2022: Unser letztes Jahr

Ja, das wird unser letztes Jahr mit INVIA. Vertraglich ist alles festgezurrt. Mir fällt der Abschied schwer, aber Kompromisse sind nun mal das was sie sind: Kompromisse. Jeder gibt etwas, jeder bekommt etwas und am Ende müssen alle damit zufrieden sein. Der getroffene Kompromiss mit der Crew sieht nun mal so aus.

Und wer weiss, was für neue Perspektiven sich ab 2023 dann ergeben? Wir werden sehen. Carpe diem! Wir haben noch ein volles Jahr, bevor wir INVIA in die Hände von Laurent und Veronique legen.

Diese Art Kreuzfahrtschiff sehe ich gerne – auch Nachts. Hier von unserem Bojenplatz in der Waterlemon Cay, St . John
Blick auf die Waterlemon Cay

Blick aus unserem Wohnzimmer am 1. Abend im Neuen Jahr. An der Boje bei Buck/Cappelli Island

Ansonsten waren wir recht BLOG-faul. Was ist in der Zwischenzeit so alles passiert? Viel. Und eigentlich nicht viel. Bis zum Neujahrstag hatten wir beide Kinder hier an Bord. Unsere Tochter flog dann via New York zurück nach Zürich.

Da unsere Tochter überhaupt nicht gerne segelt und das Bordleben an sich schon recht anstrengend findet, haben wir uns die erste Zeit quasi nur rund um die Insel St John bewegt. Am 2.1. sind wir dann nach ihrem Rückflug zu dritt – zusammen mit unserem Sohn – den 35 nm kurzen Schlag nach St. Croix gegangen. Wir haben Winter, es hat um diese Jahreszeit immer einen ordentlichen Grundschwell aus Norden. So richtig ruhige Ankerplätze gibt’s auf St Croix nicht. Auch Buck Island war etwas rollig, ganz anders als im Frühsommer 2020. Einzig Frederiksted an der Westseite ist geschützter. Dafür ist das Wasser um die Insel überall glasklar, und St Croix bietet ein herrliches Tauchrevier mit vielen Korallen.

Buck Island. St Croix: Auf Grund gelaufen. So etwas KANN jedem mal passieren. Hier aber: Captain & Crew sturzbetrunken. Der Captain hat zudem keine Ahnung von gar nichts. Da MUSS es passieren.
Vor Buck Island (St Croix)

Buck Islands (Drohnenbild vom Juni 2020)
Unter Wingaker an der Südküste von St Croix entlang
Anfahrt auf Frederiksted im Westen von St Croix

Uferpromenade von Frederiksted

Schulbus-Parkplatz

Unser Sohn flog heute nachmittag ebenfalls via New York zurück nach Zürich, nach Hause in die Kälte. Ab nun herrscht wieder Zweisamkeit an Bord.

Wie geht´s weiter?

Unsere nächsten Ziele sind: Die Insel Culebra (Puerto Rico), dann weiter der Südküste Puerto Ricos entlang, ein geeignetes Wetterfenster abwarten für die berüchtigte Mona-Passage rüber in die Dominikanische Republik. Dort liegt schon die Baradal von Ulli & Martina, die wir entweder noch in der DomRep oder später in den Bahamas treffen wollen.

Nur:

Die Einreisevorschriften nach Puerto Rico bereiten mir Kopfzerbrechen.

Ausländer (Nicht US-Bürger) dürfen nur rein, wenn sie vollständig geimpft und frisch getestet sind. Ok, das ist klar. Aber:

Der Test darf bei Ankunft nicht älter als 24h sein – egal ob Antigen Schnelltest oder PCR. Und man muss Impfnachweis sowie Testergebnis auf eine spezielle Website hochladen. Dann Abwarten, dass dort jemand das OK, also die Einreiseerlaubnis, erteilt. Nur danach, so die Vorschrift, darf man überhaupt erst los! Und muss binnen 24h nach Testergebnis ankommen. Bei der üblichen karibischen Verarbeitungsgeschwindigkeit dürfte das kaum zu schaffen sein. Da bliebe nur: Testen, Ergebnis hochladen, und auf Verdacht lossegeln.

