Segeltörn INVIA 28.4. bis 8.5.22

Gastbeitrag

Am Donnerstag, den 28. April, machen wir – Herta und René – uns auf den Weg, um unsere Freunde Dorothee und Stefan auf ihrer INVIA zu besuchen. Die letzte Gelegenheit, bevor die INVIA dann von einer eigens angeheuerten Crew über die Azoren nach Europa geschippert wird. Wir freuen uns schon sehr darauf, eine Woche lang auf ihrer INVIA mitzusegeln und die Bahamas kennenzulernen.

Nach einer Nacht im Flughafenhotel in Miami starten wir am Freitagmorgen mit American Airlines zum kurzen Flug nach Moss Town / Georgetown auf Great Exuma, wo wir rechtzeitig ankommen. Schon während des Fluges sind wir beeindruckt von den schönen Farben des Meeres rund um die unzähligen Inseln und freuen uns auf die Landung.

Stefan erwartet uns bereits in Georgetown am „Exumas Market“, wo alle Segler mit den Taxis hingebracht werden, so dass ich dem Taxifahrer nicht viel erklären muss, er wusste sofort, wo er hin muss.

Schnell steigen wir mit unserem leichten Gepäck (2 wasserdichte, rote Ortlieb-Taschen, man weiss ja nie…) ins Dinghy und steuern erwartungsvoll die INVIA an, die ein Stück vor dem Hafen vor Anker liegt. Dort werden wir von einer fröhlichen, herzlichen Dorothee begrüsst, die uns unsere Kojen auf der INVIA zuweist, wo wir uns sofort in Bahamas-kompatibles Outfit stürzen, denn es ist schon sehr warm und lange Kleidung ist fehl am Platz.

INVIA am Anker vor Georgetown. Ausfahrt vom Exumas Market mit dem DInghy

Weniger als zwei Stunden später wird der Anker gelichtet und wir nehmen unter Segel Kurs auf unseren ersten Ankerplatz bei Rolletown im Süden von Great Exuma. Von dort besuchen wir mit Hilfe des Dinghys und zu Fuss einen weissen Sandstrand und Sandbänke, mit so klarem Wasser, wie wir es noch nie im Meer gesehen hatten. Ein erstes Baden im Meer sorgt für angenehme Abkühlung. Wir lernen auch gleich am ersten Segeltag, wie stark die Strömung durch den Gezeitenwechsel in diesem Gebiet sein kann und dass man dies beim Schwimmen, aber auch beim Segeln immer berücksichtigen muss. Wir haben Strömungen von über 4 kn erlebt.

Dinghyausflug Man O´ War Cay nahe Great Exuma

Stefan, der Skipper der INVIA, findet einen ruhigen Ankerplatz bei Rolletown, wo wir nach einem feinen Abendessen die erste Nacht verbringen.

Wir sind beide tief beeindruckt und unsere Vorfreude auf die kommenden Tage steigt noch mehr.

Am Samstagmorgen, dem 30. April, segeln wir Richtung “Lee Stocking Island“ und fahren dann mit dem Dinghy zu einem nahegelegenen Strand auf „Leaf Cay“, wo wir eine Gruppe von Leguanen mit Salatblättern füttern. Immer mehr junge und ältere Leguane kommen aus dem Gebüsch auf uns zu, um sich etwas Futter bei uns zu holen.

Leaf Cay
Ankerplatz „Young Island“

Auf unseren bisherigen Fahrten haben wir festgestellt, dass es hier überall ziemlich flach ist, mit Tiefen von meist nur vier bis sieben Metern, die dann auch mal auf drei oder sogar zwei Meter fallen können. Das erfordert höchste Konzentration von unserem Skipper, der dann auch an kniffligen Stellen sehr kompetent von Dorothee unterstützt wird, Dorothee an der Rasterkarte im Kommandoraum, Stefan am Ruder mit der Vektorkarte. Er erklärt uns anhand seiner Karten die tektonischen Verhältnisse und wir erfahren dabei, dass ein grosser Teil des Gebietes zwischen den Bahamas und Kuba ein Hochplateau im Meer ist, das an den meisten Stellen seicht ist. Interessant ist aber auch, dass es an manchen Stellen dann auch mal mehrere hundert Meter sehr schnell in die Tiefe geht, da sprechen wir dann von bemerkenswerten 1500 Metern Tiefe und mehr.

