Gestrandet in Barbados

Der 1. BLOG Beitrag seit der Sommerpause – es geht zurück nach Grenada, zurück zur INVIA  …………. Mit etlichen Hindernissen.

Winter in Lenzerheide (Kanton GR)
Winter in Lenzerheide (Kanton GR)
Bevor der grosse Weihnachts-Rummel herscht, gehe ich Skifahren. Es ist angenehm leer – was sich ab Weihnachten schlagartig ändert. Bei all den Menschenmengen will ich dann nicht mehr: Nicht jetzt noch, so kurz vor der Zielgeraden, sich Covid einfangen und dann nicht zur INVIA fliegen können – das wäre ein Albtraum!
Restaurants dürfen nur Take Away anbieten

Zu viel Gepäck

Gepäckmässig müssen wir uns einschränken. All die vielen Ersatzteile und Goodies, die wir so zusammengeordert haben, sind einfach zu schwer. Wir müssen in Barbados in einen kleineren Inselhopser umsteigen – der erlaubt nur 44lb (rund 19,8 kg) Freigepäck pro Person. Ich ordere noch ein 3tes Gepäckstück gegen Aufpreis – ein 4tes lässt das System nicht mehr zu, der Flieger ist voll. Also bleibt einiges hier.

Zug verpasst?

Die verschneite Schweizer Bergwelt zu verlassen, wird nicht so einfach: Kurz vorher hat der Fahrplan des örtlichen Sportbus gewechselt, was wir übersehen. Wir verpassen so den Postbus nach Chur, zu dessen Haltestelle uns der Sportbus hätte fahren sollen. Schnell ein Taxi bestellt – denn wir wollen den letzten ICE erwischen, der uns von Chur ohne x-maliges Umsteigen nach Frankfurt bringt. Das Taxi – kommt und kommt und kommt nicht. Auf gut Glück nehmen wir den nächsten Postbus, der uns bei planmässiger Ankunft noch 5 Minuten Zeit zum Umsteigen in den ICE lässt. Natürlich muss ausgerechnet jetzt an fast jeder Haltestelle jemand ein- oder aussteigen, ein Billet beim Fahrer lösen etc. etc. Bis zu 7 Minuten Verspätung haben wir kurz vor Chur. Grmpff!! Doch es geht alles glatt, wir erwischen den Zug. Mit all unserem Gepäck.

Blick aus dem ICE kurz nach der Abfahrt von Chur. Er bringt uns pünktlich und ohne Umsteigen nach Frankfurt

Flugmöglichkeiten

Über viele Jahre flog früher die Condor von Frankfurt nach Grenada. Covid-bedingt wird diese Route aber schon länger nicht mehr angeboten. Einen erreichbaren Direktflug nach Grenada gibt es derzeit nicht. Entweder müssten wir über London, mit Flughafenwechsel. Oder via USA. Oder aber via Barbados. Wir entschieden uns für Letzteres. Wobei wir nicht durchbuchen können, sondern den Anschlussflug bei der Fluggesellschaft Intercarribean separat buchen müssen. Deshalb müssen wir das Gepäck in Barbados erstmal in Empfang nehmen und dann neu aufgeben & einchecken. Weil Barbados keinen Transitbereich kennt, müssen wir dafür in Barbados durch Immigration & Zoll.

Und natürlich auch die

Covid-Einreisebestimmungen

erfüllen. Die unterscheiden sich aber zum Glück nicht von Grenada. Die da wären:

Covid-Test, Quarantäne & wieder Covid Test

  • PCR-Test vor Einreise, nicht älter als 72h (bei Einreise).

Um diesen Test zu bekommen fahren wir schon mittwochs, 2 Tage vor Abflug, von Chur nach Frankfurt. Am nächsten Tag, dem Donnerstag, machen wir im großen und leeren Testcenter am Flughafen unseren PCR Test. Wir nehmen den 12h Express -Service, der uns das Ergebnis binnen 12h liefern soll (Für alle Interessierten: Es gäbe auch noch einen Super-Express – Service, er liefert binnen 6 Stunden). Klappt bestens, wir haben sogar nach etwa 6h per Email das Ergebnis und holen uns selbiges ausgedruckt noch am selben Tag vom Labor im Flughafen ab.

  • Quarantäne

Nach Einreise in Grenada (mit besagtem max. 72 h alten negativen Testergebnis) müssen wir vom Flughafen umgehend in Quarantäne. Mit einem von der Regierung dafür lizensierten Taxi. In eines der von der Regierung dafür lizensierten Hotels.

