(Achtung, es wird politisch, und ich äussere hier meine Meinung!)
Grenada macht mir weiterhin keine Freude. Der Premierminister verhält sich genau so wie die Monate zuvor. Was – welch Wunder – keine Überraschung ist. Fleissige BLOG Leser mögen sich erinnern, dass meine grösste Sorge bei Grenada die Entscheidungen des Premiers sind. Sie wirken auf mich erratisch, „Hals-über-Kopf“. Ich habe Angst davor, evtl. im Herbst/Winter nicht zur INVIA zurück zu können weil er sich eines Morgens in den Kopf setzt, z.B. die Marinas aus „Sicherheitsgründen“ zu schliessen etc. Oder auch, weil es gar wirkliche Gründe wie eine neue Covid-Welle dafür gibt. Letzteres dürfte dann aber auch andere Karibik-Staaten betreffen.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es ist primäre Aufgabe einer Regierung, für das Wohl der eigenen Bevölkerung zu sorgen. Schliesslich geben nicht wir Segler ihre Wählerstimmen ab, sondern die lokale Bevölkerung.
In Covid-Zeiten mit so vielen Ungewissheiten die richtige Entscheidung zu treffen – eine sehr schwere & undankbare Aufgabe. Ich bin froh, diese nicht treffen zu müssen!
Wer mich kennt weiss, wie sehr es mich aufregt wenn man Entscheidungsträger und Unternehmen einfach nur pauschal beschuldigt. Das hatte mich schon bei einzelnen Gruppen der Greta-Bewegung so aufgeregt: Andere anzufeinden und zu beschimpfen, einer Masse blind hinterher zu laufen ist ja soo viel leichter, als selbst zu denken, als selbst wirklich Verantwortung zu übernehmen. Im bequemen und sicheren Sozialstaat sitzend, kann man leicht die Leistungsträger (die vieles finanzieren) anpöbeln. Kritik ist in Ordnung. Nicht aber, wie es leider immer mehr Mode wird, aggressives Anfeinden. Schuld sind immer die anderen. Sich einschränken, mehr zahlen, weniger fliegen, etwas leisten – das müssen „die Anderen“.
Genug, zurück zu Grenada:
Es gilt selbstverständlich zu respektieren, wenn Segler erstmal eine 14 tägige Quarantäne machen müssen. Dass die Quarantäne an einem alles andere als optimalem Ankerplatz mit schlechtem Haltegrund dicht gedrängt von statten gehen muss – nun, es wird Gründe dafür geben. Und wir Segler sind alle SEHR dankbar dafür, dass Grenada dies überhaupt ermöglicht – auch das darf man nicht vergessen! Nur – welchen Sinn macht es denn bitte, NACH der Quarantäne noch einen Covid-Test zu absolvieren? Nicht -Segler dürfen und können ja auch ganz einfach einreisen, müssen ggf. nur einen Covid-Test nachweisen, haben keine Quarantäne.
Ich mache mir Sorgen, weil die „oberste Heeresleitung“ von Grenada in ihren Handlungen und Äusserungen unüberlegt wirkt. Man weiss einfach nie, was als Nächstes kommt. Entgegen den Erwartungen hatte der Premier gestern überraschend verkündet, dass kommerzielle Flüge weiterhin untersagt bleiben. Was bedeutet:
Es gibt für uns weiterhin keine Linien-Flüge aus Grenada heraus.
Was aber möglich ist, sind Charterflüge mit kleinen, 4 – 8 sitzigen Propellermaschinen. Teuer, aber machbar. Viele Segler, die ihr Schiff bereits aus dem Wasser geholt haben, gehen so z.B. nach Martinique oder Barbados, von wo es dann Linienflüge nach Europa oder USA & Kanada gibt.
Aber vielleicht tue ich dem Premier von Grenada ja unrecht und er hat sich all diese Einzelheiten gut überlegt. Denn wie eingangs geschrieben: Kritisieren ist leicht, selbst die Verantwortung tragen zu müssen hingegen schwer.
So oder so – die Entscheidungen eines souveränen Staates sind zu respektieren, seine Regularien zu beachten. Von ausländischen Gästen, wie wir es nunmal sind, umso mehr.