Sonntag, 1. Mai 2022
Leckeres Frühstück auf INVIA

Am 1. Mai, gestärkt mit einem feinen von Dorothee zubereiteten Frühstück, stechen wir bereits um 8 Uhr morgens in See, denn wir haben uns für diesen Tag einiges vorgenommen. Wir wollen eine Höhle an der Südspitze der Insel „Great Guana Cay“ besuchen. Nach einer zügigen Fahrt zum Ankerplatz vor der Höhle erreichen wir mit dem Dinghy den Strand und finden den Weg zum Höhleneingang zu Fuss. Da Stefan und Dorothee bereits einmal hier waren, finden sie den Weg rasch wieder und wir marschieren in sengender Mittagshitze durch Büsche und niedrigen Wald zum Höhleneingang.

Nach einem kurzen Abstieg in die Höhle erkunden Herta und Stefan, ausgerüstet mit Schnorchel und Taucherbrille, das Innere der Höhle, wo ein kleiner, mehrere Meter tiefer und mit Brackwasser gefüllter Teich zum Tauchen und Abkühlen einlädt. Dorothee und René helfen mit der Stirnlampe von aussen mit Licht, damit beide den Weg in der dunklen Höhle im Wasser finden.

Wir entdecken rote kleine Krabben im Wasser, genau wie es uns versprochen wurde. Nach einem kurzen Schwimmen und Abtauchen in die Tiefe kommen beide wohlgelaunt aus dem Wasser zurück. Es ist uns nicht klar, woher das Wasser kommt, die Höhle und der Wasserspiegel in dem kleinen Teich liegt etwa 20 – 30 m über dem Meeresspiegel. Eine Quelle ist nicht auszumachen, die Höhle liegt fast am höchsten Punkt der Insel. Na ja, ein für uns ungelöstes Rätsel.

Ein paar Fledermäuse hängen von der Decke, ein paar wenige Stalaktiten und Stalagmiten sind ebenfalls zu sehen. Nach diesem spannenden Ausflug geht es nach einer kurzen Abkühlung im Meer mit dem Dinghy zurück auf die INVIA. Wie immer nach Ankunft auf dem Katamaran duschen wir uns das Salz und den Sand vom Körper.

Höhle an der Südspitze der “Black Point“ -Insel „Great Guana Cay“

Danach segeln wir gleich weiter in Richtung der Inselsiedlung „Black Point“ im Norden von Great Guana Cay, wo wir mit Wind in den Haaren am Abend ankommen und einige hundert Meter vom Hafen entfernt den Anker setzen. Dorothee hat uns in den ersten Tagen beigebracht, wie man diesen richtig setzt und auch wieder lichtet, ein Verfahren, das genau eingehalten werden muss und innerhalb nützlicher Frist – je nach Wind und Wetter – abgeschlossen sein muss. Wir helfen jeweils tatkräftig mit, da wir jeden Tag mindestens zwei Ankermanöver durchführen müssen.

Black Point ist mit 22.1 km2 eine der grössten Inselsiedlungen der Exumas. Allerdings ist die Einwohnerzahl mit etwas über 414 für unsere Verhältnisse sehr klein. Später am Abend fahren wir mit dem Dinghy zum sehr einfachen Hafen, wo wir dieses festmachen und im Niedrigwasser vor dem Steg ein paar Ammenhaie und auch das eine oder andere Exemplar von Rochen bewundern können. Wir sind sehr angetan von der Eleganz der Haie und dem graziösen Gleiten der Rochen im seichten Wasser.

Ammenhai Plack Point Hafen
Rochen Black Point Hafen

Wir werden von Dorothee jeden Abend mit schmackhaftem und den Temperaturen angepasstem, leichtem Essen richtig verwöhnt und als sich für uns die Gelegenheit bietet, Dorothee und Stefan mal zu einem Abendessen in ein Restaurant einzuladen, ergreifen wir diese natürlich sofort.

