New New, New York – Teil 2

New York ist einfach atemberaubend. Was für eine Metropole! Einfach umwerfend.

Es ist unmöglich, diese Stadt in unserem kleinen Segler-BLOG zu beschreiben. Ich beschränke mich hier darauf, ergänzend zum früheren New York – Bericht der capitania einige Bilder und Videos zu veröffentlichen und kurz zu kommentieren. Und natürlich unsere ganz speziellen Erlebnisse rund um den 4. Juli zu schildern, den Independence Day, den Tag der amerikanischen Unabhängigkeit.

Mit der (kostenlosen) Fähre fahren wir von Manhattan nach Staten Island. Das auch zu New York gehört, aber vergleichweise kleinstädtisch ist.

Mit der Fähre vorbei an Miss Liberty und Blick zurück nach Manhattan

4. Juli Parade in Travis, Staten Island

Am Fährterminal auf Staten Island nehmen wir uns mit etwas Schwierigkeiten ein Taxi. Der einzig verfügbare Fahrer hat keine Ahnung, ob das von uns gesuchte Event stattfindet und ob eventuell Straßensperren eine Anfahrt verhindern. Wir entscheiden uns, es einfach zu versuchen. Das Taxi kann uns bis zur Highway-Ausfahrt der Kleinstadt Travis bringen. Ab dort ist die Strasse gesperrt, denn es findet eine Parade zum Independence Day statt. Eine solche gibt es in New York jedenfalls in diesem Jahr nicht – wir wollen aber unbedingt mal so etwas erleben.

Bemerkenswert ist – und ganz anders als wir es aus Deutschland kennen- wie sehr man hier seinen Nationalstolz zeigt. Eine Tafel mit der Aufschrift „We are nothing… without sacrifice“, zu deutsch „Wir sind nichts… ohne opfern“ wird herumgefahren. Vietnam Veteranen marschieren und fahren mit und werden bejubelt. Alte Armeefahrzeuge sind im Zug. Ein Van mit lauter Aufklebern „US Intrepid CV11 former crew member“ ist ebenfalls Mitglied des Zuges. Die US Intrepid ist ein amerikanischer Flugzeugträger, der ua im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Der Independence Day ist für die Amerikaner ein Tag des Danksagens. Dank an die, die sich für die Nation opfern. Dazu gehören beim Zug z.B. auch Feuerwehrleute, die sich einen Spaß daraus machen, die Kinder am Straßenrand mit Wasser zu bespritzen. Wer vorbereitet ist hat eine Wasserpistole und feuert zurück. Dazwischen Wagen mit Siegerinnen von Misswahlen und verschiedenen Bands diverser Qualitäten. Ein buntes Gemisch, das wir sehr unterhaltsam finden.

Mit dem Bus von Travis zur Staten Island Fähre und dann per Fähre geht es zurück nach New York. Links sieht man New Jersey (dort liegt INVIA in der Liberty Landing Marina), rechts Manhattan

Am 4. Juli Hoch hinaus

Die Fahrt in ein oberes Stockwerk eines der zahlreichen Hochhäuser ist ein Muss. Schliesslich wollen wir diese Metropole auch mal von oben aus begutachten. Wir fahren mit der U Bahn zum Empire State Building, da dies laut Internet offen ist.

Wir erleben 2 Breakdance-Einlagen in der UBahn
Passend zum Sound des mitgebrachten Ghetto-Blaster

Zumindest ist der Ticketverkauf des Empire State Building online, wir wollen uns aber erstmal selbst vor Ort überzeugen. Tatsächlich ist es heute geschlossen, also laufen wir weiter zum „Top of the Rock“, dem Rockefeller Center. Dort haben wir auf mehreren Plattformen zwischen dem 67. und 70. Stock einen 360 Grad Rundumblick.

4. Juli – Feuerwerk in New York

New York City hat am 4. Juli zwar keine Parade – dafür aber angeblich das grösste Feuerwerk des Lands und Jahres. Auf dem East River wurden 5 mächtige Flösse verankert, von denen aus das Feuerwerk gestartet wird. Der gesamte Strassenzug entlang des East Rivers ist gesperrt. Rund 4 Millionen (!) Zuschauer werden erwartet.

Die Besucherströme werden professionell und mit viel Personal durch das NYPD (New York Police Department) geleitet. Ist eine Querstrasse voll wird abgesperrt und man muss weiter Richtung Brooklyn zur nächsten. Wir haben nach unserem Höhenflug aufs Rockefeller Center zunächst genüsslich & gemütlich in einem Steakhouse zu Abend gegessen und machen uns relativ spät auf den Weg. Wir müssen bis zur 49igsten Strasse – wohin wir uns mit der Fahrrad-Rikscha bringen lassen. Muss auch mal sein, so ein touristisches Erlebnis:

Die Central Station, der große Bahnhof in Manhattan, ist zu Ehren des Independence Day mit den amerikanischen Farben beleuchtet.

