St Martin / Sint Maarten

Die Insel  ist laut und schmutzig. Die Strassen sind in einem sehr besch….  Zustand. Versehen mit Speedbrakern die von Menschen konzipiert wurden, die scheinbar selbst nie Auto fahren: Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich unseren Mietwagen trotz langsamster und vorsichtigster Fahrweise darauf aufgesetzt habe. Bei freier Fahrbahn kann man die Dinger schräg anfahren. Mit Gegenverkehr geht das nicht mehr.

Auf einer Nebenstrasse sass ich sogar soweit auf, dass alle 4 Räder kurz in der Luft waren. Ich musste warten, bis der Wagen auf der Spitze des Speedbraker nach vorne kippte. Sodass die Vorderräder (das Auto hatte Frontantrieb) greifen konnte.

Immerhin gelang es mir, alle Schlaglöcher bis auf eines auszulassen.

Unsere Lieblingsinsel?

Trotzdem ist es die Insel, auf der wir uns am häufigsten und am längsten aufgehalten haben. Ausgenommen die US Virgin Islands, wo wir im 1. Covid-Frühjahr mehrere Monate im Lockdown saßen.

Der Grund ist einfach:
Es gibt 2x täglich Flüge nach Europa, via Paris mit der Air France oder Amsterdam mit der KLM. Auch in die USA ist St Martin über zahlreiche Airlines ausgezeichnet angebunden. Zumindest der holländische Teil der Insel (ich glaube auch der französische, habe das aber noch nicht verifiziert) ist zollfrei: Das Einfliegen lassen von Ersatzteilen oder, wie in unserem Fall, eines neuen Code D, geht schnell, preiswert & MWst- und zollfrei. Einfach anliefern lassen – fertig. Kein aufwändiges Clearing für eine „Yacht in transit“, kein Agent o.ä.

Und es gibt einfach alles: Vor allem im holländischen Teil jede Menge qualifizierter Wartungs- und Servicebetriebe. Baumärkte. Zwei riesige Carrefour Supermärkte (interessanterweise beide im holländischen Teil) mit allem was das Herz begehrt. 2 Super U Supermärkte mit all dem was man im Carrefour vielleicht nicht gefunden hat. Im französischen Teil gibt’s morgens feine butterzarte frische Croissants und Baguette, die einfach himmlisch schmecken.

Schnappschuss der Theke einer zufällig ausgewählten franz. Bäckerei. Alles frisch, alles lecker. Dazu Baguette & Croissants. Mitten in der Karibik.

Grand Case

In Marigot und speziell in Grand Case leckere und leckerste französische Küche.

Blick vom Restaurant-Tisch in Grand Case, der „Gourmet-Ecke“ der Insel
Meeresfrüchte-Mix zum Abendessen
Grand Case: Von aussen eher verfallen. Drinnen aber wird leckerste franz. Küche zelebriert

Grand Case

Iguanas hat es natürlich auch hier. Sollen wie Hühnchen schmecken.

Der französische Teil gehört zur EU, bezahlt wird in Euro und der Strom hat 220V (jedoch 60 Hz statt 50 wie sonst). Gesetzt wird die französische Gastlandflagge. Unsere deutsche SIM funktioniert roamingfrei – eben wie in der EU üblich.

Aber ACHTUNG:
Bucht das Handy sich in das Funknetz des holländischen Teils ein, ist die PrePaid Karte ruckzuck leergesaugt!

Denn der holländische Teil ist seit 2010 autonom, ein „landen“ innerhalb des Königreichs der Niederlande. Das Stromnetz hat 110V, bezahlt wird in USD, die Gastlandflagge ist die des autonomen Staats Sint Maarten. Eine sichtbare Grenze gibt es nicht. Wohl aber völlig unterschiedliche Regeln für die Schiffahrt: Im französischen Teil ist das Klarieren gratis und unkompliziert. Man erledigt es idR selbst an einem Terminal, das z.B. bei einem Shipchandler steht. Ein lizensierter Mitarbeiter zeichnet dann den Ausdruck ab. Im holländischen Teil hingegen ist es ein Spiessroutenlauf – und enormer Papierwust. Will man danach nur für einen kurzen Tagestripp raus und verlässt dabei die Hoheitsgewässer, muss man zuerst Aus- und danach wieder Einklarieren. Usw. usw. In einem früheren BLOG hatte ich darüber schon berichtet. Denn letztes Jahr blieb uns nichts anderes übrig als im holländischen Teil einzuklarieren.

Wir übernehmen INVIA deswegen von Maas & Christina im französischen Teil. Und bleiben auch dort.

Sowohl mit dem Mietwagen als auch mit dem Dinghy kann man ohne jegliche Formalitäten einfach zwischen beiden Teilen hin- und herwechseln. Mit dem Dinghy fährt man dazu einfach z.B. von der Marigot Bay unter der französischen Brücke in die Lagune, und überquert dann innerhalb der geschützten Lagune die „Grenze“.

So ist es auch kein Problem für uns, die ESCAPE von Annemarie & Volker bei ihrer Ankunft heute im holländischen Teil live mit zu erleben. Volker steuert sie souverän durch die Simpson Bay Brücke, nachdem er den langen Schlag aus Annapolis hinter sich gebracht hatte.

Sandy Ground

Plünderer holen sich das, was noch verwertbar geblieben ist

Wir erleben auch diesmal wieder Ausschreitungen und Unruhen in Sandy Ground. Einem einkommensschwachen Viertel im französischen Teil. Vor 2 Jahren sah es genau gleich aus: Da wurde gegen ein Bau-Gesetz „demonstriert“ das nach den Verwüstungen des Hurricans Irma bauliche Einschränkungen auferlegen sollte. Jetzt geht es gegen die Covid-Aufflagen und eine drohende Impfpflicht. Aber auch gegen dies und das und wegen allgemeiner Unzufriedenheit, erfahre ich auf Nachfrage.

Warten auf ein Ersatzteil

Wir bleiben noch eine Zeit lang hier. Denn wir warten noch auf ein Ersatzteil. Aus Europa kommend. Preisfrage an die regelmässigen Leser: Wofür wird das Teil wohl sein? Kleiner Tipp: Es ist für eine Komponente Made in Germany…..  Meine Tastatur weigert sich inzwischen, den Namen dieses Farbrikats entgegen zu nehmen also lasse ich es.

Letzte Chance für alle, die uns besuchen wollen!

Nach ausgiebiger Crew-interner Diskussion ist auch klar: Dies wird unsere letzte Saison. Wir wollen noch einmal durch die Bahamas an die US Ostküste. Dort wird INVIA dann verkauft.

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