Seekrank nach Teneriffa

Wir haben unsere Überfahrt doch noch auf den Montag verschoben. Irgendwie schien das besser zu passen, und die Windvorhersage hatte sich für den Montag auch wieder deutlich beruhigt.

Bei 15-20kn Wind gehen wir im 1. Reff und auf Halbwindkurs mit 11-12kn Fahrt auf die nächste Insel: Teneriffa

Seekrank

Leider gehts der capitania dabei gar nicht gut: Sie liegt seekrank im Salon. Wir haben zwar u.a. Stugeron an Bord (das bei ihr sehr gute Wirkung zeigt), aber sie will es nicht einnehmen und versucht sich mit viel Liegen durchzubeissen. Wird sie gebraucht (z.B. beim Segelsetzen und -bergen), steht sie aber sofort ohne Murren ihren Mann bzw. Ihre Frau.

Tapfer!

Immerhin behält sie alles im Magen. Dabei ist es gar nicht mal so windig. Max. 22kn in der Spitze zeigten die Anzeigen, meist haben wir 15 – 20kn. Und alles auf Halbwindkurs. Gute Bedingungen also. Noch dazu lass ich das 1. Reff drin. Zur Sicherheit und weil wir keine Regatta fahren (erwähnte ich schon mal, was ich von dieser Rennerei halte? Hier nachzulesen: http://sail-invia.com/crewschiff/die-suche-nach-dem-richtigen-schiff/, Zitat „Ich brauche Regattasegeln so sehr wie ein Fisch ein Fahrrad.“).

Leslie sorgt für konfuse Wellen

Wind ist aber nie wirklich ein Problem. Die Welle machts. Und da hat Sturm Leslie für konfuses Zeug gesorgt: Dem seitlich einfallenden Atlantikschwell überlagert sind kürzere Wellen aus einer anderen Richtung. Das sorgt während der gesamten Strecke für eine Schiffsbewegung, die niemand wirklich, und unsere capitania leider gar nicht mag. Blöderweise hatten wir das auch schon auf der Fahrt von Morro Jable/Fuerteventura nach Las Palmas/Gran Canaria: Südlicher Wind mit südlicher Welle aber nördlichem Atlantik-Grundschwell. Das heißt: Würg….

Von der konfusen Kabbelei abgesehen hatten wir aber schon viel Heftiges durchgemacht. Z.B. entlang der spanischen Festlandküste als wir mit seitlich einfallenden Brechern zu kämpfen hatten, die sich quer über die ganze Schiffsbreite ergossen und mir am Steuerstand unzählige Male eine Salzwasserdusche bescherten. Aber Empfindungen sind immer subjektiv, und nicht jeden Tag ist man/frau gleich gut drauf.

Konfuse, kabbelige See – das ist immer unschön. Auch ich mag das nicht. Blöd nur: Auf dem Video ist das gar nicht zu sehen.

Teneriffa

Als wir die Marina Santa Cruz auf Teneriffa erreichen, frischt der Wind auf 25 kn auf.  Quer zur Einfahrt, sowas kann ich nicht brauchen. Bleibt nur, die Daggerbords (Steckschwerter) auf beiden Seiten etwas abzulassen um mehr Seitenhalt zu bekommen und darauf zu achten, immer genügend Fahrt zu haben. Ansonsten wird ein leichter Kat wie die INVIA sehr schnell seitlich abgetrieben und man landet, ehe man es sich versieht, an einer Kaimauer, einem Wellenbrecher oder einem anderen Schiff.

In der Marina gehen wir längsseits an einen Schwimmsteg mit ausreichend Manövrierraum.

Ha, und Gott sei Dank keine Mooringleinen mehr wie noch in Las Palmas!

Dafür zahlen wir mit über 65 €uronen / Nacht auch das 3fache (!) als in Gran Canaria. Allerdings ist das immer noch erheblich weniger als man uns im Mittelmeer abnimmt. Wir treffen alte Bekannte, und ansonsten gehen wir den Rest des Tages gemütlich an.

2 Antworten auf „Seekrank nach Teneriffa“

  1. Viele Grüße, vor allem auch an die tapfere Capitana! Hoffentlich lässt das ganze Geschaukel bald mal nach.. Allerdings spricht laut Wetterbericht viel dafür, dass sich das Meer nicht so schnell beruhigt, weil sich in den letzten Monaten das Wasser so erwärmt hat.
    Westfälisches Landei, auch im Namen vom Rest der „Crew“ hier und anderswo

    1. Vielen Dank für die Zusprache! Wir werden hier abwarten, bis sich die Lage beruhigt. Und sobald man im sicheren sonnigen Hafen oder am ruhigen Ankerplatz ist, ist das Leid ja vergessen. Die schönen Erlebnisse machen das bei Weitem wett.

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