Cat Island – die Insel mit dem höchsten Berg der Bahamas

Wir ankern bei beiden Besuchen von Cat Island vor der Siedlung New Bight und zwar hinter dem Funkturm. Dort liegen wir gut geschützt vor dem (beim 2. Besuch) angekündigten Starkwind, sind dennoch schnell mit dem Dinghy am Strand und können Ausflüge unternehmen.

Grundsätzlich ist die Leewardküste von Cat Island gesäumt von Sandstränden und der Meeresgrund davor bietet an sehr vielen Stellen perfekten Ankergrund.

Blick von einem sich noch im Bau befindlichen Restaurant auf unseren Ankerplatz in der New Bight.

Ich zitiere mal aus Wikipedia:

Die ersten europäischen Siedler waren Loyalisten, die vor dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg flohen und die Insel 1783 erreichten. Die Insel ist möglicherweise nach Arthur Catt, einem Piraten, benannt oder sie trägt ihren Namen auf Grund der ehemals großen Population an verwilderten Katzen.

Man glaubte lange Zeit, dass Cat Island die Insel Guanahani sei, auf der Christoph Kolumbus das erste Mal einen Fuß in die Neue Welt setzte, bis man widerlegende Dokumente fand.

Auf Cat Island befindet sich der höchste Punkt des Inselstaates, der 63 Meter hohe Mount Alvernia (früher Como Hill genannt), auf dessen Gipfel das Kloster The Hermitage steht.

Der Erbauer dieser Einsiedelei war John Hawes, besser bekannt als Father Jerome, ein englischer Franziskaner. Bevor er sich nach Cat Island zurückzog, wirkte er in Western Australia als Ordensmann.

Die Hermitage wirkt aus der Ferne viel größer als sie dann aus der Nähe betrachtet tatsächlich ist. Auf dem Weg dorthin wähnt man sie noch weit – hat sie dann aber in erstaunlich kurzer Zeit erreicht.

Der Weg zur Hermitage führt von der Polizeistation von New Bight über eine Teerstrasse „berg“an. Vorbei an noch rudimentär bewirtschafteten Feldern.
Der Rest des Wegs führt über einen Kreuzweg hinauf.
Panoramabild (Anklicken um es zu vergrößern)

John Hawes bzw. Father Jerome muss ein kleinwüchsiger Mann gewesen sein. Türen, Fenster, Gebäude, der Glockenturm: Alles ist erstaunlich winzig, viel kleiner als es auf den Fotos wirkt.

Offenbar die Schlafkammer. Vielleicht 3qm groß
Feuerstelle in einer anderen Kammer
Schräge, mit Steinen belegte Fläche und gemauertem Rand. Ich sitze auf der Zisterne, in der das so gesammelte Regenwasser aufbewahrt wurde.

Zurück gehen wir nicht denselben Weg über den Kreuzweg, sondern über einen Versorgungsweg. Rechterhand kommt zunächst etwas, das in der Literatur als Gästekammer aufgeführt wird. Falls das Gebäude tatsächlich diese Funktion hatte, dürfte der Erbauer ebenfalls nur Kleinwüchsige als Gäste gehabt haben:

Folgt man dem Versorgungsweg weiter abwärts, zweigt rechterhand ein kleiner Pfad, der zu einer Höhle führt. Father Jerome lebte in dieser Höhle während der Bauzeit der Hermitage.

Wir fühlen uns nicht willkommen

Zu viert wollen wir uns einen Mietwagen nehmen, um die Insel zu erkunden. Die Tankstelle hätte Autos, Motorräder und sogar ein neues Quad zu vermieten, sagt uns der freundliche Polizist in New Bight.

Das kommunale Gebäude in New Bight mit Polizei, Müllsammelstelle usw.

Weniger freundlich ist man an der Tankstelle – wir stören ganz offensichtlich. Sehr widerwillig erhalte ich Auskunft:
85$ pro Tag für einen Van, ein Auto hätten sie nicht. Ob Versicherung on top kommt ist schon zu viel gefragt – darauf gibt es keine Antwort mehr. Ich gebe mich so aufheiternd und freundlich wie möglich, bitte darum mir den Wagen für morgen zu reservieren und mache der Dame ob ihrer grün gefärbten Haare noch ein Kompliment. Das bringt tatsächlich ein kurzes Zucken um ihre Mundwinkel und entlockt ihr ein kurzes „OK“. Als wir am nächsten Tag zu viert aufkreuzen heisst es: Der Van hat einen Reifenschaden, es muss erst jemand gesucht werden, der den Reifen wechselt. Da wir wissen, dass so etwas seeehr lange dauern kann, nehmen wir das Angebot gerne an, alternativ einen Nissan Cube zu fahren. Reicht locker aus für 4, ist mir sogar lieber als ein Van. Obwohl kleiner und schon älter kostet der dann 97.50$ inkl. Steuern, ohne Versicherung. Ist halt so: Vogel friss oder stirb.

