Wir wollen nach Norden. In der letzten Saison kamen wir bis Antigua und möchten nun die nördlich gelegenen Inseln besuchen. In St Vincent wollen wir auf dem Weg nordwärts nur 1 Nacht bleiben und möglichst schnell weiter. Daraus wird nichts.
Zu sehr fasziniert uns die Freundlichkeit der Einheimischen in der Cumberland Bay. Wir werden so herzlich wie alte liebe Freunde begrüßt. Wesley, der wie im Frühjahr Früchte und Gemüse aus seinem Garten verkauft, will uns 2 Lobster schenken. Atneal, der uns wie im Frühjahr beim Legen der Landleinen hilft, kommt mit einem frisch gefangenen Fisch. Rasta Joseph wird nicht müde uns zu begrüßen und alles Gute zu wünschen: Enjoy!
Es ist einfach und urwüchsig in der Cumberland Bay. Der Törnführer beschreibt die Landschaft um die Bucht mit Recht als steil und dramatisch und den Ort als untouristisch. Den gewünschten Mojito können wir am ersten Abend im Restaurant Mojito nicht bekommen, weil kein Eis da ist. Das gibt es aber am nächsten Abend. Wenn die Locals erfahren, dass man etwas gern hätte, wird gemeinschaftlich alles daran gesetzt, es zu erfüllen.
Überhaupt hält man sich hier offenbar an interne Regeln, um die Gemeinschaft zu erhalten. Die Köderfische für den Fischtrawler fischt man mit großem Netz direkt in der Bucht gemeinsam. Beim Anlegen hilft man abwechselnd, so dass immer jemand anderes die Chance auf einen Verdienst hat. Die zahlreichen Verkäufer, die zur Invia kommen, respektieren sich gegenseitig. Zum Teil stellt man sich gegenseitig vor: That’s my friend, she is doing handcraft. Und no problem, wenn man freundlich ablehnt. Wir schauen möglichst, dass wir Kleinigkeiten kaufen und ernten im Gegenzug große Gastfreundschaft.
Am Abend sitzen die Männer beisammen. Kräuterduft erfüllt den Strand, die Kräuterfee war da und hat Marihuana gebracht. Wer zum ersten Mal da ist, mag sich angesichts dessen unsicher fühlen. Rasta Joseph mit seinen langen verfilzten Haaren, die oben aus seinem Hut ragen, sieht aufs Erste vielleicht aus, wie der Törnführer die Locals beschreibt: Wie aus einem „Spaghetti Western“. Wir hatten aber sowohl im Frühjahr als auch jetzt nur positive Erlebnisse. Als man erfährt, dass wir nach 2 Nächten weiter ziehen wollen, bekommen wir viele gute Wünsche mit auf den Weg. Der Officer von Customs und Immigration macht extra für uns einen Stopp auf seinem Weg von Kingstown nach Chateuabelair und erspart uns damit den Weg zu ihm. Und das, obwohl das Ausklarieren kostenlos ist.
St Vincent ist definitiv einen Stopp wert. Wir konnten dieses Mal zwar wegen südlicher Winde und Schwell nicht für einen Zwischenhalt in der Petit Byahaut ankern, in der Schnorcheln toll ist. Dafür aber etwas weiter nahe der Bat Cave an landschaftlich schöner Stelle.