Angekommen in St Vincent

Nach dem Ausklarieren in Antigua – am Dienstag den 23.6. – gehen wir von dort  60nm an die Südspitze von Guadeloupe.

Unterwegs heisst es diverse, teils ausgedehnte, Sargassum-Teppiche zu durchqueren. Die  Braunalge hatte letzte Saison die Karibik in rauen Mengen heimgesucht. Diese Saison war es nicht so wild – bis vor etwa 3 Wochen die ersten grösseren Teppiche auftauchten.

Mitten durch einen Sargassum-Teppich

Unter rauschender Fahrt & mit polnischer Flagge durch einen Sargassum-Teppich

Wir werfen den Anker etwa 1nm südlich der Stadt Basse-Terre in tiefem Sand – danke an die S/y TAIMADA für die Empfehlung – und haben eine wunderbar ruhige Nacht.

Guadeloupe
Guadeloupe

Die Sonne ist um 06:00 morgens grade am Aufgehen, da gehen auch wir (Anker) auf. Das 2. Reff eingezogen, denn hinter der Südspitze bläst es.

Von Guadeloupe nach Martinique

Vorbei an Dominica, in rund 7nm Abstand, damit wir noch etwas Wind erwischen. Denn die hohen Berge geben ein ordentliches Lee. Der Abstand reicht dennoch nicht. Wir reffen zwar aus, aber müssen zwischendrin den Motor zu Hilfe nehmen. Kaum haben wir die schützenden Berge von Dominica hinter und Martinique vor uns, gehen wir direkt ins 3. Reff, denn der Wind hat nochmals zugenommen. Irgendwie haben wir auf der Passage zwischen Martinique und Dominca nie wirklich Spaß. Dabei sind wir sie nun schon in beide Richtungen je 3x gesegelt. Aber immer haben wir steilere Wellen als sonst, immer mussten wir hart an den Wind – egal welche Richtung wir grade machten. Nicht nur die capitania ist froh, als um 18:00 Uhr bei St Pierre im Norden von Martinique der Anker fällt.

Unser Weg von Antigua nach St. Vincent

Am nächsten Tag gehen wir weiter an die Südspitze von Martinique, nach St Anne. Kaum haben wir die Segel geborgen und nehmen Kurs auf den Ankerplatz, kommt uns mit Hochgeschwindigkeit ein Dinghy entgegen gedüst. Es ist Uli von der S/y BARADAL, der uns direkt zu einem für uns ausgesuchten Ankerplatz lotst. Was für ein toller Willkommensgruß!

Wir ankern direkt neben der BARADAL, so dass wir uns sehen & unterhalten und dennoch quarantänekonformen Abstand halten können. Was für eine Freude, Uli & Martina wieder zu sehen! Martinique hat für Neuankömmlinge weiter eine 14tägige Quarantänepflicht. Wir haben nicht vor einzuklarieren. Sondern wollen, mit vorher bereits eingeholter Zustimmung der Küstenwache, nur ein paar Nächte unter Q-Flagge hier verbringen. Da wir nahe der BARADAL ankern können wir uns gut unterhalten und haben eine herrliche Zeit.

Die capitania wird mit Martinique nicht warm. Mir hingegen gefällts gut hier. Martinique gehört zur EU, hat den €uro als Zahlungsmittel, unsere deutsche SIM Karte funktioniert ohne Roaming-Aufschlag, die Infrastruktur inkl. grosser Supermärkte etc. ist top und das Wasser klar.

Am Samstag Abend gibt Johann aus Deutschland am Heck seines Monohulls ein kleines Konzert. Er ist Profi-Musiker, spielt und singt hervorragend! Während die capitania mit steifem Rücken an Bord bleiben will, fahren die BARADAL und ich mit dem Dinghy hin, binden uns mit anderen – jeder natürlich in quarantänekonformem Abstand – an eine der ausgebrachten Heckleinen und geniessen.

Von Martinique nach St Vincent

Sonntag morgen um 05:10 heben wir den Anker. Weiter geht’s, an St. Lucia vorbei, nach St. Vincent. Die Inseln hier sind schon viel grüner als die Virgin Islands um diese Zeit. Die Regenzeit hat hier bereits eingesetzt und natürlich bleiben auch wir von dem einen oder anderen Schauer nicht verschont. Insgesamt aber ist es traumhaftes Segeln unter Leichtwind-Bedingungen.

Selbst unser Code D (eine Art asymetrischer Spinaker) kommt zum Einsatz.

St. Vincent: Covid-Test oder Quarantäne

Im Young Island Cut an der Südspitze von St. Vincent werden wir schon erwartet. Denn um unter den neuen Covid-19 Regeln als Segler nach St. Vincent zu dürfen, muss man sich vorher anmelden und eine Genehmigung einholen. Per Email und später per Whats App werde ich von Nicole & Katie perfekt informiert. Jimmy erwartet unsere Ankunft und bringt uns zur Quarantäne-Mooring. Er nimmt unsere Pässe und Schiffspapiere entgegen. Damit wird er uns am Montag einklarieren – denn das darf man derzeit nicht persönlich.

Drohnenbild unseres Q-Platzes
Drohnenbild unseres Q-Platzes
Indian Bay, Mausoleum Kreuz
Hotel Anlage, rechts außen scheint Invias Mast durch
Arno Vale
Hotelanlage
Invia beim Young Island Cut

Später kommt noch eine WhatsApp von Nicole: Morgen, Montags, um 10:00 sollen wir an einen bestimmten Dinghy-Steg kommen. Sie begleitet uns zum extra für die Tests aufgebauten Zelt. Dort wird dann tatsächlich am Montagmorgen ein Nasenabstrich für den PCR Test genommen.

Am Testplatz: Hinter den blauen Vorhängen wird ein Nasenabstrich genommen

Nicht ganz angenehm, denn es geht ganz schön tief in die Nase. Schmerzhaft ist es aber auch nicht. 60 USD pro Person bezahlen wir für den Test. Weitere 75 USD werden pro Yacht für den Agent-Service (Einklarieren usw.) fällig. Nicht billig – aber so kommen wir um die 14 tägige Quarantäne herum.

Die steht uns nach bisherigem Reglement in jedem Fall noch bevor – dann aber in Grenada. Und auch nochmals ein Test: Grenada beharrt darauf, nach Ablauf der strengen 14 tägigen Quarantäne auch noch einen Test durchzuführen. Auf die Regeln in Grenada freut sich keiner von uns – und ich noch viel weniger, weil ich schon weiss, wie schlecht haltend der Ankergrund in dem ausgewiesenem Quarantäneplatz von Grenada ist. Und dann noch mit 100 anderen Schiffen dort liegen – da kommt Freude auf, wenn eine Yacht auf Drift geht!

Aber noch ist es nicht so weit. Zurück zu St. Vincent: In angeblich 48 Stunden sollen wir das Test-Ergebnis haben.  Wir hoffen natürlich, das Ergebnis ist negativ – dann können wir uns frei in St. Vincent bewegen.

Nur unsere Versicherung könnte uns noch etwas einbremsen. Wir befinden uns derzeit auf 13 Grad 8 Minuten. Ab dem 3.7. müssen wir südlich von 12 Grad 40 Minuten sein. Andernfalls hätten wir keinerlei Versicherungsschutz, nicht mal Haftpflicht. Die Differenz sind ganze 28 Seemeilen. Deswegen habe ich doch noch angefragt, ob wir für 14 Tage eine weitere Ausnahme bekommen. Dann dürften wir auch noch nach Bequia in die schöne Admiralty Bay (auf 13 Grad N-licher Breite gelegen).

Bildergalerie:

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