TiP – This is Panama. Oder: Der verzweifelte Versuch, ein Flugticket nach Panama zu bekommen.

Panama – an sich ein tolles Land. Wenige Dinge nerven – aber das gibts überall. Nur eine Sache ist echt zum Ko…. : Der stupide Formalismus. Das hirnlose Klammern an bestimmte Formalien.

 

Das war schon so, als es darum ging ein Konto zu eröffnen  (war notwendig, um die Niederlassungsbewilligung zu erhalten). Um ein solches Konto zu bekommen, musste man nachweisen, dass man zumindest ein paar Dollar verdient. Und zwar monatlich verdient – nicht viertel- oder halbjährlich. Denn Umrechnen geht gar nicht.
Weil ich nicht abhängig beschäftigt sondern selbstständig bin, konnte ich keinen externen monatlichen Einkommensausweis vorlegen. Mein Schweizer Steuerauszug, aus dem nicht nur mein Jahreseinkommen sondern auch mein Vermögen ersichtlich war, ging nicht: Der passte nicht ins Schema. Auch nicht meine Bank- und Depotauszüge. Nein, es musste ein Papier einer x-beliebigen Firma sein das bestätigt, dass ich von dort MONATLICH etwas bekomme. Monatlich. Nicht vierteljährlich oder sonst was. Geschlagene 3 Tage und insgesamt 7 Versuche bei diversen Banken brauchte ich zusammen mit meinem Anwalt Edwin, bis ich eine Bank fand die bereit war, mein steuerlich nachweisbares Jahreseinkommen durch 12 zu teilen und dann zu erkennen, dass dieses (deutlich) über der notwendigen Mindestsumme lag um ein Konto eröffnen zu können.

Und jetzt die Copa Airlines. Immerhin ein Mitglied der Lufthansa Star Alliance! Ich könnte heulen. Brüllen. Weinen.

Folgendes ist passiert:

Wir wollen von Trinidad nach Panama City fliegen. Müssen dort ja noch unseren Führerschein beantragen. Bevor wir weiter nach Boquete gehen um meinen Freund Lutz mitsamt Familie zu besuchen. Danach den dann hoffentlich fertigen Führerschein abholen und mit der KLM /Air France nach Zürich fliegen. Die Copa Airines fliegt 2x täglich zwischen Trinidad und Panama CIty. Weil ich genug Star Alliance Meilen habe, wollte ich die gerne dazu nutzen. Ging aber nicht: Online war es nicht möglich, mit Star Alliance Meilen etwas zu buchen. Im Gegensatz zu allen anderen mir bekannten Mitgliedern dieser Lufthansa-Allianz. Die Hotline konnte mir schon gar nicht weiter helfen. Also gut, dann kaufe ich das Ticket einfach regulär und zahle mit Kreditkarte.
Beim Online-Ticketkauf wird man darauf hingewiesen, unbedingt ALLE Vornamen anzugeben. Nun habe ich tatsächlich einen 2ten Vornamen, nämlich Wilhelm. Auch wenn ich den nie benutze. Gebe ihn also in die Buchungsmaske ein, wobei mich instinktiv schon ein komisches Gefühl beschlich, dass das wohl ein Fehler war. Wars auch, und was für einer! Nachdem ich nur eine vorübergehende Bestätigung erhielt, dass meine Buchung geprüft wird, kam am nächsten Tag folgende Nachricht:

Your reservation XXXXXXX was not processed. For more information, please contact us at purchaseconf@copaair.com.

Mach ich. Keine Antwort. Ich ruf die Hotline an und nach langem Warten wird mir mitgeteilt, man hätte mich wegen versuchtem Kreditkartenbetrug erstmal gesperrt. Denn die Buchung wäre erfolgt für einen Herrn Stefan Wilhelm Laxhuber, die Kreditkarte lautet aber auf einen Stefan Laxhuber. Wärs nicht so ernst, würde ich wohl aufheulen vor Lachen. Leider ist es ernst. Denn der Zoll von Trinidad braucht 2 Tage Vorlauf für die Formalitäten, damit wir INVIA hier zollfrei einlagern können. Dazu aber müssen wir nachweisen, dass wir das Land verlassen: Wir müssen ein Flugticket ab Trinidad vorweisen.