Wir fahren mit dem Dinghy zur Insel und erkunden das kleine Dorf „Black Point“. Wir erleben ein lebhaftes Dorf, mit vielen Kindern die herumtollen und Fussball spielen oder mit einfachen Fahrrädern unterwegs sind. Alle sind fröhlich und man spürt die Lebenslust dieser Menschen förmlich. Frauen sitzen vor ihren Häusern und flechten Körbe, die sie auf dem nahegelegene Markt in „Staniel Cay“ verkaufen. Wo immer wir hier hingehen, treffen wir auf sehr freundliche, aufgeschlossene und gesprächige Menschen. Man grüsst sich hier sogar unter Fremden, was wir nicht erwartet haben und was uns sehr freut.

Kinder von Black Point
Kinder von Black Point
Naturgeschaffene Kreide Skulpturen auf Black Point
Black Point

Später am Abend besuchen wir das kleine Restaurant von Lorraine, der Besitzerin desselben. Sie und das Restaurant sind Dorothee und Stefan bereits bekannt, da sie hier schon das eine oder andere Mal zu Gast waren und für die Qualität des Essens bürgen. Lorraine ist freundlich und witzig und empfängt uns herzlich. Ihr philippinischer «Chef de Service» hat es sich zum Hobby gemacht, eine Cocktailtafel mit über 20 verschiedenen Cocktails jeden Tag neu zu beschriften und seine persönlichen Empfehlungen abzugeben. Er mischt nach unseren Wünschen köstliche, exotische Cocktails, die wir mit Vergnügen geniessen.

Der Chefkoch verwöhnt uns mit einem feinen Mahi-Mahi und wir geniessen einen wunderschönen und entspannten Abend mit dem Captain und der Capitania der INVIA.

Montag, 2. Mai 22

Am nächsten Morgen, dem 2. Mai, fahren Dorothee, Herta und René kurzentschlossen nochmals auf die Insel, um sich das Dorf noch etwas genauer anzusehen, wenn möglich die Früchte zu kaufen (vor allem Sapodillas) von denen Dorothee so geschwärmt hat und die wir am Vorabend schon zu Gesicht bekommen hatten. Bei dieser Gelegenheit besuchen wir gleich auch noch Lorraines Mutter. Wir haben gehört, dass sie an diesem Morgen ihre feinen frisch gebackenen Kokosnussbrote verkauft. Kurz vor unserem Erscheinen hat sie diese offenbar grad aus dem Ofen geholt, denn als wir ihre Wohnung betreten, steigt uns der Duft der frischen Brote in die Nase.

Nicht weit von ihr entfernt kaufen wir von einer einheimischen Dame, die wir bereits am Vorabend kennengelernt haben, frisch vom Baum gepflückte „Dillfrüchte/Sapodillas“, eine schöne reife Papaya, die wir auch gleich in unseren Korb legen. Das Fruchtfleisch der Dillfrucht schmeckt wie süsser Pudding und gebackenem Zimtapfel.

Im Garten von Agnes, einer einheimischen Lady treffen wir auch ihren Cousin, der ihr in ihrem Garten hilft. Der Garten sei früher sehr fruchtbar gewesen und sie konnten sich leicht von all den Früchten ernähren, die dort wuchsen, erzählt sie uns voller Stolz. Es entsteht nun ein Gespräch über das Potenzial, das sie mit frischen Früchten auf dem Markt in „Stanley Cay“ nutzen könnte, wenn sie diese an die vorbeifahrenden Segler verkaufen würde. Ja, sie sei daran interessiert, so etwas zu tun und etwas Geld zu verdienen wäre ja auch nicht schlecht. Aber sie würde ihr Business halt lieber mit Hühnern und aus den Eiern gekochten Speisen starten, die sie den Einheimischen und Fremden hier in ihrem Haus (es gibt eine offenbar ungenutzte Bar) verkaufen möchte. Auch ihr Cousin scheint sich für solche Themen zu interessieren. Werden sie jemals den Mut und das Geld dazu aufbringen? Wir hoffen es, denn es gibt einen Bedarf, vor allem bei der ausländischen Kundschaft, und sie könnten sich damit zumindest ein kleines Einkommen sichern.

