Gonzalo geht uns auf die Nerven

Und zwar gewaltig. Ein echter Giftzwerg!

Nicht genug, dass wir gespannt auf das Ergebnis des Covid19-PCR Tests des captains warten. Das angeblich heute im Laufe des Tages oder Abends eintreffen soll und darüber entscheidet, ob wir in Grenada einklarieren dürfen.

Anstatt dass wir die Zeit nutzen und uns auf den Haul-Out vorbereiten können, nun das hier:

Da entwickelt sich draussen vor der Küste Afrikas die Tropical Depression 7. Und ist seit kurzem keine Depression mehr, sondern offiziell ein Tropensturm, ein Hurricane. Mit dem Namen Gonzalo.

So weit hinten im Alphabet ist man mit den Namen normalerweise erst Ende September. Doch es gab dieses Jahr schon mehr Tropenstürme als üblich. Und es wird voraussichtlich ein Rekordjahr werden. Covid-bedingt. Was Covid  damit zu tun hat? Durch die starken Einschränkungen im Reise- und Luftverkehr gibt es viel weniger Kondensationskeime in der Luft. Weniger Wolkenbildung. Höhere Wasser-Temperaturen. Usw. Alles zusammen begünstigt die Entstehung von Hurricanes.

Gonzalo ist sehr speziell. Er ist aussergewöhnlich weit im Süden. Nördlich zieht grade eine dicke Wolke mit Saharastaub durch – was die Verstärkung von Gonzalo grundsätzlich sehr behindert. Offenbar aber auch dafür sorgt, dass Gonzalo nicht nach Norden abdreht sondern im Süden bleibt und weiter nach Westen zieht. Die diversen meteorologischen Modelle sind sich über viele Details noch uneinig. Alles ist möglich: Dass der Saharastaub obsiegt und Gonzalo ausbremst. Oder Oder. Auch über die Zugbahn gibt es noch keine Einigkeit, grundsätzlich aber besteht die Gefahr eines sehr südlichen Hurricanes, dessen Kern sogar Trinidad oder noch südlicher die Küste Venezuelas treffen könnte. Was in der Geschichte einmalig wäre. Auch die ABC Inseln könnte er erwischen.

Wir verfolgen seit Montag die Entwicklung im Internet. Am Dienstag nachmittag meldet sich John Hoven aka „Fast Mannicou“. Er ist seit Jahren eine Institution in Grenadas Segler Szene, beliefert er doch mit Vielem, was der Segler sich so wünscht. Auf Kanal 68, dem allgemeinen Infokanal aller Segler informiert er über den aufziehenden Sturm und empfiehlt, dass alle Segler, die vor St Georges nicht in Quarantäne sind, sich einen sichereren Ankerplatz suchen sollten. Am Dienstag Abend kommt eine Email von GrenadaLima/MAYAG, wonach alle noch nicht getesteten Segler vom Quarantäneankerplatz am Mittwoch morgen zu einem ausserplanmässigem Schnelltest kommen müssen, und danach den Ankerplatz vor St Georges verlassen dürfen. Denn der ist bei einem Hurricane nicht sicher genug.

Tolle Aussichten!

Wir warten derzeit noch auf das Ergebnis des PCR Tests und wollen dann, unter der positiven Annahme eines negativen Testergebnisses, einklarieren.

Gemeinsam mit der Dragonfly und anderen Seglern diskutieren wir unsere mögliche Strategie. Wir wollen uns verproviantieren, die Dieseltanks wieder auffüllen – und abwarten. Aus heutiger Sicht kann Gonzalo am Wochenende hier eintreffen. Oder auch gar nicht, oder auch später, denn im Moment bewegt sich der Wirbelsturm nur langsam vorwärts.

Gefahr besteht keine für uns, denn Gonzalo ist ein Giftzwerg.

INVIA ist startklar und seefest. Wir würden, wohl zusammen mit anderen Yachten, einfach lossegeln und Gonzalo aus dem Weg gehen. Das können wir leicht, denn wie erwähnt ist Gonzalo speziell: Er ist ein kleiner Giftzwerg. Recht giftig in der Mitte, aber im Durchmesser ein mickriger Winzling. Das sollte er laut den Prognosen auch blieben – also kein Problem ihm aus dem Weg zu gehen. Wenn man denn mal weiss, wo er hin will.

Nur: Unser ganzer Zeitplan kommt durcheinander. Wir sind dabei, INVIA zu säubern und klar zum Einlagern zu machen.

Geht jetzt alles nur sehr bedingt. Denn wir müssen segelbereit bleiben. Wir müssen wieder verproviantieren usw. usw. Was wir machen, wird der captain voraussichtlich am Freitag oder Samstag entscheiden. Oder Sonntags. Je nachdem, wohin es Gonzalo treibt und wie schnell er sich fortbewegt.

 

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