Nichts als Arbeit….

Nach unserem „freundlichem“ Willkommen beim Einklarieren in Road Town auf der Hauptinsel der BVI, Tortola, gehen wir einen kurzen Schlag rüber auf die Südseite von Peter Islands. In die White Bay.

Das ist das Schöne an den BVI: Viele Inseln, viele Buchten, kurze Distanzen. Wir feiern Wiedersehen mit Martina & Daniel von der VAIREA. In der White Bay warten wir darauf, von B+G Marine Services in der Nanny Cay Marina Bescheid zu bekommen.

Wann hat man Zeit, unseren Windsensor und die zugehörige Verkabelung zu montieren?


Für alle Segler, die ein B&G System haben, nochmals der Hinweis: Es ist ein bekannter & nicht unproblematischer Fehler des Windmessers Typ 508. Habe darüber zwei BLOG Beiträge vorher berichtet.

Es ist Sonntag der 8.3. (wir haben ja an einem Sonntag einklariert, siehe BLOG Beitrag zuvor), und Montag der 9.3. ist Feiertag in den BVIs. Somit ist klar dass wir mind. 2 Nächte hier vor Anker bleiben. Dienstagmorgen steht dann doch ein wenig Nord-Schwell in die Bucht. Nicht viel, aber 1,2 nm weiter ist mit der Kay Bay ebenfalls eine sehr schöne Bucht mit klarem Wasser & gutem Ankergrund auf Sand. Wir wissen aus einem früheren Aufenthalt, dass dort auch bei Nordschwell guter Schutz geboten ist und verlegen uns – immer mit Blick aufs Handy in Erwartung von Nachrichten zu unserem Service-Termin. Die Nachricht kommt dann auch: Wir können in die Marina, am Mittwoch sollen die Arbeiten beginnen.

B+G Marine Services (die nichts zu tun haben mit Navico, dem Hersteller von unserem B&G System) macht einen erstklassigen Job in fast (leider nur fast) allen Belangen. Sie schicken uns Paul Gebbert – ein wahres Naturtalent in Sachen Schiffstechnik. Meine anfängliche Skepsis, weil er sich nicht so recht mit dem Windsensor-Problem im Detail auskennt, weicht schnell. Paul ist mit allen Wassern gewaschen und ein echter Marine-Techniker. Der nur temporär für B+G arbeitet und eigentlich am liebsten selbst zusammen mit seiner Frau auf seinem Schiff segelt. Er geht jedes Jahr von der US Ostküste in die Karibik und wieder zurück. Beruflich war er mal leitender Servicetechniker für eine Klinik, wo er die diversen medizinischen und sonstigen technischen Geräte gewartet hatte. Er hat sich früh zur Ruhe gesetzt und hält sich immer ein paar Monate in den BVIs auf.

Am Mastfuss
Der Mast der INVIA ist hoch – und der Windsensor ist ganz oben montiert
Paul in der Mastspitze

Leute wie Paul sind in der Seglerwelt absolute Mangelware: Die überwiegende Mehrheit der Handwerker sind alles andere als Experten. Meist ist man besser dran, die Arbeiten selbst zu erledigen weil hinterher mehr kaputt ist als vorher.

Noch habe ich die Rechnung für all die Arbeiten nicht bekommen – mal sehen ob sich meine Meinung danach noch ändert. Billig war unser gesamter Aufenthalt in der Nanny Cay Marina mit Sicherheit nicht.

Verkabelung des Windsensor

Neben dem Windsensor haben wir ein Problem mit der Macerator-Pumpe. Auf Deutsch heisst dieses Wort Fäkalienpumpe. Die entleert das, was man auf Englisch Black Water Tank oder auch nur Holding Tank nett. Klingt auch irgendwie netter als Fäkalientank. Dieses Problem hatte zur Folge, dass sowohl unser Sohn wie auch unsere Tochter während ihres Besuchs das WC nicht benutzen konnten und dazu den Rumpf wechseln mussten (um unser WC zu benutzen). Zwar konnte ich mir in St Martin eine Ersatzpumpe besorgen – war aber ausser Stande, diese zu montieren.

