Auf nach Long Island in den 7. Himmel

Die Vorräte an frischem Obst & Gemüse sind schon seit ein paar Tagen aufgebraucht. Wir haben noch Diverses im Gefrierschrank (und natürlich in Dosen), aber das ist zumindest für die capitania nur eine Lösung für den extremen Notfall.  Sie hat von einem Farmer´s Market bei der Thompson Bay auf Long Island gehört, bei dem alle Farmer der Insel ihre lokal produzierten Produkte verkaufen.

Ein Besuch dort war ein Geburtstagswunsch der capitania – also steht ausser Frage: Wir gehen hin! Der Markt findet aber nur Samstags statt. Ich vergewissere mich per Iridium (wir haben auf Water Cay kein Mobilfunknetz) noch bei der Lille Venn – die liegt gerade in der Thompson Bay. Will mich vergewissern ob der Market am kommenden Samstag wirklich stattfindet.

Tut er – also machen wir uns am Freitag auf und verlassen Water Cay & die Jumentos Inselkette.

Anglerglück

Der Wind ist schwach und kommt mit 4 – 7kn von Achtern. Ohne unserem Code D, das wir in Great Inagua entsorgen mussten,  geht da leider nicht viel. Den ersten Teil der Strecke bis zum Wegpunkt Comer West lassen wir meist den Motor mitlaufen.  Das nutze ich, um mal wieder die Angel auszuwerfen. Sonst bin ich da eher zurückhaltend. Bei gutem Wind sind wir oftmals eh zu schnell zum Angeln. Und ausserdem ist es recht mühsam INVIA abzubremsen, wenn ein Fisch gebissen hat und ich ihn einholen muss.

Anscheinend habe ich wirklich den perfekten Köder gefunden. Ungelogen – mit keinem anderen habe ich so viele Bisse wie mit dem:

Er sieht schon arg mitgenommen aus, überall sind Bisspuren von all den Fischen die ich damit rausgeholt hatte. Die Haken habe ich schon 2x erneuert weil sie entweder anfingen zu rosten oder sich beim Fang verbogen hatten.

Ich weiss nicht, ob es einfach pures Anfängerglück ist – aber mit genau diesem Köder habe ich fast immer sehr schnell einen Fisch am Haken. Ich habe noch ähnliche Köder in Rot und Gelb – da hat noch nie einer angebissen.

Leider beisst oft einen Barrakuda, den wir wegen der Ciguatera nicht essen. Sondern lebend wieder ins Meer zurück werfen. Nur 5 Minuten nachdem ich die Angel draussen habe, geht mir eine schöne spanische Makrele an den Haken:

Nachdem ich den Fang filetiert und die Reste ins Meer zurückgeworfen habe, werfe ich die Angel nochmal aus. Wieder dauert es keine 5 Minuten, und ich habe die 2. Makrele am Haken. Damit lasse ich es gut sein, 2 Fänge am Tag reichen. Wenn der Köder noch eine Weile durchhält (und die Fische weiter so gerne dran beissen), sollte mir das Anglerglück weiterhin hold sein.

Beim Wegpunkt Comer West haben wir die Sandbank und Untiefen querab gelassen und drehen ab nach Osten in den Comer Channel. Hier kommt der Wind von der Seite, und legt ein paar Knoten zu. Motor Aus, Code 0 raus und schon rauschen wir unter Segeln dahin. Lautlos ohne Motor-Vibrationen, wie schön!

Hier ein kurzer Video-Clip:

Stundenlang – ja stundenlang – gleiten wir in flachem, türkisfarbenem Wasser über den Sandboden. Der sich idR. etwa 2m unter INVIA befindet. Es ist mal wieder einfach nur surreal.

Thompson Bay

Am Zielort Thompson Bay angekommen ist es recht schaukelig, weil ausnahmsweise Südwind in die Bucht steht. Aber Wind & Welle kommen aus derselben Richtung, das lässt sich gut aushalten weil das Schiff dann nur etwas „nickt“, nicht aber seitlich über die Längsachse schaukelt. Wir werfen unseren Anker direkt im „Schweizer Nest“, legen uns neben unsere Schweizer Freunde von der Lille Venn und der Vairea. So schön, alle beide wieder zu sehen! Zusammen mit der Crew der La Boheme gehen wir in Tiny´s Hurricane Hole zum Essen. Auch schön nach so viel urtümlicher Einsamkeit: Wieder mal eine Bar & ein Restaurant besuchen zu können.

Blick auf den Dinghy – Steg vom „Hurricane Hole“

Die Welt ist schon wirklich klein: Barbara von der Lille Venn ist in Küsnacht aufgewachsen. Der Ort, wo wir viele Jahre gelebt hatten, bevor wir mit der INVIA los sind. Und Martina von der Vairea kommt aus dem Nachbardorf! Die La Boheme wiederum kennt die Baradal von Uli & Martina aus Deutschland gut, waren auch in etwa zur selben Zeit wie wir auf den Kanaren. Irgendwo irgendwie schliessen sich die Kreise immer wieder.

Abends bekommen wir Besuich von dieser handtellergrossen schwarzen Motte:

Bauernmarkt

Samstag heisst es früher aufstehen. Wenn man am Farmer´s Market noch volle Auswahl haben will, sollte man nicht nach 08:00, besser noch um 07:45 da sein. Machen wir, zusammen mit der VAIREA, der LILLE VENN & der LA BOHEME.

Hach, wie soll ich es beschreiben?

Angekommen – und die capitania schwebt, schwebt überglücklich im 7. Himmel!

Eingang zum Farmers Market

Bildergalerie:

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