Über Deutschland, die Schweiz und unsere Zukunft

Länger als ursprünglich geplant hat es gedauert, bis wir mit der INVIA wieder segeln. Wir haben sie tatsächlich seit Oktober 2017 nicht mehr aus dem Hafen bewegt!

Übers Auswintern und unser erstes Segeln nach der langen Winterpause will ich hier berichten. Aber beim Schreiben kam ich vom Thema ab. Und änderte am Schluss den Titel dieses Beitrags.

Es gab und gibt einfach viel zu organisieren – nicht nur unsere Panama-residency, sondern viel mehr rund um unser gesamtes Projekt. Aber die Familie geht vor. Unser Jüngster macht dieses Jahr noch IB & die Schweizer Matur. Nachdem wir auch ihn, erst vor wenigen Tagen volljährig geworden, ab September aus dem Nest schubsen und ihn alleinverantwortlich ins Leben entlassen, wollen wir Rabeneltern ihn wenigstens in der Zeit bis dorthin gut versorgen.

Doch auch sonst ist es gar nicht so einfach, alles hinter sich zu lassen: Wohin mit all dem Wohlstands-Material, mit all dem Ballast der sich im Laufe eines Lebens so angesammelt hat? Möbel, aber auch Nippes, Erinnerungsstücke usw. usw. Was kommt zum Sperrmüll, was kann an wen verschenkt/verkauft werden?

Und was wollen wir einlagern und vor allem: Wo?

Wir wissen: Wir wollen– irgendwann – wieder sesshaft werden. Nach heutiger Planung gehen wir fest davon aus, dass dies wieder auf dem europäischem Kontinent sein wird. In der Schweiz.

Die capitana sieht das nicht ganz so eng aber ich muss sagen: Die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 15 Jahre in Deutschland haben nicht dazu beigetragen, in mir irgendeine Art von „Heimweh“ zu wecken. Auch der (von der Mehrheit offenbar gewollte – weil demokratisch so legitimierte) Umgang des deutschen Staats mit seinen Bürgern schreckt mich zusehends. Wenn ein Mezut Özil oder Ilkay Gündogan sich mit dem türkischen Staatspräsidenten ablichten lässt, geht ein Aufschrei mit geradezu brachialer Lautstärke durchs ganze Land. Wenn aber der deutsche Staat immer tiefgreifender die persönlichen Freiheitsrechte seiner Bürger beschneidet, immer weitergehende Überwachungs- und Kontrollinstanzen eingeführt, immer neue Melkmaschinen für das Steuervieh geschaffen und Leistungsträger immer weiter bestraft werden – ist das nichtmal eine Randnotiz. Bestenfalls klatscht der deutsche Michel noch Beifall weil es der sozialen Gerechigkeit dient.

Sozialneid ist des Deutschen höchstes Gut

Es kann und darf es nicht sein, dass jemand anderer mehr hat als man selbst. Wenn doch, muss der Staat etwas dagegen tun.

Mich hat diese antilibertäre Grundströmung schon immer gestört. Je mehr sie zunimmt, umso mehr stört sie mich. Meine Überzeugung ist: Was wir brauchen ist nicht mehr Staat, sondern weniger. Was wir brauchen ist wieder mehr Eigenverantwortung – nicht mehr Staat. Mit dieser Denke ecke ich in Deutschland zunehmend an. Dort wird inzwischen wegen jeder Kleinigkeit nach dem alles regulierenden Staat gerufen. Dass diese immer weiter ausufernde Krake auch jemand finanzieren muss – allein diese Frage zu stellen ist ein Unding. Nein, ich bin nicht radikal – weder rechts noch links. Oh, und nochmal kurz zu den beiden deutschen Fussballstars: Gewiss bin ich kein Fan von Erdogan. Das Verhalten von Özil und Gündogan finde ich unmöglich – aber auch typisch für die deutsche „Integrations-“ & Einwanderungskultur. Nur:

Es gibt Tausend andere Dinge, über die man sich mehr aufregen sollte als über Özil & Gündogan

Egal, ich kann es nicht ändern. Weil dem so war und ist, zogen wir vor langem die Konsequenz und wurden Ausländer. In vielerlei Hinsicht ist die Schweiz inzwischen unsere Heimat geworden. Die wir für eine noch unbestimmte Zeit verlassen, aber in die wir irgendwann zurückkehren möchten. Insofern an dieser Stelle mal eine kurze Hommage an unser wunderbares Gastland! Dessen Staatsbürgerschaft wir aus Zeitgründen nach 11 Jahren hier nicht annehmen konnten, denn es hätte weitere ca. 18 Monate bedurft und wir (bzw. ich, die capitana hätte da wie immer mehr Geduld) wollen mit der INVIA los.

Auswintern & Segeln!

Am Mittwoch den 16.5. endlich gings zu Dritt nach Varazze: Die capitana, unser frisch volljährig gewordener Sohnemann und meine Wenigkeit. Unser Töchterchen ist im Studium engagiert und kann leider nicht mit.

Unser Liegeplatz in der Marina Varazze

 

Unser Liegeplatz von oben

Freitag morgen sind wir startklar, für einen kleinen Schlag nach Osten, ein wenig über Portofino hinaus.

Portofino
Portofino

 

Vor Santa Margherita Ligure vor Anker und tags darauf zurück.

Vor Anker liegend.

Ich teste zum 1. Mal von der INVIA aus meine DJI Phantom 4 Pro.

Ein tolles Spielzeug, so eine Drohne! Für richtig coole Bilder und Videos fehlt mir noch die Expertise, aber ich arbeite dran. In diesem Beitrag seht ihr ein paar erste Ergebnisse.

Für mehr reicht der Platz nicht, weil ich unbedingt dieses politische Statement machen musste.

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