Die alte Fäkalienpumpe: Outremer hatte diese und die Rohre mit einem starken Kleber komplett zusammengeschweisst. Ich habs alleine nicht geschafft, die Pumpe ohne Bruch zu entfernen. Konnte somit die neue Pumpe auch nicht einbauen.
Arbeiten am Blackwater Tank Gästerumpf

Ein weiteres Problem betraf das WC im Eigner-Rumpf. Dort befindet sich der Holding Tank im vorderen „Gepäckraum“ ganz oben. Was bedeutet, dass ein seeehr langer Schlauch von unten in der Bilge (wo sich die WC-Pumpe befindet) bis ganz nach oben geführt werden musste. Erst fast aufs Deckshöhe mündet der Schlauch in den Tank. Somit bleibt der Schlauch immer gefüllt. Bei kräftigerem Seegang hatten wir zuletzt immer wieder Rückflüsse aus eben diesem Schlauch (Details über die Folgen erspare ich mir).

Urinstein & Kalk im alten Ventil und Schlauch. Obwohl wir sehr oft das WC mit Frischwasser spülen und erst seit der Karibik, zwecks Wasserersparnis, auf Seewasserspülung umgeschaltet haben. Wir müssen wohl noch viel häufiger mit Essig & insgesamt großzügiger spülen.
Neues Rückschlagventil

Am liebsten würde ich die Schlauchführung ändern und ein 2-Wege Ventil einbauen, um das WC direkt entleeren zu können. Weil der Tank unter Fahrt eh nicht gebraucht wird. Bedeutet aber auch zusätzliche Umlenkungen und Potential für Verstopfungen. B+G schlägt vor, das Rückschlagventil zu reinigen und ggf. zu erneuern. Klingt für mich nachvollziehbar. Dumm nur, dass sie uns dann für diese Arbeiten einen Klempner schicken, der, ich sag mal, nicht der hellste unter der hiesigen Sonne ist. Ohne uns vorzuwarnen schraubt er z.B. den vollen Schlauch einfach ab. Wir hatten zwar mit so einer Arbeit gerechnet und dachten, vorher ausreichend mit frischem Wasser nachgespült zu haben. Aber offenbar nicht genug. Und ich dachte, er würde vorher einen Eimer unterstellen. Hat er aber nicht. Hätte ich mit so einer Aktion gerechnet, dann hätte ich wenigstens das vordere Schott in der Bilge verschlossen. Denn durch die gesamte Bilge ziehen sich Schottwände, die aber jeweils unten ein Loch haben. Was man leicht verschliessen kann – ich aber nicht getan hatte. Und so verteilte sich die ganze Soße über die gesamte Rumpflänge bis kurz vor unsere Schlafkoje.

Bilgen vom Sch… wasser säubern
Säubern der Bilge vom Sch…wasser

Nun denn – gemeinsames Reinigen der Bilge war angesagt. Die capitania und ich schaffen das im Teamwork in ein paar Stunden.

Wir montieren noch diesen Swivel an der Mastspitze. Vielleicht bekommen wir so weniger Twist ins Großfall?

Hier noch ein paar Bilder eines Katamarans, der in der Nanny Cay Marina lag. Mit einer interessanten Segelführung:

2 Antworten auf „Nichts als Arbeit….“

  1. Yikes! Sewage issues are the worst! Glad you have it sorted now. We had an issue like that last summer, and also installed a 3-way to discharge before tank. Coincidentally I have a new upcoming blog post about our recent experience. Take care!

    1. capnchris, so happy that you are still reading our German BLOG!

      I still think I will install an additional valve that allows me to bypass the holding tank (and the very long hose leading upwards and causing the troubles).

      Stay healthy and safe!

      We are continually updating our own travel plans. We are no longer sure if we can make it to the US East coast. I very much hope we can but more and more islands are putting restrictions on the immigration. Right now the US is still ok as it does not ban us because of our German passport. It only bans travelers that have been in Germany recently (which makes sense in the current state of information about Corona)

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