Jolly Harbour ist nett, wir bleiben gerne. Denn unser 3ter Antigua Besuch soll nicht so enden wie die ersten beiden. Da hatten wir (mit Ausnahme von 1 Nacht in der Carlisle Bay) nur im English Harbour geankert. Ein wenig mehr sehen von Antigua wollen wir also schon.
Wir mögen beide diese Insel: Obwohl Hochsaison ist, obwohl stellenweise bis zu 4 Kreuzfahrtschiffe im Hafen von St Johns liegen, wirkt Antigua unaufgeregt und entspannt. Und dennoch gibt es viel & gute Infrastruktur.
Wie in einem anderen BLOG bereits erwähnt: Unser stabiler Schäkel (englisch: chain gribber) für den Hahnepott hatte sich beim vorletzten Aufenthalt in St Barth wegen des mehrfachen starken Einruckens in die Kette verzogen.
Für die Nichtsegler (oder die Monohull-Segler): Ein Katamaran ist relativ breit, die Ankerkette befindet sich in der Mitte. Der Lastangriffspunkt ist zudem – wie bei der INVIA – nicht am vordersten Punkt sondern nach hinten versetzt. Das führt dazu, dass ein Katamaran bereits bei wenig Wind vor Anker sehr stark hin- und herpendelt, leicht auch rechtwinklig zur Kette sodass diese unter den Rumpf gezogen wird. Um das zu vermeiden, nutzt man einen Hahnepott: 2 etwa 5 – 10m lange Festmacherleinen (oder wie wir eine einzelne, dicke mit einer eingeknoteten Schlaufe in der Mitte) werden an der Kette befestigt, die jeweiligen Enden links bzw. rechts möglichst weit vorne am Bug befestigt. Und schon hat das Pendeln ein Ende.
In Sint Maarten konnte ich weder bei Budget Marine noch bei Island Waterworld – den beiden großen Marine-Ausrüstern – Ersatz bekommen. Bestellen brächte nichts denn keiner hat dieses Teil im Programm. Ich hätte es zum Beispiel vom deutschen SVB-Versand bestellen und in die Schweiz liefern lassen können. Aber irgendwie habe ich das verpennt.
In Sint Maarten besorge ich uns eine Ankerkralle. Aber das funktioniert nicht so wirklich. Bereits am 2. Abend vor Anker bei Jolly Harbour – wir haben grade Martina & Daniel von der VAIREA zu Besuch – löst sich die Kralle von der Kette. War zu erwarten: Wir ankern in flachem Wasser auf etwas über 2m Wassertiefe – die Ankerkralle schleift bei so wenig Tiefe ständig über den Boden. Der Wind bläst zwar von vorne aber von hinten kommt immer etwas Schwell und schiebt INVIA nach vorne. Musste so kommen dass sich die Kralle irgendwann löst.
Es rumpelt gewaltig an der Ankerwinch, als INVIA dann einruckt und sich dreht, 90 Grad quer zur Kette. Als Notlösung befestigen wir die Ankerkralle mit einer Schnur aus hochfestem Dynema an der Kette, sodass sie sich nicht mehr so leicht von selbst lösen kann.
Am nächsten Tag bastle ich mit 2 Schäkeln eine andere Lösung. Auf Dauer bin ich damit nicht glücklich denn der letzte Schäkel, der in unsere 10mm Kette kommt, ist für eine Last von nur 850 kg ausgelegt (Die Bruchlast unserer 10mm Kette aus hochfestem Stahl liegt bei 12.500 kg). Ein Produkt aus besserem Stahl bekomme ich hier nicht. Aber Mitte Februar kommt unsere Tochter zu Besuch in die US-Virgin Islands. Also wird flugs Ersatz zu ihr bestellt. Bis dahin müssen die 850kg reichen – es darf einfach bis kein stärkerer Wind kommen.