zu vermeiden. Wir sind zwar nur Segler- und Schnorchleranfänger (Adria usw.) aber beim Schnorchlern benutzen wir eine Boje lieber immer.
    Macht’s gut und schreibt weiter ;)!

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