Wir hatten gestern überlegt, mit Uber oder Taxi nach Nizza zu fahren. Aber die capitania hat den Frankreich-Blues. Sie wird mit Frankreich und den Franzosen nicht warm. Sie will am liebsten sofort zurück nach Italien.
Die dicht bebaute französische Riviera ist so überhaupt nicht ihr Ding, aktuell findet sie alles recht furchtbar. Unser 3tes Crewmitglied, unser Sohn, sowie meine Wenigkeit können das nicht so recht nachvollziehen. Schließlich kann und sollte man die Dinge nehmen wie sie kommen.
Villefranche, das wir dann abends besuchen und lecker essen gehen, ist ein sehr nettes quirliges Städtchen. Kommt bei der capitania vielleicht doch noch ein Stimmungsumschwung?
Aus taktischen Überlegungen schließe ich eine Umkehr Richtung Italien aus. Am 23.7. um 09:00 morgens haben wir einen Termin in La Grande Motte. Dann kommt INVIA für 5 Tage aus dem Wasser, das Antifouling am Unterwasserschiff erneuern und diverse andere Arbeiten erledigen. Und auch endlich den Generator in Ordnung zu bringen (siehe Mängelliste…..). . Bis dahin haben wir noch mehr als ausreichend Zeit. Aber es kündigt sich, wie so oft im Golf von Lyon, Mistral (Starkwind aus Nord-Westlicher Richtung) an. Dagegen anzukämpfen ist kein Vergnügen, zumal der Mistral ab etwa Höhe Toulon genau auf die Nasenspitze pfeifft. Weil man die genauen Windbedingungen für alles was über 1 Woche hinaus geht nun wirklich nicht exakt vorhersagen kann, bestehe ich auf einer zeitlichen Reserve. Die es uns erlaubt, ggf. in Ruhe ein paar Tage, geschützt in einer Bucht, abzuwarten.
Mit der Aussicht, statt nach Italien zurück zu kehren sondern stattdessen (bei passendem Wind) über La Grande Motte hinaus Richtung Spanien zu gehen und danach umzukehren kann ich die capitania umstimmen.
Im Falle von aufkommendem Mistral hätten wir den bei der Rückkehr nicht platt von vorne auf die Nase sondern seitlich – was sich erheblich angenehmer segeln lässt. Und last but not least steht Frankreich heute um 17:00 in Moskau im Finale der Fussball WM. Das Spiel interessiert mich (erstaunlicherweise, denn ich bin durchaus Fussballfan) wenig – aber die Stimmung in Frankreich, in den Strassencafes und Bars zu erleben – das muss man sich doch auch nicht zwanghaft entgehen lassen.
So lautet der Plan für heute: Ausschlafen (die gesamte Crew schnorchelt noch in den Federn während ich diese Zeilen tippe) und dann Richtung St. Tropez, dort ein Ankerplätzchen suchen.