Aufbruch an die US Ostküste

Das lange erwartete Wetterfenster ist da. Es gibt zwischen La Boheme, Vairea & INVIA noch unterschiedliche Ansichten, wann genau der beste Tag ist um los zu gehen. Wir gehen heute, jetzt, Montag morgen. Geplantes Ziel: Beaufort, North Carolina. Wettermässig sollte es auch reichen bis direkt nach Norfolk in die Cesapeake Bay, aber wir wollen auch ein wenig was von North Carolina sehen.

Unser Absprungpunkt ist West End/Grand Bahamas. Wir sind gerade noch rechtzeitig von Great Harbour Cay weg. Wenige Stunden nach unserer Abreise wurde überraschend die gesamte Insel mit einem Lockdown belegt: 14 Tage lang darf keiner mehr rein und keiner mehr raus. Bei unserer Abfahrt ankerte bereits ein Militärboot draussen am Kanal, liess uns, die La Boheme und Vairea und einige weitere Schiffe aber noch unbehelligt passieren. Im Netz liest man, die Maßnahmen dienten der Kreuzfahrtindustrie. Man wolle deren Geschäft auf den Nachbarinseln wieder herholen und brauche dazu eine stabile zero-covid-cases Lage.

Glücklicherweise hatten wir – ohne von dieser Hau-Ruck-Aktion Kenntnis zu haben – bereits am Abend zuvor beschlossen, im Morgengrauen auf nach WestEnd zu gehen. Die Vairea & La Boheme wollten noch 1 Tag länger bleiben, doch am Abend liest die capitania auf Facebook davon – so konnten wir beide noch rechtzeitig warnen.

Wir gehen rund 85 Seemeilen weiter zur nächsten Insel Grand Bahama. Die Überfahrt nach Westend Grand Bahama vergeht wie im Flug, denn INVIA düst bei Halbwind nur so dahin. Zwar ist die Welle auf der ersten Hälfte unangenehm hoch und bockig und bläst entlang der Westküste von Grand Bahama sehr böiger Wind, so dass wir erst ein und später das zweite Reff benötigen. Trotzdem fliegen wir und können bereits am frühen Nachmittag vor Westend den Anker werfen. Das allerdings gestaltet sich gar nicht so einfach. Der Ankergrund hat nur wenige Sandflecken und zunächst finden wir keinen Halt. Eileen und Brown vom Katamaran Blown Away (https://youtu.be/adNNCaZbX9w) eilen uns zu Hilfe und zeigen uns schnorchelnd einen Sandfleck, in dem unser Anker dann auch bestens hält. Immer wieder grandios, die Unterstützung in der Segler Gemeinschaft.

Stimmungsbild beim Sonnenaufgang vor Westend
Und vielen Dank an Martina und Daniel von der Vairea für das Verabschieden heute Morgen und das Foto der INVIA beim Verlassen von Westend

Wir erwarten eine seeeeeehr ruhige Passage mit vermutlich etlichen Motorstunden, weil schwacher Wind vorhergesagt ist. Dafür aber sollte uns der Golfstrom mit etwa 3kn voran schieben.

Nächster geplanter Halt also: US Ostküste in vermutlich 3 – 4 Tagen.

Vor den vielen Stunden an Bord haben wir in Westend noch Gelegenheit für Bewegung. In der Marina können wir gegen ein Depot von je US 50 Fahrräder ausleihen und den kleinen Ort erkunden.

Fahrräder in der Marina

On tour Richtung Ort
Linksverkehr und schön langsam auf dem Marinagelände!

Während in der Marina alles intakt scheint und entlang der Westküste elegante Villen leuchten, ist der Ort noch stark von Hurrikanschäden geprägt.

Marina Westend
Marina Westend. Im letzten gelben Gebäude auf der rechten Seite vor dem grünen Marinaoffice sind die Customs Officer.

Etliche Häuser haben immer noch Holzverschalung statt Glas vor den Fenstern. Ein 72jähriger Barbesitzer erzählt, er lege von jedem eingenommenen Dollar 3/4 zurück, um seine Bar und sein Wohnhaus wieder aufzubauen. Er wartet wie so viele andere auch auf das Ende der Covid Beschränkungen, um endlich wieder mehr Geschäft machen zu können. Und bedankt sich etliche Male für unseren Besuch und das Gespräch mit uns. Auch ansonsten erleben wir die Menschen als sehr freundlich.

Wir haben schon viele Conchhaufen gesehen, aber die hier sind wirklich beeindruckend. Conch ist allgegenwärtig. Mehrere kleine Imbisshäuser mit Conchangebot säumen die Straße.

Im Ort gibt es mehrere kleine Märkte. Die größte Auswahl hat der Express Food Market, der in der Parallelstraße links hinter der Kirche liegt, die auf dem Beitragsbild zu sehen ist. Die Preise sind niedriger als auf den Inseln zuvor.

Nach einem Abschiedsabend bei Simone und Peter auf der La Boheme mit leckerem Mahi Mahi winken wir ein letztes Mal den Crews von Vairea und Boheme zu, bevor wir uns hoffentlich bald in Beaufort wieder sehen.

3 Antworten auf „Aufbruch an die US Ostküste“

    1. Hab Dank! Noch haben wir 1,5kn Gegenstrom. Aber ausreichend Wind um die Motoren abzustellen. Und bisher kaum Welle. Wenn wir dann auch noch den Golfstrom erreichen, dann kann es so bleiben.

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