Sint Eustatius, von den Locals Statia genannt, ist eine kleine Insel mit 3000 Einwohnern. Bewohnt ist ein nur ein Teil, der eingegrenzt wird durch den Signal Hill im Norden und einen Vulkankegel im Süden. Und doch hatte und hat diese Insel strategische Bedeutung, galt früher gar als der Golden Rock der Karibik. Fast 8000 Menschen lebten damals auf Statia.
Mitten zwischen Süd- und Nordamerika gelegen war Statia im 18.Jhd. der bedeutendste Handelsplatz der Karibik. Die europäischen Kolonialherren steigerten den Profit ihrer fernen Kolonien, indem sie diesen den Handel untereinander verboten. Alle Güter mussten über die europäischen Mütter gehandelt werden. Holland war zu der Zeit neutral und die Holländer waren erfolgreiche Händler. Sie errichteten in Statia einen Handelsplatz, an dem jährlich durchschnittlich 3500 Schiffe anlegen. Viele jüdische holländische Händler lebten auf der Insel, so dass sogar eine Synagoge errichtet wurde. Von dieser goldenen Zeit künden heute noch die Überbleibsel von Kaufmannshäusern direkt am Meer. Teile hat sich das Meer bereits wieder erobert. Im glasklaren Wasser vor Statia locken sie Schnorchler. Wir können unsere Ankerkette bis auf 5m Tiefe sehen, so klar ist das Wasser hier.
Dass Reichtum Begehrlichkeiten lockt zeigen die beiden Forts auf Statia.
Das Fort ist ebenso perfekt restauriert wie etliche Gebäude im Ort. Die kleinen Gebäude mit den gepflegt sauberen Pflastersteinstraßen sehen aus wie in einem Freilichtmuseum mit Puppenstuben Format.
Manche Schätze warten noch auf Restaurierung.
Es gibt etliche Friedhöfe. Angesichts der sarkophagartigen Grabmäler kein Wunder, denn die brauchen Platz.
Statia ist inzwischen wieder Holland angegliedert. Die Straßenschilder sind in holländischer Sprache. Behördliche Dinge wie Aushänge im Customs Office auch. Das mutet seltsam an, denn alle sprechen Englisch. Oder auch Spanisch, offenbar gibt es eine Reihe spanischer Einwanderer. Das Geld der großen Mutter sorgt für eine Infrastruktur, wie wir sie noch auf keiner kleinen Insel gesehen haben. Ein großer medizinischer Komplex mit gleich 2 Krankenwagen und ein großes Day Care Center. Eine Polizeistation mit etlichen modernen Fahrzeugen. Mülltrennung.
Viel Geld wird investiert in die Sicherung des steilen Sandsteinfelsens, auf dem Fort Oranje und der einzige größere Ort der Insel, Oranjestad, thronen. In den gesamten Hang wurden Metallstäbe gebohrt, auf die in einem weiteren Schritt eine Matte aufgebracht wird.
Die Gelder dafür stammen sicherlich auch vom heutigen Hauptgeschäft Statias, einem Ölterminal im Norden der Insel. Das Terminal ist von Oranjestad aus nicht sichtbar, weil hinter dem Signal Hill verborgen. Dem aus Süden kommenden Segler künden zahlreiche vor der Nordwestküste ankernde Tanker davon, dass hier mehr sein muss als wenig bewohnte Insel mit 2 großen Hügeln. Eigenartig wirkt das beim Ankommen und in Zusammenschau mit der hohen Sandsteinklippe fast abweisend. Die munter am kleinen Strand tobenden Kinder zeigen aber schon, dass hier Leben ist. Uns gefällt es auf Statia sehr. Dass uns der Officer von den Costumes über Funk informiert, der Captain habe dort beim Ausklarieren seine Geldbörse liegen lassen, trägt dazu natürlich auch bei.
Wir hoffen, die Regierung kann sich mit der großen Mutter Holland im Rücken weiterhin den Erweiterungsplänen für das Ölterminal widersetzen. Dessen Betreiber wollen die bisher nur nördlich des Signal Hill gelegenen Terminals erweitern auf südlich des Hügels gelegene Grundstücke. Oranjestad läge dann in Sichtweite von Industrieanlagen. Das Risiko großer Umweltschäden wäre noch höher. Schließlich ist die Region Hurrikangebiet. Nicht auszudenken wenn die Ölanlagen zerstört würden und Millionen an Barrel Öl ins Meer fließen würden.