Weil heute Samstag und die Tanke am Sonntag geschlossen ist, sollen wir den Wagen bis Montag nehmen. Das geht mir zu weit, das will ich nicht. Ich biete an den Wagen am Samstag Abend vor der Tanke wieder abzustellen. Das ginge, aber ich müsse am Montag wieder kommen, um das verfahrene Benzin zu bezahlen, und zur Sicherheit ein Depot über meine Kreditkarte hinterlegen. Ich stimme zu. Da unser Dinghy-Motor streikt und wir nicht nochmals mit dem zickenden Motor an Land wollen, legen wir am Samstagabend einfach 15 $ unter die Fussmatte. Ich teile das per EMail und WhatsApp an die genannten Adressen mit und bekomme am Sonntag tatsächlich Antwort! Auto ist wieder zurück, wir hätten für 21 $ Sprit verfahren. Was nie und nimmer hinkommt – der Liter kostet auf den Bahamas z.Zt. etwa 1.20 $ und wir haben mit dem Kleinwagen höchstens 5 Liter verbraten – aber egal. Kein Wort zu den 15$ unter der Fussmatte. Als ich am Montag tatsächlich nochmal persönlich an der Tanke erscheine um mich zu erkundigen, weiss niemand der Anwesenden irgendwas von den 15$. Zumindest die eine Dame der anwesenden 3 Personen, die gewillt ist, sich überhaupt soweit herabzulassen mit mir zu sprechen.

Ich schildere das so ausführlich weil es so untypisch ist für die Bahamas. Aber auch so typisch für unsere Erfahrungen auf Cat Island:

Wir werden auf dieser Insel abgezockt und veräppelt, fühlen uns nicht willkommen.

Unsere Freunde bspw. machen auf Cat Island ihren obligatorischen Tag 5 Test: Laut den Bedingungen für das Bahamas Health Visum, das man vor der Einreise beantragen & bezahlen muss, hat jeder Besucher am Tag 5 einen neu Covid Test zu machen (inzwischen ist die Regel geändert). Dieser Test wird vorab per Kreditkarte bei Beantragung des Health Visums bezahlt. Als wir von der DomRep nach Great Inagua gingen, galt noch die Regelung „Tag 2“, also Test am Tag 2 nach der Ankunft. Aber immerhin hatte man unsere Vorab-Zahlung für den Test anerkannt und forderte „lediglich“ noch eine (nicht legale) Service-Gebühr von 20$ pro Person. Unsere Freunde hingegen müssen den Test komplett neu beantragen & bezahlen. Und nochmal 20$ pro Person in bar an die Krankenschwester als Service-Gebühr entrichten. Der Taxifahrer, der sie die kurze Strecke zur Klinik und zurück bringt, besteht auf einer Gebühr von 75$. Usw. usw. – es bleibt ein ungutes Gefühl: Die Cat Islander wollen uns nicht.

Strandbar in New Bight

Es gibt aber auch sehr nette Erlebnisse. Unsere Freunde sind noch im Runterkommen von der deutschen Arbeitswelt und im Ankommen in der Segelwelt. So gedanklich beschäftigt bleibt mehrfach etwas an Land liegen. Verlorenes wird sorgsam aufbewahrt und innerhalb der Bevölkerung wird dazu schnell kommuniziert. Wir haben z.B. bei unserer Suche nach einer Sonnenbrille den Eindruck: Jeder weiß Bescheid und kann uns sagen, wo wir die Brille wieder bekommen können. Vielleicht haben wir also auch einfach Pech mit unseren Erlebnissen und die beteiligten Locals einen schlechten Tag?

Inselrundfahrt

Hinweis: Die Koordinaten aller Sehenswürdigkeiten habe ich auf Noforeignland eingetragen.

Olive´s Bakery in New Bight hat diverse Backwaren und verkauft frisches Obst & Gemüse aus dem eigenen Garten
Uferstrasse
Am „Pink Beach“ beim Greenwood Beach Resort

Am „Healing Pond“, einem Salzsee nahe des Greenwood Beach Resorts. Der Salzgehalt ist höher als im Toten Meer. Wir haben unsere Badesachen dabei, da aber jede Möglichkeit fehlt, sich das Salz wieder abzuwaschen, verzichten wir auf ein Bad.
Eine der zahlreichen Höhlen im Karstgestein der Bahamas. Diese hier liegt direkt am Rande der Uferstrasse
Blick von der Uferstrasse

Bildergalerie:

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