Aber auch das geht eigentlich nicht.

Denn: Die Vorschrift kennt nur Einreisen per Flugzeug. Oder Fähre. Normalerweise lassen dann die Formulare etwas Kreativität zu. So wars auch bei dem Antrag für die USVI: Ich wählte dort die „Fähre“, das kommt INVIA jedenfalls näher als ein Flugzeug. Fährgesellschaft war dann die INVIA; ich hatte Sitzplatz Nr. 002, die capitania Nr. 001.

Das klappte an sich auch. Bis auf den sturen Bearbeiter am anderen Ende, der mir 5x die Einreise verweigerte. Bis ich ihn mit besagtem PDF-Trick dazu bringen konnte, die eigene Regeln nochmals durchzulesen.

Das geht aber hier bei Puerto Rico nicht: Man hat nur vorgegebene Fährgesellschaften zur Auswahl. Und: Einzig möglicher Ankunftsort ist St Juan. Die Hauptstadt, im Norden gelegen, da wollen wir gar nicht hinsegeln. Und ausserdem liegt der Fährhafen St Juan 75nm von St Thomas entfernt – was das Einhalten der 24h Frist noch weiter ins Reich des Unmöglichen schiebt. Denn die Test-Labore machen meist nicht vor 09:00 morgens auf, wenn wir Glück haben hätten wir das Ergebnis frühestens gegen 11:00 – da wird es auch für INVIA schwer bis zum Sonnenuntergang in St Juan zu sein.

Bei der Auswahl „Airline“ ist es genau so. Nur ein Auswahlmenü von Flügen.

Was also tun? Mit US Behörden ist nicht zu spaßen, das wissen wir. Bisher nicht wirklich aus eigener Erfahrung, aber durch Berichte von anderen.

Ich frage bei diversen Stellen per Email nach. Keine Antwort. Wende mich natürlich an die entsprechenden Facebook-Gruppen. Keiner weiss Rat. Ich rufe die Helpline des Gesundheitsministeriums von Puerto Rico an. Meist ist die Hotline belegt aber nach ein paar Tagen, nämlich heute am Montag, habe ich Glück. Und finde eine zunächst ratlose Mitarbeiterin am anderen Ende der Leitung. Der Flughafen könne die Genehmigung für mich einholen. Wie bitte? Ja, dort wo ihr Privatflugzeug landet. Die Dame kann oder will nicht verstehen, dass ich von einem privaten Segelschiff spreche. Genervt bedanke ich mich und rufe am Nachmittag nochmal an. Habe wieder Glück und komme dran, diesmal wie erhofft eine andere Mitarbeiterin. Aber auch die weiss nicht weiter.

Wir werden jetzt Folgendes machen:

Sobald entschieden ist, dass wir die USVI verlassen wollen (im Moment kündigt sich eine Südwind-Front an: Nicht gut wenn man an die Südküste Puerto Ricos will), machen wir am frühen Vormittag unsere Tests.

Sobald wir die (hoffentlich negativen) Ergebnisse haben, gehen wir einfach los. Nach Culebra, das dortige Büro der US Customs & Border Protection liegt einen kleinen Fussmarsch vom Ankerplatz entfernt, am Flugplatz. Dann sehen wir, was passiert. Mehr als uns zurück schicken können sie kaum. Und Verhaften macht wenig Sinn, wenn man Angst hätte dass wir Covid mitbrächten.

Bildergalerie:

Eine Antwort auf „2022: Unser letztes Jahr“

  1. Wir wünschen Euch noch ein gutes, gesundes und erlebnisreiches Neues Jahr! Geniesst die Freiheit unter Segeln- wenn auch Covid erschwerte Bedingungen schafft bleiben am Ende meist die positiven Eindrücken und Erlebnisse zurück. Vielleicht sehen wir uns noch irgendwo in der Karibik? Sonst mal auf dem Landweg, wenn Ihr mal in unserer Gegend seid- wir würden uns freuen Euch wieder zu sehen! Liebe Grüsse Petra & Herbert

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