Grenada – die Gewürzinsel

Nirgends sind exotische Gewürze so Teil der Kultur wie in Grenada. Ein Land mit einer Muskatnuss auf der eigenen Flagge muss schließlich etwas davon verstehen. Die kleine Nuss, eigentlich der von rotem Fruchtfleisch in gelber Schale ummantelte Samen des Baumes, ist allgegenwärtig. Es ist Grenadas wichtigstes Exportgut. Grenada selbst wiederum ist der zweitgrößter Exporteur der Welt für Muskatnüsse.

Auf Grenada wachsen pro Quadratmeter mehr Gewürze als irgendwo sonst

Die südlichste der Antillen-Insel ist aber auch bekannt für Zimt und Nelken, Ingwer und Kakao und heisst daher nicht umsonst auch die Gewürzinsel.

Wer sich aber riesige Plantagen mit Monokulturen erwartet, irrt. Einige der Farmen sind kaum größer als tausend Quadratmeter. Die Farmer stehen schon um drei Uhr früh auf, pflücken ein paar Kilo Nüsse und tragen sie zur Genossenschaft. Mit dem Geld, das sie bekommen, lassen sie es sich gut gehen. Darum sieht man sie oft schon am frühen Nachmittag vor den Rum-Buden.

Im Inneren erheben sich bis zu 900 Meter hohe, erloschene, von Dschungel und verwilderten Gewürzplantagen bedeckte Vulkankegel. Kraterseen, zahlreiche Wasserfälle und warme Quellen, mehrere Nationalparks, die malerische Hauptstadt St. George’s, die unheimlich freundlichen & hilfsbereiten Menschen – ich mag Grenada. Nein, wir mögen Grenada denn der capitania ergeht es ganz genau so.

Angekommen in Grenada – für mich fast ein Gefühl, zu Hause zu sein.

Heute am Ende der Regenzeit ist es sehr grün, während wir im Juli noch sehr viele der rot oder gelb blühenden Flamboyent – Bäume bewundern durften. Für mich die schönste „Jahreszeit“ auf Grenada, ich liebe diese intensiven Farben der Natur: Sattes Grün, dazwischen Intensives Rot & Gelb. Wobei das mit der Regenzeit so eine Sache ist – eigentlich regnet es immer wieder mal, auch in der sog. Trockenzeit.

Hier ein Bild aus unserem Beitrag vom Juli 2020 mit rot blühenden Flamboyent-Bäumen

Muskatnuss

heisst auf Englisch Nutmeg und ist der Kern einer pfirsichartigen Frucht, die auf bis zu 10 Meter hohen Bäumen wächst. Die Nuss ist von  einer netzartigen roten Haut umgeben, der Macis oder Muskatblüte. Nuss und Macis dienen als Gewürz für Suppen und Fleischspeisen sowie als Zutat zum Nationalen Cocktail Rumpunsch. Aus dem Öl wird Nutmed erzeugt, ein Mittel gegen Gelenk- und Muskelschmerzen.

Ein Muskatnussbaum
Eine noch am Baum hängende, bereits aufplatzende Muskatnuss mit der roten, netzartigen und sich wie Plastik anfühlenden Haut. Zur eigentlichen Gewürz-Nuss kommt man erst, wenn man die unter der Netzhaut liegende harte Schale knackt.

Zimt hingegen ist die Rinde eines Baumes, die von den Ästen geschält und getrocknet wird. Bei einem unserer Besuche auf St. Vincent haben wir mit diversen Fotos darüber berichtet.

Weil wir alleine an der INVIA nicht mehr so viel zu tun haben und darauf warten müssen, dass die „Experten“ von Grenada Marine weiter machen, erkunden wir mit dem Mietwagen ein wenig die Insel. Die Stimmung ist durchaus gut, wir machen einfach das Beste aus der Situation. Und wenn ich an die Kälte und die wieder zunehmenden Beschränkungen in Europa denke:

Mann, was bin ich froh hier zu sein! Hier in Grenada, dieser wunderbaren Insel.