Auf jeden Fall bekamen wir bei diesen Besuchen auf der Insel einen wunderbaren Eindruck der Offenheit und Freundlichkeit, die in diesem Land herrscht, auch wenn es nur sehr kurze Begegnungen waren. Es braucht nicht viel, damit diese Menschen zufrieden und glücklich sind. Die Menschen hier haben uns in der kurzen Zeit, die wir bei ihnen waren, immer das Gefühl gegeben, herzlich willkommen zu sein. Sobald wir jeweils ihr Land und seine unendlichen Schönheiten erwähnten und lobten, reichten sie uns mit einem herzlichen Lachen die Hand und begrüssten uns nochmals, diesmal mit einem Händedruck. Einen so herzlichen und offenen Empfang findet man wohl nur noch selten auf der Welt.

Unser Eindruck wurde von Dorothee und Stefan bestätigt, die diese grossartige Insel und ihre herzlichen Bewohner schon mehrmals besucht und die gleichen Erfahrungen gemacht haben.

Dilly fruit / Sapodillas

Zurück auf der INVIA: Wir lichten den Anker, setzen die Segel und segeln bei leichtem Wind weiter entlang der Exumas zum nächsten traumhaft schönen Ankerplatz „Little Pipe Cay“.

Little Pipe Cay
LittlePipe Cay & INVIA-Crew
LittlePipe Cay & INVIA-Crew
Herta & René auf Pipe Cay
Little Pipe Cay
Little Pipe Cay

Mit dem Dinghy fahren wir gleich nach dem Ankern zu einer Sandbank, wo wir die unglaublich schönen Blautöne von hellblau über türkis bis dunkelblau vom Wasser bis zum feinen ultraweissen Sand in uns aufsaugen…und natürlich viele, viele Bilder davon schiessen.

„Little Pipe Cay“ scheint uns einer der schönsten Orte auf Erden, wir sind begeistert von dieser einmaligen Umgebung und den vielen schönen umliegenden Inseln. Stefan lässt seine Drohne steigen, um ein paar tolle Erinnerungen aus der Luftperspektive einzufangen, die sehr schön die Farbtöne und Kontraste der verschiedenen Tiefen des Meeres und des perlweissen Sandes wiedergeben.

Dienstag, 3. Mai 22

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht auf der INVIA ist an diesem Morgen der Sprung ins leuchtend türkisfarbene Wasser ein wahrer Genuss, kurz bevor wir Dorothee’s Frühstück geniessen. Jetzt ist es an der Zeit, das Ziel für den Tag und die entsprechenden Wegpunkte zu setzen, den Anker zu lichten und die Segel zu setzen! Wir haben guten Wind von achtern, woraufhin der Skipper beschliesst, den Spinnaker zu setzen, und los geht’s mit guter Geschwindigkeit und viel Schatten durch das grosse Segel hervorgerufen.

Bis auf den Sturmvock haben wir an diesem Tag alle Segel ausprobiert, diese gesetzt und wieder eingeholt, das nächste gesetzt und wieder eingeholt, und so weiter. Wir bekommen den Eindruck, dass man auf einem Segeltörn viel arbeiten muss, vor allem, wenn man den Kurs und die Geschwindigkeit mit dem bestmöglichen Segel optimieren will. Das hat viel Spass gemacht, war aber auch schweisstreibend und anstrengend bei der grossen Hitze unter der prallen Sonne.

René hilft tatkräftig beim Segel setzen mit
… viel Arbeit für uns

Gegen Abend entscheiden wir uns dann, wieder an die gleiche Stelle in der schönen Bucht von „Little Pipe Cay“ zurückzukehren und die Nacht nochmals hier zu verbringen. Stefan, der Skipper, ist ein grosser Meister darin, ausgezeichnete Ankerplätze zu finden, die sehr richtiggehend malerisch und nur von wenigen Schiffen, wenn überhaupt, belegt sind.