 

Auf dem Weg zur 49. Straße kommen wir am UN-Gebäude vorbei. Seit 09/11 ist dessen Park abgesperrt. Zuvor konnte man ein Kunstwerk aus der Nähe bewundern, das die ehemalige UdSSR zum 45.Geburtstag der UN 1990 enthüllt hatte. Der Heilige St Georg ersticht mit seinem Speer einen 2köpfigen Drachen, der aus Raketenbestandteilen gefertigt ist. Zur Hälfte aus amerikanischen Pershing Atomraketen, zu anderen Hälfte aus sowjetischen SS20 Atommissiles. Der Name der Skulptur: „Good vs. Evil“.

Ein Einwanderer beschämt mich

Ein sehr netter Einwanderer aus Bangladesh fährt uns im Taxi zurück zum World Trade Center, von wo aus wir zur Fähre Richtung Marina und INVIA laufen wollen. Wieder mal ein spannendes Erlebnis. Er spricht sehr gut Deutsch, da er 5 Jahre in Deutschland gelebt hatte. Bevor er vor über 30 Jahren (!) nach New York auswanderte. Wir erleben einen sehr intelligenten, gebildeten und aufgeschlossenen Senior, der mangels anderer Arbeitsmöglichkeiten seit Jahrzehnten Taxi fährt. Und mit Begeisterung versucht, sein Deutsch anzuwenden. Was erstaunlich gut ist. Und wir sind erstaunt zu erfahren, dass er es sich seinerzeit autodidaktisch beigebracht hatte.  Zwischen den Zeilen höre ich heraus, dass es ihm in Deutschland nicht erlaubt war, einer Arbeit nachzugehen. So dass er schliesslich nach New York auswanderte. Wenn man erlebt wie wissbegierig und fleissig dieser Mann seit Jahrzehnten ist, schäme ich mich dafür. Deutschland heisst offiziell zwar Flüchtlinge willkommen – aber nur solange sie solche bleiben und nicht arbeiten, nicht wirtschaftlich Fuß fassen wollen. Mit grossem Stolz erzählt er, dass alle seine 3 Kinder an der Universität studieren und für ihre guten Leistungen ein Stipendium bekommen haben. Die älteste wurde von Präsident Obama persönlich ausgezeichnet und war die 2beste ihres Jahrgangs an der Columbia Universtity. Die zweitälteste nahm für die USA an den olympischen Spielen im Bogenschiessen teil, studiert ebenfalls dank Stipendium. Der Sohn wurde grade 18 und hofft aufgrund seines guten Schulabschusses ebenfals auf ein Stipendium.

Eine teure Taxifahrt zur INVIA

Innerhalb New York Citys sind die Taxen recht günstig. Rund 20 USD (ohne Trinkgeld, das ich an unseren Einwanderer aus Bangladesh grosszügig vergebe) kostet unsere Fahrt.

7 USD pro Person kostet die Liberty Landing Fähre hinüber nach New Jersey. Von der Anlegestelle dort sind es 2 Minuten bis zur INVIA. Und irgendwie dachte ich, die Fähre würde auch nachts noch fahren. Das völlig abgeriegelte Fährterminal belehrt mich eines besseren, und am nächsten Tag erst erkundige ich mich nach den Fährzeiten. An Sonn- und Feiertagen ist um 17:45 Schluss, wochentags 1h später. Mist, da hilft dann wirklich nur wieder ein Taxi. Denn mit öffentlichen Verkehrsmittel kommen wir da nicht gut hin.

Wir sind ja bereits den Abend zuvor mit dem Taxi zurück. Wie die capitania in ihrem Beitrag erwähnte kostet es eine satten Aufschlag, wenn man den Bundesstaat wechselt – und wir müssen nunmal von New York nach New Jersey. Statt 2 x 7 USD zahlen wir jetzt mehr als 100 USD inkl. Mautgebühren für den Tunnel.

Am 5. Juli gehts weiter

Der Montag 5.7. ist Feiertag, allerdings haben im Gegensatz zum 4.7. die allermeisten Geschäfte wieder auf.

Es geht mit der Fähre wieder hinüber nach Manhattan
Wir erkunden die Highline. Die High Line ist ehemalige Güterzugtrasse in einem Quartier, das heute hip ist, früher jedoch für seine zweifelhafte Mischung aus Fleischfabriken, Prostitution und anderem bekannt war. Wir treffen einen eingewanderten Iren, der sagt, vor 20 Jahren habe er sich nicht in dieses Viertel getraut. Heute kann man rund 2,33 Kilometer lang und 7,5 Meter über dem Boden auf der Güterzugtrasse im Westen von Manhattan durch Parkanlagen laufen.

In der Bildmitte the Vessel, ein begehbares Kunstwerk. Die Schlange davor war uns zu lang. Das Hochhaus dahinter ist „The Edge“, dessen Outdoor Skydeck das höchste in der westlichen Hemisphäre ist. Leider war die Plattform am Independence Day geschlossen, daher wurde es für uns „nur“ der Blick vom Rockefeller Center.

Dieser Beitrag wurde nachgereicht.

Inzwischen liegen wir, nach je einer Nacht vor Anker in Port Washington und der Oyster Bay, gut vertäut im Huntington Yacht Club. Den Tropensturm ELSA haben wir dort gut überstanden. Ausser seeeeeehr viel Regen bekamen wir kaum etwas ab.

 

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