Wir sind gleichzeitig auf der Zielgeraden und auf dem Startplatz. Unser Schweizer zu Hause leert sich, die letzten Tage sind nicht eben gemütlich. So wie das eben ist nach einem langen Lauf.
Ja, für mich war es ein langer Weg bis zum Start mit der INVIA.
Segeln fand ich von Anfang an toll – aber Hilfe, das Schiff krängte und meine Güte, was man alles gleichzeitig berücksichtigen musste, never ever würde ich in der Lage sein, selbst Ruder zu gehen. So war auch der gemeinsame Einstieg mit Segellehrer von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Während meine bessere Hälfte sich auf alles einließ und gefühlt alles super meisterte, wurde ich immer verzagter, bis selbst die kleinsten Handgriffe schief gingen. Null Selbstvertrauen, bestenfalls als Smutje geeignet, nachdem ich langsam die Angst beim Krängen auf dem Monohull in Griff bekam. So war auch nur folgerichtig, dass unsere Tochter uns nach dem Kauf unserer INVIA Tshirts schenkte mit Skipper und Smutje- Aufdruck. Ich fand das damals sehr passend, genauso fand es an Bord statt. Und zwar nicht, weil der Skipper mir nicht mehr zutrauen wollte. Ja, die theoretischen Prüfungen hatte ich problemlos erledigt, aber alles Praktische war immer noch ein Problem.
Die Wende brachten 2 Frauensegelkurse. Festzustellen dass es vielen Frauen ähnlich geht wie mir war ein Wohlfühlbad für mein Selbstwertgefühl. Und die anderen Frauen waren empört, dass ich mich mit meinem Smutje-Shirt zeigte, denn ich könne doch viel mehr! Seither geht es bergauf. Was lernt man daraus? Letztlich steht man sich selbst am meisten im Weg.
So ist dann der Name unseres Schiffes auch Programm. INVIA heißt auf dem Weg sein. Auf dem Weg zu vielem Neuen, wir freuen uns beide sehr darauf. Bestimmt wird es jedenfalls für mich auch künftig viele Knabbersituationen geben. Schließlich lässt sich so ein Segeltag nicht planen, denn die Natur gibt den Rhytmus. Schauen wir, was uns der Start bringt! Bald ist es jedenfalls geschafft und der Flieger wird mit uns abheben.