INVIA
Mittwoch, 4. Mai 22

Am Mittwochmorgen, dem 4. Mai, fuhren wir entlang der Exumas zu einem ebenso schönen Ankerplatz vor dem Exumas-Nationalpark bei „Little Halls Pond Cay“. An diesem Ankerplatz ankern oft mehrere Boote, weil er attraktiv ist. Der Filmstar Johnny Depp („Fluch der Karibik“) hat dies wohl früh bemerkt (im Jahr 2004) und gleich die nahegelegene Insel gekauft. Er muss aber hier an diesem schönen Ort um seine Privatsphäre kämpfen und hat deshalb an allen Stränden der Insel Plakate aufhängen lassen: „This is not Disneyland, we don’t like you here“, oder so ähnlich, wir konnten es zum Glück nicht lesen. Hier erleben wir einen sehr schönen Sonnenuntergang bevor wir uns zum Schlafen legen.

Soldier Cay / Little Halls Pond Cay
Blick Richtung Cambridge Cay
Little Halls Pond Cay. INVIA vor Anker in der Bildmitte unten
Little Halls Pond Cay (Johny Depps Insel) von oben
Little Halls Pond Cay (Johnny Depps Insel)
Little Halls Pond Cay

Schnorcheln bei Little Halls Pond Cay:

Donnerstag, 5. Mai 22

Am Donnerstagmorgen, 5. Mai, lichten wir wieder den Anker und segeln mit dem Ziel am Nachmittag in „Shroud Cay“ anzukommen, um einen Eindruck auch dieser Insel zu bekommen. Hier gäbe es gemäss Beschreibung sehr schöne Wasserkanäle, die mit Mangroven gesäumt seien.

Gesagt, getan, wir verschaffen uns schon am frühen Abend einen ersten Eindruck und setzen mit dem Dinghy über zur Insel, direkt in den ersten befahrbaren Kanal. Bereits nach ein paar hundert Metern stellen wir fest, dass die derzeit herrschende Ebbe ein Weiterkommen nicht zulässt. Aber wir sind so begeistert von der Landschaft, dass wir beschliessen, am nächsten Tag, zur richtigen Zeit, bei Flut in den Kanal einzufahren und die andere Seite der Insel anzusteuern. Dort gäbe es eine sogenannte „Waschmaschine“, in der man beim Schwimmen wie in einer Waschmaschine – zum richtigen Gezeitenzeitpunkt – in der kreisförmigen Strömung gedreht würde.

Drohnenschwenk über Shroud Cay:

Freitag, 6. Mai 22

Das von Dorothee selbst gebackene Brot in verschiedenen Sorten, dazu unzählige, verschiedene Konfitüren, Honig und andere lokale Köstlichkeiten verwöhnt uns erfreut uns auch diesen Morgen wieder. Goldgelb gebratene Plantains (Kochbananen) und feine Müseli: Wir fühlen uns wie im Paradies, sind glücklich und entspannt und freuen uns auf den Tag.

Wir setzen uns noch einmal ins Dinghy, suchen den Eingang zum gestern schon teilweise erkundeten Kanal und fahren gemütlich dem Flusslauf entlang ins Innere der Insel. Dabei sehen wir im kristallklaren Wasser, ja, trotz Mangroven auf beiden Seiten, immer wieder die uns faszinierenden Wasserschildkröten, die sich elegant und überraschen schnell unter Wasser fortbewegen.

Und wie sehr es sich dieser Ausflug gelohnt hat: Rückblickend eines der Highlights dieses Segeltörns, zumindest aus landschaftlicher Sicht: von hellblauem über türkisblauem bis hin zu tiefblauem Wasser, Mangroven links und rechts und am Ende ein perlweisser, sehr feiner Sandstrand, schöner als es jeder Urlaubsprospekt der Bahamas darstellen könnte: Wir alle vier sind hin und weg und total begeistert von der Schönheit dieser Insel. Der Skipper hat den idealen Zeitpunkt gewählt, denn bei der Ankunft sind wir fast ganz allein und können über eine Stunde lang die atemberaubend schöne Landschaft geniessen, ohne Wenn und Aber. Siehe die Bilder unten…

Die Zeit für die „Waschmaschine“ scheint noch nicht perfekt zu sein, also verweilen wir ein wenig an diesem schönen Ort, wandern auf einem der Inselblöcke den Hügel hinauf bis zur Spitze, um die ganze Szenerie auf beiden Seiten der Insel anschauen zu können, rückwärst in die Kanäle und vorwärts hinaus auf das offene Meer. Wir sind einfach überwältigt von der Schönheit dieses Fleckchens Erde.