  • PCR Test

Am Tag 4 oder 5 nach der Ankunft erfolgt dann im Quarantänehotel ein erneuter PCR Test. Dafür soll ein medical team ins Hotel kommen. Ach, wie ich diese Hirnstecherei liebe! In Frankfurt wurde uns nur ein Rachenabstrich genommen. Das ist OK, da muss ich nur heftig würgen (was die arme Krankenschwester jedes Mal dazu bringt, erschreckt zurück zu springen). In der Karibik machten sie bisher immer beides: Mit einem langen Wattestäbchen durchs Nasenloch bis zum Hirn hochstochern. Und danach oder davor mit dem Wattestäbchen runter bis zum Kehlkopf. Ein wahrer Genuss, für Kenner…. Die capitania nimmt das immer locker – ich mache mir jedes Mal fast in die Hose und stehe kurz vor einer Panikattacke. Die capitania weiß das inzwischen und versucht mich während der Stecherei zu beruhigen.

Das Ergebnis soll nach weiteren 1 – 2 Tagen vorliegen. Ist es negativ, ist die Quarantäne beendet. Bis dahin aber ist es uns nicht gestattet, das Zimmer zu verlassen. Versorgt werden wir währenddessen vom Hotelpersonal, das Essen aufs Zimmer bringt.

Start in Frankfurt

Es hat ordentlich Platz im Eurowings-Flieger nach Barbados. Wir platzieren uns um (was nur mit Genehmigung der Crew erlaubt ist & schriftlich protokolliert werden muss). Vor & hinter uns sitzt niemand. 10h Flugdauer mit Maske ist dennoch nicht angenehm.

Der Abflug verzögert sich. Aus unerfindlichen Gründen starten wir mit rund 50 Minuten Verspätung. Ich rechne: Geplant waren genau 2h Zeit zwischen Ankunft in Barbados und Anschlussflug nach Grenada. Geplant war aber auch eine Flugzeit von 10h – und angeblich sollten 9h 15min reichen.

Somit keine Gefahr, den Anschlussflug zu verpassen.

Oder?

Gestrandet in Barbados

Es kommt anders.

Gaaaaaaanz anders.

Wir landen mit etwa 20 Minuten Verspätung. Rollen. Stehen weitere 20 Minuten auf dem Vorfeld bis sich die Türen öffnen. Machen den ganzen Covid-Papierkram, Immigration & Zoll. Stehen am Gepäckband – Warten dort eine gefühlte Ewigkeit aufs Gepäck. Rund 40 Minuten vor dem Abflug des Anschlussflugs sind wir endlich am Drop-Off der Intercaribbean. Für einen kleinen Flughafen wie Barbados an sich 0 problemo – oft machen die überhaupt erst 30 Minuten vor Abflug auf, sind ja alles sehr kurze Wege. Nicht so heute: Zu spät, wir dürfen nicht mehr mit. Sagt man uns und etwa 12 weiteren Passagieren. De facto war der Flug wohl einfach schon voll, kräftig überbucht: D.h. es wurden mehr Tickets verkauft als Sitzplätze vorhanden sind. Das ist gängige Praxis bei allen Fluggesellschaften, auch den namhaften (Hotels machen das auch). Denn statistisch erscheinen – je nach Flugziel, Zeit usw. – nur 85- 95% der Passagiere zum Abflugstermin. Die Fluggesellschaften haben gute Statistiken, wie hoch diese Zahl ist, kalkulieren damit und verkaufen deswegen mehr Tickets als Plätze vorhanden sind. Intercaribbean hat es aber eindeutig übertrieben. Oder es gab technische Probleme und es musste ein kleineres Flugzeug eingesetzt werden. Wir wissen es nicht und werden es wohl nie erfahren. Es heisst nur: „Wir sind zu spät am Check In“.

Zusammen mit etwa 12 anderen Passagieren gucken wir dumm aus der Wäsche. Angeblich müssen wir alle umbuchen auf den Flug am nächsten Tag zur selben Zeit. Für manche ein Problem, weil dann ihr Covid-Test älter als 72h ist und sie nicht einreisen dürfen. Und weil Freitag ist und damit das Wochenende vor der Tür steht, ist das Ergebnis eines neuen Tests auch nicht vor Montag zu erwarten.

