Von St Thomas nach St Croix

Etwas südlich von Charlotte Amalie (St Thomas) liegt das kleine Naturschutzgebiet Buck & Capella Islands. Wir legen uns an eine der zahlreichen Bojen. Es gibt weisse und rote – ein System habe ich nicht herausgefunden. Die meisten roten sind recht nah am Riff oder Strand, und wohl für kleinere Boote. Aber nicht durchgehend. Die weissen sind teilweise gut, mindestens eine aber sehr mässig mit einer bereits rissigen Schot befestigt. Die dürften einer INVIA bei kräftigerem Wind kaum noch Halt bieten.

Wir nehmen eine dunkelrote Boje in der Mitte der Bucht. Ich tauche sie mit der Schnorchelausrüstung ab – sieht gut aus.

INVIA an der Boje bei Buck Island (STT)

Abtauchen ist captain´s Pflicht

Abtauchen, also sprich ansehen wie es unter Wasser aussieht, mache ich bei jeder Boje. Nur ist darauf nie ein Verlass. So kann eine Leine noch recht gut aussehen (kräftiger Bewuchs ist übrigens normal und kein Grund zu Sorge). Aber ob diese auch noch solide am Boden besfestigt ist, sieht man nur manchmal – nicht immer. Darum ist mir Anker werfen lieber – denn unser Ankergeschirr habe ich im Griff. Da spare ich nicht an der Qualität und Wartung, da weiß ich was ich habe.

Grundsätzlich tauche (bzw. schnorchle) ich IMMER auch den Anker ab. Grade eben wieder auf dem namensgleichen Buck Islands von St Croix (40 nm weiter südlich) wars nämlich wieder mal so:

Wir beide dachten: Passt – der Anker hat sich perfekt im tiefen Sand eingegraben. Dabei war der helle Fleck nur eine ultradünne Sandschicht über Fels, während man von oben dachte: Alles tiefer Sand. Tatsächlich hatte der Anker sich nur hinter einem kleinen Stein verhakt. Dort hielt er zwar bombig. Nur – ein wenig Hin- und Herschwojen und er rutscht hinter dem Stein hervor. Und schon würden wir slippen.

Aber zu St Croix und der dortigen Buck Island später in einem anderen BLOG – das ist nämlich am Sonntag ein sehr spezielles Erlebnis!

Nur manchmal geht Abtauchen nicht oder bringt nichts. Wenn nämlich das Wasser zu trüb und/oder das Wasser zu tief ist, um mit dem Schnorchel etwas zu sehen. So bis max. 9m Tiefe komme ich, mehr schaffe ich mit Schnorcheln nicht. Dann geht mir die Luft aus. Meist verzichte ich aufs Anker-Abtauchen in größeren industrialisierten Hafenbecken, wie z.B. in Charlotte Amalie. Da ist der Grund sowieso recht schlammig, hat keine Korallen oder Felsen – und der Anker hält auf Anhieb.

Zurück zum Buck Islands auf St Thomas:
INVIA an der Boje bei Buck Island (STT)

Am Strand locken alte Steinstufen. Und auf der Insel steht ein Leuchtturm, laut Törnführer dänische Architektur. Wir nehmen die Schnorchelsachen für einen Ausflug zum Strand und erkunden, ob der Zugang frei von Seeigel ist. Ist er. Von dort geht es mit den mitgebrachten Flip-Flops über die teils maroden Steinstufen und schmale Pfade hoch Richtung Leuchtturm. Umkreist werden werden wir dabei ständig von Scharen an Vögeln, zumeist Möwen. Kakteen wachsen aus trockenem Gras. Jemand hat wohl seinen Hund auf der Insel beerdigt. Samt Grabstein für den treuen Freund Rover.

