Lee Stocking Island: Die Geisterstadt

Eine Geisterstadt hat etwas Unheimliches. Selbst dann, wenn man nicht an Geister glaubt. Vielleicht ist es das Gefühl, dass nur ein dünner Schleier der Zeit diese leeren Straßen und heruntergekommenen Gebäude von der einst geschäftigen, blühenden Zeit trennt ? Bevor alles mitten aus dem Leben gerissen und zurück gelassen wurde, wie in einem postapokalyptischen Science Fiction. So fühlt es sich für mich an auf Lee Stocking Island, wo die Ruinen des einst berühmten Perry Institute for Marine Science stehen.

Die Geisterstadt verfügte sogar über eine befestigte Start- & Landebahn. Im Hintergrund zu erkennen.

Wikipedia weiss zu berichten:

Die Forschungsstation des Perry Institute for Marine Science wurde von John Perry gegründet und nach ihm benannt. Er kaufte 1957 Lee Stocking Island für etwa 70000 Dollar. Perry war Zeitungsverleger. Fauna und Flora der Meere waren sein Hobby. Er träumte davon, auf Lee Stocking Island eine sich selbst mit Nahrung und Energie versorgende Einheit zu schaffen. Bis 1970 hatte er ein florierendes wissenschaftliches tropisches Meereslabor eingerichtet.  Zur Untersuchung der Korallenriffe, Fischarten, überhaupt der Ökosysteme und Unterwasser-Biodiversität in der Region. 1984 wurde das Zentrum Teil des Nationalen Unterwasserforschungsprogramms der National Oceanic and Atmospheric Administration, das mehr als 600 Tauchgänge und Zehntausende von Tauchgängen durchführte, was es zu einem der aktivsten Meereslabors der Welt machte.

Die Arbeiten zielten insbesondere auf das Verständnis von chemischen Prozessen im Meeresökosystem. Man erforschte die biochemischen Prozesse in Höhlen, Riffen, Softkorallen und Schwämmen mit dem Ziel, Medikamente gegen zB Malaria, Aids, Krebs und bakterielle Infektionen zu finden. Auch die Entwicklung einer Sonnencreme stand auf der Projektliste.

Die Taucheinheit wurde 1989 an Lockheed Martin verkauft, aber das Institut setzte seine ozeanografischen Studien fort und führte Programme zur Ausbildung und Schulung von Meereswissenschaftlern durch.

Dann, vor ein paar Jahren, versiegte die Finanzierung – und alle Menschen gingen einfach. Wegen der Schwierigkeit und der Kosten, alle Maschinen, Geräte, Geräte, Möbel, Werkzeuge und sogar viele persönliche Gegenstände zu verpacken und zu transportieren, wurden sie einfach zurückgelassen. Das gesamte voll ausgestattete Dorf wurde aufgegeben. In den letzten Jahren wurde natürlich von den Besuchern vieles von praktischem Nutzen oder Wert mitgenommen. Aber noch immer ist genug übrig, um eben jenes Geisterstadt-Gefühl aufkommen zu lassen.

Hier ein kurzes Video:

Wir lassen uns von dieser Warnung am noch immer intakten Anlegesteg nicht abschrecken und erkunden die Geisterstadt
Zurückgelassene Container

Heute findet sich kaum mehr Brauchbares darin

Sehr viele Gebäude, mit meist noch immer intakten Dächern. Das Innenleben wurde inzwischen weitgehend ausgeplündert

Schön angelegte Wege und Strassen, die offensichtlich noch in Schuss gehalten werden

Wir lesen, dass 2004 ein Investor einstieg und man einen Wind- und Solarpark auf Lee Stocking Island errichten wollte. Auch gibt es spannende Pläne für ein umweltverträgliches Resort (siehe Link), von deren Umsetzung vor Ort allerdings nichts zu sehen ist.

Spannend ist noch etwas Anderes vor Ort. Wir finden einen mit braunen kugelrunden Früchten beladenen Baum.

Die Google- Recherche ergibt: Wilde Sapodilla. Die gezüchtete Form mit größeren Früchten kennen wir. Sie sind sehr süß und bräunlich, der Geschmack erinnert an Karamell und Zimt. Die kleinen wilden sind innen weiß und haben einen sehr klebrigen zähen Saft.

Google weiß dazu, dass die Rinde der Sapodillabäume bereits von den Majas und Azteken eingeritzt wurde, um einen klebrigen weißen Saft zu gewinnen. Naturkaugummi, und für die Kaugummi Herstellung wurde dieser Saft tatsächlich verwendet, bis man Ersatzstoffe fand.

Weiterführende Links:

Wikipedia Eintrag
Bahama Pundit
SBD Studioprojekt

Bildergalerie:

 

2 Antworten auf „Lee Stocking Island: Die Geisterstadt“

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