Wir denken trotzdem an Euch alle daheim. Und wer den BLOG hier verfolgt weiß ganz genau, dass so ein Seglerleben beileibe nicht alles Zuckerschlecken ist. Wir sind in den Tropen: Es ist heiss und teilweise feucht. Erst recht nach einem der immer wiederkehrenden Regenfälle. Trotzdem muss man in dem Klima Arbeiten am Schiff erledigen. Usw. Jeder Segler weiss wovon ich schreibe….

Die Grand Anse ist auch am Wochenende völlig leergefegt. Viele Hotels haben geschlossen. Wegen der Covid-Reisebeschränkungen gibt es praktisch keine Touristen. Und das zur Hauptsaison!

Wenn dann doch mal ein weisshäutiger anzutreffen ist, dann sind es entweder Menschen die hierher ausgewandert sind. Oder Cruiser mit ihrem Segelschiff. Oder solche, die darauf warten dass ihr Schiff wieder ins Wasser kommt…..
Das ist der Normalzustand: Wenn etwas offen hat, ist es meist leergefegt.
Eine Seltenheit: Freitags in der Brewery gibt es Lion-Fish (zu Deutsch Rotfeuerfisch). Dieser wunderschöne Fisch mit giftigen Stacheln wurde aus dem Pazifik hierher eingeschleppt. Hier hat er keine natürlichen Feinde und vermehrt sich rasant, ist sehr invasiv. Er vernichtet an vielen Riffen die Fischbrut. Taucher und Tauchschulen propagieren daher verstärkt einen „Lion-Fisch-Jagdtag“.
In der Brewery konnte man dann diesen sehr leckeren Fisch geniessen. Sofern man lange genug in der Schlange warten wollte. Der Andrang war so groß, dass wir nach 45 Minuten Schlange stehen aufgaben und nebenan zum – völlig leeren – Inder gingen.
Lion-Fish (Rotfeuerfisch). Von user:Symbiosus aus Wikipedia. Die stacheligen Strahlen seiner Rückenflosse enthalten an ihrer Oberfläche ein starkes Gift, das bei Hautkontakt extreme Schmerzen verursacht. Auf Menschen mit bestimmten Allergien kann es tödlich wirken.

Wandertag

Grenada hat sehr viele Wasserfälle. In diversen früheren Beiträgen haben wir davon ausgiebig berichtet. Einer fehlte uns aber noch auf der Liste: Der Seven Sisters Wasserfall. Den hatten wir bisher gemieden, weil er oft von Heerscharen von (Kreuzfahrt-) Touristen besucht wird. Und auf diese Massen hatten wir nie Lust. Weil die jetzt völlig fehlen, holen wir das nach.

Die capitania deutet auf meinen Bauch, und ich schaue verwirrt und frage: Wo?

3 Antworten auf „Grenada – die Gewürzinsel“

  1. Danke an die Gedanken nach Hause mein lieber Bruder.. … ja, es wird wohl noch ne Zeit so bleiben mit den Einschränkungen… jetzt hat sogar das mir bekannte einzige unkontrollierte Grenzloch nach Waidring zur Steinplatte zu gemacht … d h. mit 24/7 Kontrolle und TestZWANG… selbst Tagesausflüge ins ziemliche leer gefegte Skigebiet sind passé ohne Nasenbohren inkl. Q..(Unwort der Saison).. – diese wird – zumindest im lkr Altötting jetzt ebenfalls schon kontrolliert…. mit Klingeln an der Haustür und anrufen auf dem Festnetz…. die spinnen die Bayern…

    Euch eine schöne Zeit ins Land der Muskatnuss… kommt die Tonkabohne nicht auch daher? Schöne Bilder immer. Machen die Zähne lang nach Reisen!!!

    Wenn es die Welt erlaubt, würde ich euch gerne besuchen im Laufe Eurer Reise, auch wenn ich glaube, nicht ganz seefest zu sein.

    Immer eine Handbreit Wasser unter den Kielen!

    Astrid

    1. Wir freuen uns jederzeit über Gäste! Haben eh viel zu wenig Besuch, wenn ich es mit anderen vergleiche. Zumal jeder Besuch bedeutet, es gibt eine günstige Lieferung von Ersatzteilen….. Da werde ich auf andere Segler manchmal recht neidisch.

      Aus aktueller Sicht bieten sich vor allem die US Virgins Islands und die Bahamas an. Aber wer weiß was Covid noch bringt

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