Von Union Island aus ist es nur ein kurzer Schlag zu den Nachbarinseln. Wir haben freie Auswahl: Palm Island mit Luxushotel, Petit St Vincent mit Boutiquehotel oder Petit Martinique, wo man auch heute noch Bootsbau betreibt und vom Fischen lebt. Wir entscheiden uns für letzteres. Lokales Umfeld reizt uns deutlich mehr als Hotelsandstrand.
Petit Martinique gehört anders als die anderen beiden Inseln bereits zu den Grenadan Grenadines. Eigentlich müssten wir daher einklarieren. Das ist aber mangels Behörde auf Petit Martinique nicht möglich, sondern erst auf der nächsten Insel Carriacou. Wir vertrauen auf die Törnführer, wonach die Schiffspapiere auf Petit Martinique niemanden interessieren und vernachlässigen für einmal das Einklarieren.
Tatsächlich interessiert sich nicht nur niemand für unsere Papiere, sondern überhaupt lässt man uns völlig unbehelligt. Sehr ungewohnt nach all den Boatboys auf den Inseln zuvor, die geschäftstüchtig schon deutlich vor den jeweiligen Ankerbuchten warteten. Vor Anker bzw an Bojen liegen bei Petit Martinique außer zwei abgewrackt aussehenden Monohulls nur zahlreiche Fischerboote. Segler sehen wir vor Petit St Vincent, sie ankern vor der Hotelanlage. Hm, wir zweifeln. Sollen wir hier vor Anker gehen, sind wir hier sicher? Zumal der Wind ordentlich durch den Kanal zwischen Petit Martinique und Petit St Vincent bläst.
Wir sind neugierig und suchen uns einen Ankerplatz zwischen all den Bojen.
Mit dem Dinghy vertäuen wir uns innen am Ferrydock. Niemand nimmt groß Notiz, als wir an Land gehen. Aber alle sind sehr freundlich, wenn wir jemanden ansprechen. So erfahren wir, dass die im Törnführer gelobte Tankstelle inzwischen geschlossen ist. Überhaupt geht es sehr beschaulich zu.
Wir laufen am Strand entlang Richtung Süden und finden immer irgendwo einen Pfad, der weiter führt. Sei es einer der Pfade, die von den zahlreichen Ziegen der Insel getrampelt wurden oder von Menschen geschaffene.
Die Landschaft im Süden sieht ausgetrocknet aus. So, als wenn es früher feuchter gewesen und man auch Landwirtschaft betrieben hätte. Wir sehen ein großes Auffangbecken für Regenwasser.
Erst weiter Richtung Nordosten wird das Gras länger. Offenbar gibt es selbst auf dieser kleinen Insel unterschiedliche Vegetationszonen. Wieder einmal zeigt sich, wie sehr die Passatwolken das Inselleben prägen.
Auf der Insel liegt nach meinem Eindruck deutlich weniger Müll herum als auf den Inseln zuvor. Vor allem Mayreau erschien mir recht vermüllt. Fern ab der Bebauung finden wir an der Ostküste einen Schrottplatz. Offenbar karrt man den Schrott hier zusammen, statt ihn wie vielfach sonst wild zu entsorgen.
Im Ort faszinieren uns die Gräber. Offenbar errichtet man hier die Gräber jeweils unterhalb der Häuser und beerdigt dort die Angehörigen der umliegenden Familien. Wir sehen solche Grabfelder mehrfach an verschiedenen Stellen.
Am Abend essen wir ganz vorzüglich im schönen Garten des Palm Beach Restaurants. Inzwischen hatte noch ein zweiter Katamaran vor Petit Martinique geankert, dessen Besatzung auch im Restaurant isst. Ansonsten sehen wir nur sehr wenige Touristen auf der Insel.
So spannend! Lese diesen Bericht erst jetzt und muss schmunzeln ? die Insel ist sooo klein, wir haben diese ebenfalls teilweise auf dem Ziegenweg umrundet und sind im selben Restaurant eingekehrt?