Entlassen aus der Quarantäne

Am Morgen des 4. vollen Tages (Tag 5 nach unserer Ankunft), noch bevor wir unser Frühstück bestellt haben, erhalte ich einen Anruf auf meinem Handy (ich habe eine lokale SIM und diese bei der Einreise als Kontakt angegebenen). Die Krankenschwester teilt mit, sie komme in den nächsten 30 Minuten vorbei, um den PCR Test zu machen.

Gut, es sind karibische 30 Minuten: Nach 1h ist sie da, nimmt aber erstmal die Probe auf der Terrasse vom Nachbar-Bungalow. Dort ist ein Paar aus New York, beide allerdings gebürtig aus Grenada, an der Reihe. Dann sind wir dran. Die gut genährte und gut gelaunte (Karibik eben) Dame ist sehr rücksichtsvoll mit mir. Hat Verständnis für meine offen zugegebenen Ängste und macht die Probenahme aus der Nase wirklich sehr sanft. Dass ich bei der Probenahme aus dem Rachen dennoch starke Würgereizte bekomme – dafür kann die gute Frau nichts.

Mit stoischer Gelassenheit erträgt die capitania die PCR Tests.

Wie immer, erträgt die capitania alles mit einer Lockerheit, die mir Rätsel aufgibt.

Am späten Abend des 5. vollen Tages (Tag 6 nach unserer Ankunft) erhält unser Hotel (Le Petit Anse) den erlösenden Anruf vom Gesundheitsministerium, und gibt die Info umgehend an uns weiter: „You´re discharged!“ wir sind „entlassen“ – aus der Quarantäne! Noch in der Dunkelheit mache ich mich auf den Weg und erkunde das Hotelgelände, das ich bisher nur wenig zu Gesicht bekommen habe.

Tags drauf laufen wir über die Strasse in den nächsten Ort Sauteurs. Froh, uns endlich wieder etwas ausgiebiger bewegen zu können.

Blick von der Restaurant-Terrasse unseres Hotels
Auch den Pool können wir jetzt zum 1. Mal nutzen
Zu Fuss laufen wir die Küstenstrasse entlang nach Sauteurs. Vorbei an diversen Stränden.

Blick über den Strand auf die katholische Kirche von Sauteurs beim Leapers Hill
Aufgang
Blick von der katholische Kirche Sauteurs
Blick hinüber auf die anglikanische Kirche Sauteurs
Die anglikanische Kirche mit Friedhof

Führerschein machen

Grenada Marina, dort wo wir INVIA auf dem Trockenen haben, liegt am anderen Ende der Insel. Eine Mitarbeiterin unseres Hotels Le Petite Anse vermittelt uns den Kontakt zu Robert, der uns einen Mietwagen zur Verfügung stellt. 130 EC / Tag, das sind umgerechnet etwa 40 Euro oder 43 CHF oder 48 USD. Wir mieten erstmal fix für 2 Tage mit Verlängerungsoption.

Auf den anderen Inseln der Karibik kann man als Ausländer nicht „einfach so“ ein Auto mieten. Man muss einen lokalen Führerschein machen. Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich in der Südsee auf Raratonga (Cook Islands) vor etwa 35 Jahren meinen ersten solchen Führerschein machen musste, um einen Scooter mieten zu können.

Die Prüfung war schweißtreibend.

Der Verkehrspolizist wollte wissen: „Can you drive a sccoter?“ Zu Deutsch also: „Können Sie einen Roller fahren?“. Als meine Antwort „Yes“ lautete, hatte ich den Führerschein. Vorzeigen musste ich nichts, nur eine Gebühr bezahlen (die Höhe weiss ich nicht mehr, ist ja auch schon 35 Jahre her).

Heute läuft es sicher auch dort etwas anders. Hier in der Karibik zeigt man seinen Führerschein vor und bekommt einen lokalen, temporär gültig, ausgestellt. Der aber ist zwingend, sonst ist man illegal unterwegs!

Auf Nevis musste ich dazu zur örtlichen Polizeistelle. In Antigua stellte der Autovermieter den Schein aus. Für Grenada fand ich im Internet nichts dazu. Also ging ich davon aus, dass mein normaler Führerschein aus Panama gültig ist. Oder der Schweizer, den ich noch habe. Zumindest als Kärtchen, denn 1 Jahr nach Abwanderung von der Schweiz wird er für ungültig erklärt – aber das weiss ja keiner hier (Zum Glück haben die capitania und ich jetzt offiziell den Führerschein für alle Klassen inkl. 40to LKW und Motorrad. Nur halt aus Panama. Und der deutsche ist weg, den rückt die Schweiz nicht mehr raus, den mussten wir beim Umzug aus Deutschland in die Schweiz abgeben – Danke sehr, liebe Schweizer Behörden, nochmals dafür! Sehr freundlich. Wenn ihr dann wenigstens unseren Schweizer Schein nicht für ungültig erklären würdet… Und Danke auch an Deutschland, dass ihr diesen Umgang mit euren Staatsbürgern zulasst. Sarkasmus Aus.).

Ich irrte mich – Robert weist mich darauf hin, dass ich zwingend einen lokalen Führerschein brauche. Aber no problem, it´s the Caribbean!

Roberts Sohn fährt uns mit dem Mietwagen 45 Minute zur nächsten Station der Verkehrs- und Führerscheinpolizei. In Grenville. Da geht das auch an einem Samstag (und ginge auch an einem Sonntag). Für 60 EC, umgerechnet 18,4 Euro, bekomme ich – basierend auf meinen Schein aus Panama – einen 3 Monate lang gültigen lokalen Führerschein und darf damit in Grenada herumfahren.

Grenada hat übrigens, wie fast alle Inseln mit Ausnahme der zur EU gehörenden Insel Martinique und allem, was zu Guadeloupe gehört, Linksverkehr. Aber daran gewöhnt man sich schnell.

Nachdem alles erledigt ist, übergibt mir Roberts Sohn das Auto und fährt den umständlichen Weg zurück nach Hause mit dem Minibus. Ohne Aufpreis – alles für ganze 260 EC Leihgebühr.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.