Wir hätten hier Stunden verbringen können, aber mehr und mehr Touristen kommen um diese Zeit, um diese Schönheit auch zu sehen und zu geniessen, das wird uns dann bald mal zu viel. Wir kehren auf einem anderen Wasserkanal zur INVIA zurück, denn die Flut ist ja auch bald vorbei und die Ebbe setzt wieder ein, wir wollen unser Dinghy nicht kilometerweit durch seichtes Wasser ziehen…und das bei gefühlten 36 Grad Hitze!

Shroud Cay bei Niedrigwasser
Shroud Cay bei Niedrigwasser
Shroud Cay bei Hochwasser
Shroud Cay bei Hochwasser
Mangroven Kanäle Shroud Cay
Mangroven Shroud Cay
Mangroven Shroud Cay
Shroud Cay
Shroud Cay
Shroud Cay
Shroud Cay

Zurück auf INVIA erfreuen wir uns zum x-ten Mal an den Kochkünsten von Dorothee: Mit viel Geschick und dem sorgfältig gewählten Einsatz verschiedener exotischer Gewürze zaubert sie wie jeden Tag ein leckeres und gesundes Mittagessen auf den Tisch.

Dann segeln wir weiter zu den Allen Cays mit dem bekannten „Iguana Beach“. Auch den heutigen Ankerplatz hat Stefan wie immer perfekt gewählt, ein schöner, ruhiger, geschützter Platz. Schon am Eingang werden wir von zwei wunderschönen Rochen begrüsst, die synchron und elegant an INVIA vorbeischweben.

Mit vielen unvergesslichen Eindrücken und hunderten von Fotos die Herta geschossen hat, geniessen wir das Abendessen und lassen den Abend bei einem Glas Wein ausklingen.

Iguana Beach

Rochen bei Iguana Beach
Samstag, 7. Mai 22

Anker lichten und mit durchschnittlich 9 kn, René freut sich über die Geschwindigkeit, segeln wir bei konstantem, schönem Wind in Richtung „Rose Island“, der Segelschlag mit der grössten Distanz der ganzen Reise. INVIA legt die 35 Seemeilen in weniger als 3 Stunden zurück. Es macht wirklich Spass, mit einem so schnittigen Katamaran, der für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt ist, fast lautlos auf dem Wasser dahinzugleiten. Es fällt uns sehr leicht, andere Boote zu überholen.

Und Stefan findet auch diesen Nachmittag wieder einen wunderschönen Ankerplatz, direkt in der ersten Reihe, nahe am Strand der Insel.

Rose Island
Rose Island

Eine Schlechtwetterfront nähert sich uns rasch. Wir beeilen uns mit dem Ankersetzen. Herta und Stefan packen ihre Schnorchel Ausrüstung und fahren mit dem Dinghy zum nahegelegenen Riff. Was sie dort zu sehen bekommen, ist sehr beeindruckend: Viele verschiedene Korallen, die von den letzten Sonnenstrahlen beschienen werden und das Licht in leuchtendem Gelb, Blau und Lila zurückwerfen. Bunte Fische, gross und klein, dick und dünn, schwimmen ruhig an den beiden vorbei.

Am Abend zeigen sich die Bahamas von ihrer unschönen Seite: Mehrere Gewitter, mit heftigem Donner und vielen furchteinflössenden Blitzen ziehen über uns hinweg, so dass wir doch etwas nervös werden. Dorothee stellt vorsichtshalber alle eklektronischen Geräte in den Backofen, der als Faradayscher Käfig dienen und die empfindlichen Geräte vor Schäden schützen soll. Sie erzählt uns, dass bei Segelfreunden der Blitz direkt in den Mast eingeschlagen sei und verschiedene Geräte, darunter auch das Bordsystem, lahmgelegt worden ist. Das ist nicht gut und wir hoffen, dass uns das nicht passiert. Wir sind vom Blitz verschont geblieben und können aufatmen.