Während wir alle genervt rumstehen und warten, höre ich den final boarding call für „unseren“ Flug nach Grenada. 10 Minuten nach der geplanten Abflugzeit. Das Flugzeug startet dann mit etwa 20 Minuten Verspätung – es wäre mehr als genug Zeit gewesen, uns alle an Bord zu lassen.

Irgendwann heisst es dann: Auch der morgige Flug ist voll. Und der am Sonntag auch.

Wenn überhaupt, bekommen wir in 3 Tagen, am Montag, einen Platz.

Na super! Während die capitania sich bei der Touristen-Info erkundigt, wo wir denn überhaupt unterkommen können (und auch dürften, denn wir sind offiziell nur Transit), kontaktiere ich diverse Charterflugfirmen. Auch 2 Privatpiloten auf den Inseln, von denen ich weiss, dass sie ein 4-sitziges Flugzeug haben. Bei letzteren habe ich kein Glück: Der eine ist grade in den USA und beim anderen ist das Flugzeug in der Wartung.

Die Touristen-Info ist ausserordentlich hilfreich und organisiert für uns alle Unterkünfte, passend zum persönlichen Geldbeutel. Und weil bei einigen der Covid-Test abläuft, bekommen wir alle die Möglichkeit auf Staatskosten einen neuen Test machen zu lassen. Weil wir nicht wissen was noch kommt, nutzen wir dieses Angebot – wobei ich irrtümlich davon ausging, das Ergebnis binnen 24h zu bekommen.

Sonst hätte ich auf diese Hirnstecherei gerne verzichtet

Denn mir war klar, dass ich keinesfalls bis Montag warten will.

Gute 5h nach unserer Ankunft endlich sind alle Klarheiten in Unklarheiten verwandelt, und wir fahren im Taxi zu den jeweiligen Hotels.

Wir kennen Barbados, es war unser 1. Landfall nach der Atlantiküberquerung 2018. Empfanden die Insel als nicht zu reizvoll. Stark britisch geprägt und überteuert. Und: wir haben keine Lust, hier tagelang in Quarantäne zu bleiben und dann dasselbe nochmal in Grenada. Das Q-Hotel ist dann auch nicht grade ein Hit. Abendessen zB gibt es nicht mehr bei unserer Ankunft, obwohl das letzte kleine Sandwich im Flieger Stunden her ist und wir ja nirgends hingehen dürfen für einen Essenseinkauf. Ergebnis daher:

Wir wollen raus!

Blick vom der Terasse unseres Quarantäne-Hotels in Barbados
Verlassen des Zimmers ist nicht erlaubt. Essen (hier das Frühstück) wird geliefert. Covid sorgt für einen riesigen Müllberg, denn alles wird in Einmal – Verpackungen geliefert, zurück genommen werden darf nichts.
Neuankömmlinge in Barbados bekommen Armbänder gemäß ihrem Quarantäne Status. Abnehmen ist strafbar. Mit Armband ist z. B. das Betreten jeglicher Art von Geschäften nicht erlaubt

Am nächsten Tag, es ist Samstag, die gute Nachricht: Air Arawak aus Martinique hat Kapazitäten frei und kann uns, sofern wir zügig die Formalitäten erledigen, schon gegen Mittag raus holen. Eine 10-sitzige Cessna 404, die mit max. 7 Passagieren und Gepäck beladen wird, stünde zu einem passablen Preis parat.

Bingo! Ich informiere Astrid, Michael und Denis, die im selben Q-Hotel wie wir untergekommen sind, darüber. Sie wollen auch mit, so dass wir uns die Kosten teilen können.

Denis aus Russland, die capitania, Michael & Astrid warten in Barbados auf unseren privaten Charterflug
Unser aller Gepäck. Die Stückzahl spielt bei einem Privatflug keine Rolle und das Gewicht war kein Problem, da wir nur zu 5 waren
Unser Flugzeug, eine Cessna 404 mit französischer Zulassung
Lange, lange ist es her als ich selbst noch einen gültigen Privatpilotenschein hatte. Aber das Meiste hier auf dem Bild ist mir immer noch ein Begriff, so viel hat sich nicht geändert.

Auf dem Rollfeld in BGI
Start in BGI
Blick zurück auf Barbados

Landeanflug auf Grenada
Gleich Touch down in Grenada. Yipiejeyh yipiejeyh!
Bildergalerie Flüge & Barbados:
Bildergalerie Schweiz:

 

Eine Antwort auf „Gestrandet in Barbados“

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