Es ist passiert: Grundberührung!!!

Es heisst, es gibt 2 Arten von Skippern. Solche, die ihr Schiff schon mal auf Grund gesetzt haben. Und solche, die das noch vor sich haben.

Seit heute gehöre ich zur ersten Gruppe.

Wir gehen von der Salt Whistle Bay in die Tobago Cays. Wo normalerweise schon mal 100 Schiffe ankern, liegt heute nur ein einziger Katamaran. Mehr als genug Platz für uns.

Ich gehe um die kleine Insel Baradal und taste mich auf deren Ostseite Richtung Horseshoe Reef vor. Von Süden kommend. Wohl wissend, dass genau auf der Ostseite eine Flachzone ist, und man Baradal besser von Norden her kommend rundet, wenn man weiter nördlich will. Was ich nicht vorhabe.

Das Wasser ist glasklar – unmöglich, die genaue Tiefe zu schätzen. 5m Tiefe sehen aus wie 1m – und umgekehrt.

INVIA hat keinen Kiel und nur rund 90cm Tiefgang. Die tiefste Stelle sind die beiden Ruder.

Die Ruder dürfen auf keinen Fall Bodenkontakt bekommen, das könnte einen erheblichen Schaden geben.

Deswegen lasse ich immer, wenn ich im Flachwasser navigiere, beide Daggerbords auf etwa halbe Höhe herab.

Damit sind die Daggerbords (oder „Steckschwerter“) rund 20-30cm tiefer als die Ruder. INVIA hat so einen um ca. 30cm vergrösserten Tiefgang. Als erstes sollten nun die Daggerbords aufsetzen. Zumindest bei Vorwärtsfahrt.
Das tun sie dann auch: Ich bin erstaunt, wie leise das von statten geht. Am Ruder stehend bekomme ich es akustisch gar nicht gleich mit. Wohl aber die capitania, die grade in der Kombüse steht und erschreckt ruft: „Was rumpelt denn da so?“.

Da sehe ich auch schon, wie das Steuerbord-Daggerbord nach oben geschoben wird. Ich kupple sofort aus und gebe vollen Schub rückwärts. Aufgestoppt gehe ich dann ganz langsam rückwärts. In Schleichfahrt, damit ich bei der Rückwärtsfahrt bloss nicht mit einem Ruder den Boden streife, und voll konzentriert exakt denselben Weg zurück. Nur etwa 30 Meter, dann zeigt das Tiefenmesser schlagartig wieder 2m Wasser unterm Kiel und ich traue mich, INVIA zu wenden.

Auf rund 4m Wassertiefe werfen wir dann den Anker, und ich suche als Erstes mit dem Schnorchel das Unterwasserschiff nach eventuellen Schäden ab.

Glück gehabt: Die Ruder sind völlig unberührt, nur die beiden Daggerbords haben deutliche Schleifspuren am Boden. Da ist kein Antifouling mehr, stellenweise ist das Gelcoat ab und das GfK Laminat sichtbar. No problem! Das sind Peanuts, die werden in Grenada behoben.

Das Daggerbord – und diverse Kofferfische, die von meiner GoPro magisch angzogen werden. Immer wieder schwimmen sie mir genau vor die Linse. Ein fieses Ablenkungsmanöver –  denn gleichzeitig beisst mich ein anderer in die Finger der anderen Hand. Mehrmals!
Der unterste Teil der Dagerbords: Beide sind sie nun schön geputzt und abgeschliffen!
Hier auf diese Sandbank habe ich INVIA aufgesetzt. Bzw. nur die Daggerbords. Zum Glück.

Tobago Cays mal ganz einsam

Als Belohnung für den Schrecken haben wir die Tobago Cays fast für uns allein. Kaum im Wasser, um das Unterwasserschiff zu inspizieren, werde ich von Kofferfischen umzingelt. Sie kommen mir so nahe und lassen sogar zu, dass ich sie berühre! Dabei erfahre ich „hautnah“, dass diese Fische keine Schuppen sondern einen richtig harten Panzer haben. Ich kann sie am Rücken richtig anfassen – unglaublich.

Später steige ich, mit ein paar Grissini-Stäben (ein italienisches Gebäck) und der GoPro bewaffnet, wieder ins Wasser. Sie knabbern begierig am Grissini – aber nicht nur. Der eine oder andere beisst mich ungeniert in die Finger!

Hier das kurze Video dazu:

Und hier ein paar Bilder:

Die Schildkröten gehören auf den Tobago Cays fast schon zum Inventar:

Die Tobago Cays – leer wie selten

Bildergalerie:

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