Bei der Ausfahrt aus dem Binnensee Mar Menor durch den engen und wenig tiefen Kanal sehen wir bildlich, wie sehr man sich in Acht nehmen muss. Nicht umsonst hatten wir zu zweit den Tiefenmesser im Auge behalten.
Ein Motorboot liegt gestrandet seitlich am Kanalrand. Einen Segler hatte es an die mit Metallplatten versehene Einfahrt gedrückt. Er wurde abgeschleppt, als wir ausliefen.
Im Kanal schwimmen vereinzelt braune Quallen. Im Mar Menor schwammen sie in großen Schwärmen, doch war dort das Wasser zu dunkel zum Fotografieren. Schwimmen war jedenfalls verleidet.
Die Überfahrt nach Cartagena ist anfangs noch wellig, allerdings haben wir die Welle meistens von hinten. Als wir uns der Bucht von Cartagena nähern, ist der Wind schwächer geworden und die Welle angenehm. In Cartagena liegen wir nun bereits seit zwei Tagen und werden noch eine dritte Nacht anhängen. Inzwischen können wir uns vorstellen, wie Langfahrer unterwegs hängen bleiben. In der Marina Cartagena liegen etliche Langfahrer, manche auf dem Rückweg aus der Karibik, kommend über die Azoren, viele wie wir auf dem Weg in die Karibik. Wir treffen Tom und Tammy von Mac der Kater, amerikanische Outremer-Eigner, die mit ihrem Kater Mac auf dem Weg von der Karibik nach Sizilien sind. Wir verbringen abends gemütliche Stunden auf unserer bordeigenen Terrasse und begutachten gegenseitig die Schiffe.
Der heutige Tag vergeht mit Planen für die Weiterfahrt, Lebensmitteleinkauf und Friseurbesuch. Wir wagen beide den Besuch in einem ausschließlich spanischsprachigen kleinen Friseursalon. Schwitzend im Fall des langhaarigeren Crewmitglieds. Denn die Friseuse redet schwallartig spanisch, zumeist völlig unverständlich, und fängt großzügig und völlig anders als bisher gewohnt zu schneiden an. Das Ergebnis ist dann anders als sonst, aber für die feuchte Luft viel besser passend und überhaupt ganz gelungen, findet die männliche Crew und fotografiert.
Nach dem Mittagessen eine kleine Trainingsrunde:
Die Altstadt von Cartagena ist wunderschön. Noch gibt es etliche Straßen und Pätze, an denen gearbeitet wird. Teils stehen nur die vorderen Fassadenfronten, abgestützt und wartend auf den Neubau hinter historischer Fassade. Bei Bauarbeiten tauchen noch immer Funde aus der Römerzeit und anderen Epochen auf, die inzwischen gut touristisch genutzt werden. Kreuzfahrtschiffe können an einem eigenen Terminal direkt vis a vis der Haupteinkaufsstraße Cala Mayor in Cartagena anlegen.
Wir werden den Abend wieder in angenehmer Gesellschaft verbringen. Unsere Nachbarlieger werden uns besuchen und sicher viel Interessantes aus ihren bereits neun Jahren auf Langfahrt berichten.
Morgen wollen wir weiter, auch wenn es verlockend ist, hier weiter in den Tag zu tändeln.