Grenada: Ziemlich uncool!

Grenada empfängt uns zunächst nicht recht freundlich. Gut, das ist etwas übertrieben – aber unsere Stimmung war am Ankerplatz nicht die beste. Wofür Grenada gar nichts kann.

Aber erstmal ein paar Bilder zu Grenada und der Hauptstadt St. George:

Hafenpromenade von St George
capitania beim Friseur
Strasse im Zentrum von St George
Kreuzfahrertreffen. Die Kanone symbolisiert es schon so ein wenig: Als Segler hat man nie Freude, wenn so ein Riese mit seiner Touristen-Fracht einfällt. Plötzlich verdoppeln & verdreifachen sich bei vielem die Preise. Sind die schwimmenden Städte weg, schaltet alles wieder zurück auf normal.
Kreuzfahrertreffen
Anderswo enden die Muschelschalen zu Tausenden als Müll. Hier werden sie insbesondbere Kreuzfahrttouristen teuer verkauft – und gekauft!
Der Strassentunnel wird auch von Fußgängern rege genutzt. Man quetscht sich irgendwie dazwischen. Man stelle sich das mal in Europa vor!
Eine der zahlreichen Kirchen, hier die größte in St George
Es gibt 2 Universitäten auf Grenada. Hier die West Indies Uni
Kirchenruine: Der Turm steht noch

Aber nun der Reihe nach:

Wir hatten vor, uns in der Dragon Bay eine Mooring Boje zu nehmen. Die Gegend ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, Ankern verboten. Nur als wir ankamen, gabs nirgendwo eine Boje. Nichts zu sehen, offensichtlich sind alle Bojen verschwunden. Nur um die Ecke rum, ausserhalb der Bucht, gabs noch welche. Aber die Lage gefiel uns nicht. Also weiter. Vor der Hauptstadt St George, am sog. Ross Point, gäbe es noch eine Ankermöglichkeit.

Blick aufs Ankerfeld vor St George

Angesichts des kräftigen Winds von um die 25kn und damit einhergehenden Schwells wollten wir doch eine geschütztere Stelle. Schlussendlich sind wir dann ganz in den Süden, in die Prickly Bay. Schöne Bucht – aber das wohlverdiente Ankerbier schmeckte nicht. Es war warm. Denn:

Unser Kühlschrank hat unterwegs den Geist aufgegeben!

Die capitania is not amused, fürchtet sie doch um ihre wertvollen Schätze an Obst & Gemüse. Und der captain vermisst ein gut gekühltes Getränk, grade jetzt wo die Tage schwüler und heißer werden:

Ein kühles Bier in der schwülen Hitze hebt die Stimmung

Daher mach ich mich umgehend auf Ursachenforschung. Nun, unser Gefrierschrank ist luftgekühlt. Der Kühlschrank hingegen wassergekühlt. Wasserkühlung ist effizienter, braucht weniger Strom (warum Outremer den Gefrierschrank luftgekühlt verbaut erschloss sich mir zunächst nicht). Als ich mir den Wasser-Kühlkreislauf des Kühlschranks vornehme, staune ich nicht schlecht. Ich ging immer davon aus, ein im Boden vorhandenes Einlassventil mit entsprechender Aufschrift und angeflanschter Wasserleitung wäre auch tatsächlich der Wasserkühlkreislauf.

 

Weit gefehlt – der Wasserschlauch macht nur einen 180 Grad Bogen und führt oberhalb der Wasserlinie wieder ins Freie. Dazwischen: Nichts. Keine Pumpe, kein Zwischenstück – einfach eine simple Verbindung von Wasserein- und Auslass. Nicht nur die Verbindung zwischen Kühlschrank und Kompressorpumpe erfolgt nämlich über 2 Heatpipes. Sondern auch die Wärmeabfuhr ins Wasser geht nur über 2 Kupferdrähte (Ok es sind nicht einfach Kupferdrähte, es sind schon Heatpipes). Der Anschluss der Heatpipes und damit der Wärmeaustausch erfolgt einfach über den Flansch des Wassereinlauf-Ventils. Ich kapier nicht, warum man dann den ganzen Aufwand mit dem Wasserschlauch treibt und äussere das auch gegenüber der capitania. Und stelle in Aussicht, dass es eine Lösung wohl erst in einigen Wochen in Trinidad geben wird. Denn dort sitzt die nächste Vertretung von Webasto-Isotherm, dem Hersteller unseres Kühlschranks. Autsch, das hätte ich tunlichst vermeiden sollen, denn nun ist die capitania erst recht nicht amused. Sie sieht wohl im Geiste nur noch ein strukturelles Defizit an frischem Gemüse. (Kommentar capitania: Auch Joghurt, Käse, Milch etc schmecken auf 30 Grad plus temperiert sehr bescheiden, über Haltbarkeit haben wir da noch nicht gesprochen….).

Aber so sehr ich forsche und messe: Der Kompressor wills nicht mehr tun. Mit etwas Glück ist es gar nichtmal der Kompressor, sondern nur das Thermostat. Ich überlege, ob und wie ich selbiges kurz schliessen kann. Finde aber keinen passenden Schaltplan für unser Modell, auch das Internet gibt für die wassergekühlte Variante nix her. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich das Thermostat blind überbrücken kann oder einen Widerstand einbauen sollte.

Stephane Denner von Outremer hat, obwohl im Krankenstand und zu Hause weilend, sehr zügig reagiert und die Webasto-Isotherm Hotline informiert. Nur reagierte die bisher, auch auf Nachfrage, noch nicht.

Ich schlage der zerknirschten capitania vor, den Gefrierschrank zu verwenden. Auf kleinster Stufe und z.B. nachts immer wieder aus machen, damit er nicht ins Frosten kommt.

Ausserdem wollte ich ohnehin schon mal ein mobiles Kühlgerät besorgen, als Zweitgerät um mehr Getränke kalt stellen zu können. Mit so einem Gerät kämen wir auch bei defektem Einbau-Kühlschrank notfalls bis Trinidad über die Runden: Es kühlt mit Sicherheit nicht nur Getränke sondern auch Gemüse. Ich besorge uns bei Island Waterworld in St. George so eine mobile Kühlbox. Obwohl Grenada 220V haben sollte, gibt’s nur die US-Ausführung mit 110V. Ist aber aktuell kein Problem, denn zusätzlich hat das Gerät einen 12V Anschluss. Und darüber würde ich es ohnehin betreiben. Muss jetzt im Gäste-WC (dort soll die Box hin) noch einen 12V Anschluss legen, solange steht die Kühlbox im Salon und wird vom dortigen 12V Anschluss gespeist (ein an Bord vorhandenes Verlängerungskabel als Übergangslösung ging nicht, das hatte zu viel Widerstand).

Die Rettung ist da: Ein mobiles Kühlgerät!

Unser neuer Mitsegler macht sich wirklich gut, und verbraucht sehr wenig Strom: Nur einen Bruchteil unseres wassergekühlten Einbaugeräts. Was wohl daran liegt dass es ein Top-Loader ist, und somit beim Öffnen nicht immer die ganze Kälte rausfällt.

Und jetzt noch ein paar Grenada-Bilder:

Hafenpromenade von St George
Strasse im Zentrum
An der Hafenpromenade
Es war einmal ein anderes Venezuela…..
Blick auf den Stadthafen St George
caterpillar Raupe
Blütenpracht im Trockenen
Die Brauerei bietet zahlreiche Leckereien. Gut gekühlt – und von unserem Dinghy-Anlandeplatz nur einen kurzen Fußmarsch entfernt.

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