Ich erfahre, dass ich eine Paßkopie und eine Kopie der Kreditkarte an purchaseconf@copaair.com senden muss. Mache ich umgehend und warte einen weiteren Tag. Keine Antwort. Ich lade meine SIM Karte mit mehr Guthaben auf und ruf wieder die Hotline an – und zwar die in Panama, denn die in Trinidad funktioniert nicht. Man hat meine EMail nie erhalten, und ich muss einen Scan meines Passes, meiner Kreditkarte und meines letzten Kontoauszuges mit dieser Kreditkarte einsenden. Ich mach das alles, maile es. Mehrmals. Ruf auch mehrmals an. Auskunft: Man hat meine Unterlagen nie erhalten.

Ich wende mich an meine Bankerin und bitte sie, mir zu bestätigen dass die auf Stefan Laxhuber ausgestellte Kreditkarte tatsächlich für mich, Stefan Wilhelm Laxhuber, gilt. An dieser Stelle mal ein dickes Lob an die Private Banking Abteilung der Bank of Georgia, bei der ich seit 2004 Investor & Kunde bin: Einfach ein Spitzenservice, selbst am Wochenende!

Vergebens: Ich rufe wieder bei der Hotline an und erfahre, dass ich doch nur eine Bestätigung meiner Bank eingesandt hätte. Sie bräuchten aber meinen Pass und die letzten 2 (schon bei einem meiner vorigen Anrufe waren es auf einmal 2) Kreditkartenabrechnungen. Ich heule auf – denn ich hatte genau diese Unterlagen der Bestätigung meiner Bank doch beigefügt!
Ich schicke alles nochmal, ohne Antwort. Bei einem meiner Anrufe der Hotline erfahre ich auch, man hätte eine Mail von mir bekommen aber ohne die Dokumente. Ich überlege: Sind die Leute bei der Copa zu doof, einen Mail- Anhang zu öffnen? Oder haben Sie Schwierigkeiten mit einem PDF?
Ich mache aus den PDF Dateien ein Screenshot im JPG Format, schicke das dann alles nochmal. 12h später frage ich bei der Hotline nach. Nach langem Warten und Rückfragen (man bekommt nie die zuständige Abteilung ans Telefon, nur einen CallCenter – Mitarbeiter der dann intern Rücksprache hält) diese Auskunft: Ich hätte die Unterlagen als Bild bzw. Screenshot geschickt. Sie bräuchten aber ein PDF. Ich lege genervt den Hörer auf.

Das kann doch wohl nicht wahr sein?!?!? Ist es aber. Jede einzelne Zeile, jedes Wort.

Update vom 27.5.:

Inzwischen habe ich von meiner Bank per EMail eine formelle Bestätigung erhalten, wonach die verwendete Kreditkarte mir gehört, das Limit der Karte noch lange nicht ausgeschöpft ist und ich ansonsten ein einwandfreier Kunde bin.

Weitergeleitet an die Copa bekam ich wieder keine Antwort. Also tat ich das, was ich laut Auskunft des Call Centers tun muss: Zum Flughafen Trinidad fahren. Dort gibt es ein Büro der Copa – sagt die Hotline und sagt auch die Website. 2 ½h dauert die Fahrt, denn ich muss mitten durch die Hauptstadt Port of Spain. Am Flughafen angekommen finde ich das Büro – leergeräumt. Es wurde, so wird mir erzählt, schon vor vielen Monaten geschlossen. Da gerade ein Copa Flug eingecheckt wird, gehe ich genervt zum Checkin Schalter. Dort kann man mir aber mit der alten Reservierung nicht weiter helfen – wohl aber kann man mir eine neue mit denselben Flugdaten verkaufen. Erheblich teurer. Klar, ist ja auch jetzt kurz vor Abflug. Ich habe aber keine Wahl und buche, denn wir müssen erstmal aus Trinidad & Tobago raus, damit unser Schiff nicht verzollt wird.

Das ganze Procedere dauert dann eine geschlagene Stunde, denn zwischendrin stürzt das Buchungssystem ab. Und dann das Kreditkartensystem….. Am Ende habe ich 2 Tickets.

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