Buck Island (STT)
Buck Island (St Thomas)
Buck Island (STT)
Diese Pflanze wächst schlangenförmig über dem Gras

Hundegrab auf Buck Island (STT)
Alter dänischer Leuchtturm auf Buck Island (St. Thomas). Links davon der vermutlich vom Hurricane umgeworfene Funkturm.
Neben dem alten dänischen Leuchtturm liegt noch das Fundament eines umgestürzten Funkturms
Diese Saison blieben wir bisher recht verschont. Erst jetzt kommt es häufiger: Sargassum
Sargassum

Flaggenwechsel

Am FedEx Schalter beim Flughafen von St Thomas haben wir die Originale unserer neuen polnischen Zulassung erhalten. Tags darauf erkundigte ich mich bei der US Customs & Immigration, ob ich seitens der USA irgendwas unternehmen müsste, weil wir hier während unseres Aufenthalts einen Flaggenwechsel durchgeführt hatten. Die – wie immer freundliche – Antwort: No problem. Einfach auf den Ausklarierungspapieren die neuen Daten eingeben, fertig. Der Schiffsname habe sich ja nicht geändert, der sei im System registriert und das zähle. Stimmt wohl auch so, denn ein paar Tage später auf St Croix überprüft uns – nur von aussen – die Coast Guard und meint ebenfalls: „You are fine, enjoy“.

Daher gehts auch optisch ans Umflaggen. Das machen wir noch auf Buck Islands (STT):

Es war einmal: BIKINI
Neuer Heimathafen: GDANSK
Die selbst genähte polnische Flagge weht nun am Heck der INVIA

Nach einer Nacht vor Buck Islands gehen wir zurück nach St Thomas in die Brewers Bay.

Am nächsten Morgen in der Brewers Bay langsam aufstehen & wach werden, in der türkisen Bucht mit Blick auf die Landebahn des Airports schwimmen, mit dem Dinghy an den Strand und in die dahinter am Strassenrand stehenden Container unseren Müll entsorgen. Wir wollen dann weiter, zurück nach St John und zu unserer „Privatinsel“ Flanagan, um am Tag drauf, dem Sonntag, zur Insel St Croix zu segeln. Die kennen wir noch nicht, und die liegt südlicher. Auf dem Weg nach Grenada – oder auch Aruba – falls wir uns doch dafür entscheiden. Denn so ein paar Regularien nerven uns recht in Grenada. Aber auch dazu später mehr.

Bremsmanöver nach St Croix

Als wir kurz vor Mittag Anker auf gehen & Segel gesetzt haben, und der Kurs genau auf St Croix zeigt, entscheiden wir uns um: Wir gehen schon heute nach St Croix.

Zunächst gehe ich sehr hoch an den Wind, etwa 32-35 Grad AWA (Apparent Wind Angle – Winkel zum scheinbaren Wind). Ich muss INVIA, bereits im 2ten Reff, durch Auffieren der Großschot etwas bremsen. Denn obwohl wir laut Refftabelle im grünen Bereich sind, wird sie zu schnell. Bei Kursen hart & sehr hart am Wind sollte sie nicht mehr als 9 kn durchs Wasser machen, damit die Belastung auf Rigg & GFK-Struktur nicht zu groß wird. Da es ordentlich gegen die Wellen geht, ist dieses Limit Ernst zu nehmen.

Etwas später, als ich merke, dass auch ein grösserer Windwinkel uns gut nach Christiansted auf St Croix bringt, falle ich etwas ab und wir fliegen förmlich unserem Ziel entgegen. Wenn ich am Ankerplatz manchmal bedaure, nicht so viel Platz zu haben wie andere Katamarane gleicher oder auch kleinerer Größe – in solchen Momenten weiß ich wieder, dass dieses Schiff genau das richtige ist!

Christiansted
Christiansted
Christiansted

Christiansted ist schön. Viele Gebäude aus der fast 200jährigen dänischen Geschichte zeugen vom Reichtum der Zuckerrohrzeiten. Und etliches zeugt von Sklaven Zeiten, die den Reichtum der Kolonialherren erst möglich machten.

Der Ankerplatz bei Christiansted ist bei unserem Besuch leider etwas rollig, aber noch erträglich. Die geschützten Plätze hinterm Riff vor dem Ort sind alle von Bojenliegern belegt, wir müssen etwas weiter draußen ins Ankerfeld. St Croix hat mehrere kleinere Brauereien, und da sich meine Gicht schon längere Zeit nicht mehr gemeldet hat werde ich schwach und gönne mir 2 leckere, lokal gebraute Bierchen. Und:

Schon wieder: Ein Burger….
Bildergalerie:

Eine Antwort auf „Von St Thomas nach St Croix“

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