Zum Schrecken aller werden wir danach noch von einem Schwarm Termiten überrascht. Dieser wird mit dem Wind auf unser Boot geblasen und sorgt bei uns für helle Aufregung. Stefan schickt sofort die ganze Crew an Deck, um die lästigen Viecher einzusammeln und von Bord zu schmeissen.

Termiten-Jagd
Sonntag, 8. Mai 22

Rose Island ist nur eine knappe Stunde von Nassau entfernt.

Wie jeden Morgen verwöhnt uns Dorothee mit einer Tasse heissem, frisch gebrühtem Kaffee und einem gewinnenden Lächeln. Das Wetter hat sich beruhigt und wir sind froh, die Gewitter ohne Schaden überstanden zu haben und alle Termiten losgeworden zu sein.

Nach dem Frühstück, lichten wir ein letztes Mal den Anker der INVIA und fahren unter Motorkraft die kurze Strecke Richtung Nassau zur “ Nassau Harbour Club Marina“.

Der Skipper steuert die INVIA professionell in den vom Hafenmeister zugewiesenen Liegeplatz. Vor und nach dem Anlegen an einem Hafenliegeplatz gibt es eine Menge Arbeit zu erledigen, wie wir rasch lernen. Schon vor dem Einlaufen in den Hafen müssen mehrere Fender an der Reling sicher befestigt werden, dann sind mehrere Schoten notwendig, steuerbord, backbord, am Bug sowie am Heck, um den grossen Katamaran auch bei Gewitter sicher an den Pfählen festzumachen.

Nassau Harbour Club Marina

Kurz darauf gehen wir zum Antigentest in Nassau. Dieser ist für die Rückreise in die USA notwendig. Als wir zum Boot zurückkehren, sehen wir drei Hafeninspektoren, die offenbar eine Inspektion der INVIA durchführen. Wie erwartet, war natürlich alles perfekt und sie finden nichts was zu beanstanden ist.

Inspektion der INVIA

Am Abend des Endes unseres gemeinsamen Segeltörns gehen wir zu viert in das vielversprechende nahegelegene Restaurant des Yachthafens, damit wir nach dem Essen nicht weit zu unserer INVIA haben.

Der wunderschöne Abend mit Dorothee und Stefan, mit hervorragendem Essen und guten Gesprächen, wird uns immer in Erinnerung bleiben. Nun kommt doch noch etwas Wehmut auf, zum einen für uns, weil wir mit zwei lieben Freunden eine sehr schöne Zeit auf der INVIA verbringen durften und diese Zeit nun vorbei ist und zum anderen, weil wir wissen, dass dies für die beiden der letzte Törn in diesem Revier auf der INVIA sein wird, da sie das Schiff bereits verkauft haben. Ein wohl nicht leichter, aber für uns nachvollziehbarer Entscheid.

Liebe Dorothee, lieber Stefan: Herzlichen Dank für die unendliche grosse Gastfreundschaft auf der INVIA, für die vielen einmaligen und unvergesslichen Erlebnisse, die wir durch Euch und mit Euch „erleben“ durften und danke für eure hochgeschätzte Freundschaft.

Unser Segeltörn und die gemeinsame Zeit auf der INVIA werden uns immer in allerbester Erinnerung bleiben.

Herta & René
Bildergalerie:

 

2 Antworten auf „Segeltörn INVIA 28.4. bis 8.5.22“

  1. Vielen Dank für diesen wunderbaren Gastbeitrag!!! Er hat mich im Geiste mitsegeln lassen, war mir doch aufgrund einiger Corona-Massnahmen der eigene Besuch bei meinem Bruder sowie meiner Schwägerin verwehrt…

    Aber sobald das Mittelmeer in Sicht ist – oder die näheren Küsten, versuch ich es gern noch mal…

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.