Es kam wie es kommen musste. War aber auch irgendwie zu erwarten.
Nein, nicht dass die INVIA unbeabsichtigt auf Grund gelaufen wäre, weil der Rudergänger gepennt hat oder sowas.
Wir haben INVIA mit voller Absicht ins Trockene geholt. Sauber und koordiniert. Seit Wochen so geplant und mit Outremer abgesprochen. Wir wollen:
- Das Unterwasserschiff inspizieren.
- Das Getrieböl wechseln (was nur im Trockenen geht).
- Neues Antifouling anbringen.
Für die Nichtsegler: Antifouling ist eine – inzwischen deutlich wirkungsreduzierte – Spezial-Lackierung, welche verhindert dass sich zu schnell wieder Muscheln und anderes Getier ansiedelt. Früher, als man noch andere Mittel verwenden durfte, hielt so ein Antifouling gut 5 Jahre lang. Heute muss man nach 3-4 Monaten anfangen, Seepocken & Co (und zwangsweise auch Teile der Lackierung) abzukratzen. Spätestens nach 2 Jahren muss man alles abschleifen und neu lackieren. Ob das wirklich umweltschonender ist, wage ich zu bezweifeln, aber mir fehlt vielleicht der nötige Sachverstand. Vielleicht bin ich auch zu wenig „Grün“ oder betrachte die Dinge in ihrer Gesamtheit, anstatt wie im heutigen Politikbetrieb üblich, aus dem Einzelfokus?
INVIA kommt aus dem Wasser:
Pläne – wer braucht die schon…..
Jedenfalls waren all die Arbeiten Wochen vorab terminlich fixiert. Auf Bitten von Outremer haben wir den Termin auch überexakt eingehalten. Ich bin ja, hatte ich das schonmal erwähnt, ein deutscher Ingenör und gewohnt: Projektpläne sind einzuhalten. Deswegen kamen wir auch schon am Vorabend nach La Grande Motte, um pünktlich am Montag um 09:00 parat zu sein.
Als INVIA dann früh morgens aus dem Wasser ist, passiert erst einmal – ihr ahnt es schon – Nichts.
Nachdem ich nachmittags genervt nachfrage, wann es denn los geht, die Nachricht: Wir haben kein Antifouling, es wird erst noch geliefert.
Der ganzen Kommunikation und den Gesichtern entnehme ich, dass es vermutlich erst heute morgen bestellt wurde. Ich kanns nicht fassen: Es war Wochen im Voraus geplant. Und die Werft liefert doch regelmäßig neue Schiffe aus, das muss doch vorrätig sein! Am Donnerstag (!) soll es eintreffen. Hmpff -wir haben Montag. Nun liegen wir ein paar Tage länger als nötig auf den Trockenen. Ich versteh´s nicht. Wirklich nicht.
Es ist auch lästig weil kein Kühlschrank, kein Gefrierschrank und natürlich auch keine Klimaanlage funktioniert. Aus Gründen der Energieeffizienz arbeiten diese nämlich gegen einem Seewasserkühlkreislauf, nicht wie in der heimischen Küche (deutlich ineffizienter) gegen Luft. Und an Land hat INVIA nun mal keinen Austausch mit Seewasser (logisch, oder?).
Im Hafengelände, auf und umgeben von viel Beton, windgeschützt, knallt bei 34 Grad die Sonne wie ein Backofen. Es hilft Nichts – wir versuchen es so entspannt wie möglich zu nehmen.
INVIA auf dem Trockenen:
Unser EU Parlament sorgt sich um die Umwelt und demonstriert Weitblick
So sieht z.B. unsere Schraube nach wenigen Monaten aus (zuvor haben wir sie manuell mehrfach gereinigt). Der Bewuchs reduziert die Geschwindigkeit & erhöht den Dieselverbrauch enorm. Ist das – alles aufaddiert betrachtet – wirklich umweltschonender als ein vernünftiges Antifouling, wie es früher erlaubt war? Lassen wir das Thema, die Damen und Herren aus dem EU-Parlament sind bestimmt schlauer als ich.
Also Ich bin jetzt nicht wirklich ein Seegler, und mein Fachwissen reicht jetzt nicht über das Antifouling Gebiet, aber Ich denke das einfach die Chemikalienbelastung im Meer so gering wie nur möglich gehalten werden soll. Im Meer gibt es schon genug andere Probleme. Und wenn das Boot an Land geschliffen und Neu lackiert wird passiert das nicht im Wasser und ist damit raus aus dem Kopf.