Red Eye und Up-Up

Hatten wir schon geschrieben, dass wir mal wieder ein Ersatzteil für unseren Fischer Panda Generator benötigen? Dass dieses deutsche Technikwunder mal wieder keinen Strom liefert? Und wir bei feuchtschwüler Hitze ohne Aircon brüten? Ich denke schon… Abhilfe schaffen endlich 2 Personen : Guillaume von Fischer Panda Frankreich und Rosie Morgan vom Rockside Cafe aus Keaton in St Vincent.

 

Rosie ist Deutsche und lernte Ende der 90er auf einer Kreuzfahrt Orlando kennen, der damals Steward war. Nach wechselvollen Jahren zwischen München und Karibik bauten sich die beiden in Kearton auf St Vincent ein Haus mit Bar und inzwischen auch mit Restaurant. Seit 16 Jahren lebt Rosie nun dort und ist als Trans Ocean Stützpunkt ein Ansprechpartner für deutsche Segler. Sie bitten wir darum, unser Ersatzteil für den Generator entgegen zu nehmen. Rosie setzt alle Hebel in Bewegung, um das Teil durch den Zoll zu bekommen. Ein Hoch auf Rosie und ihre bereitwillige Unterstützung!

Und ein Hoch auf den Captain, der das Ersatzteil mit viel Friemelei verbaut hat. Und ein Hoch auf Guillaume, dessen Fernfehlerdiagnose stimmte. Nach so viel Hochs bleibt die Frage, wann uns das Technikwunder das nächste Mal im Stich lässt.

Vor dem Rockside Cafe liegt Invia sicher am Bug und am Heck an Bojen.

Nach Anmeldung über VHF 68 bei Rosie bekommen wir beim Anlegen tatkräftige Hilfe. Das Abendessen ist vorzüglich. Aufgedeckt ist wie im gediegenen deutschen gutbürgerlichen Haushalt mit Stofftischdecken, Stoffservietten, Serviettenringen und Brottellern. Das 4-Gang-Menü mit Suppe, Salat, Fisch oder Huhn oder Schweinekotelett & Dessert kostet 85 EC. Inbegriffen ist die Boje. Die Boje ohne Essen kostet 40 EC. Rosie heißt so herzlich willkommen, als sei man Freund und bei ihr zu Hause zu Besuch. Orlando mit seiner Bartenderausbildung mixt einen wirklich guten Rumpunsch und ist zugleich auch Koch, während Rosie den Kontakt zu ihren Gästen hält. Wir erleben einen herrlichen Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang beim RockSide Cafe

Wir bekommen viel Besuch bei der Invia. Vorzugsweise am frühen Morgen, wenn wir im Schlafanzug gemütlich frühstücken wollen. Alle möglichen Transportmittel werden genutzt, um Fisch, Gemüse und Obst an den Mann zu bringen. Am lustigsten finden wir den alten Herrn, der gemütlich in einem Gummireifen rumsitzend heranpaddelt und Obst zum Kauf anbietet. Obwohl er auf seinem Gummireifen gar kein Obst hat. Wahrscheinlich will er nur zeigen, dass er „Hallo, alles klar“ auf Deutsch sagen kann. Er verpasst dem Captain einen neuen Spitznamen, denn er will nicht mit mir, sondern mit dem Ranghöchsten, dem „Up-Up“ sprechen.

Alles-Mögliche-Verkäufer

Ein anderer Besucher erzählt stolz, dass er im Film „Pirates of the Caribbean“ mitgespielt hatte. Wir lägen direkt neben der Schatzhöhle aus dem Film.

Wallilabou

Und nur eine Bucht weiter befindet sich die Wallilabou Bay mit den verbliebenen Filmkulissen aus der Drehzeit. Die Bucht mit einem Felstor ist schön. Aber der Rummel dort gefällt uns nicht.

Schatzhöhle
Wallilabou Bucht
Wallilabou Bucht
Wallilabou Bucht
Wallilabou Bucht
Wallilabou Bucht
die capitania fands toll
die capitania fands toll
Wallilabou Bucht
Torbogen Wallilabou
Ein Blowhole nahe der Wallilabou Bucht
Ein Blowhole nahe der Wallilabou Bucht
Red Eye

Wir schätzen an St Vincent die beeindruckende Natur mit üppig begrünten eigentümlich geformten Bergen an der Nordwestküste. Und die sehr freundlichen Menschen. Bereits im Frühjahr hatten wir in St Vincent viele nette Begegnungen.

Dieses Mal tut es uns Gary alias Red Eye besonders an. Rosie organisiert uns bei Gary eine Autotour zu den Dark View Falls im Norden. Wasserfälle haben wir  in der Karibik schon viele gesehen und diese sind zwar schön, aber nicht spektakulär. Spektakulär sind aber die Ausblicke auf die Berglandschaften unterwegs. Für sie lohnt sich eine Inseltour in jedem Fall.

Wasserfall
Wasserfall
Weg zum Wasserfall
Weg zum Wasserfall
Landschaft
Landschaft
Landschaft
Landschaft
Gefängnis von St. Vincent
Gefängnis von St. Vincent
Landschaft
Blick durch die Windschutzscheibe
100 Jahre altes Haus
Landschaft
Chateaubelair
Barrouallie
Abbau von Sand und Kies
Abbau von Sand und Kies

Gary lädt uns für den nächsten Tag zu einer Besichtigung seiner Farm ein, die einige Buchten vor der Cumberland Bay liegt. In der Cumberland Bay waren wir im Frühjahr gewesen und hatten herrlich kristallklares Wasser genossen. Jetzt nach etlichen starken Regenfällen hat ein Fluss, der in der Cumberland Bay ins Meer mündet, die Bucht mit Schlammwasser braun eingefärbt. Schön finden wir die Bucht aber immer noch und wollen auf dem Weg nach Norden nochmals dort stoppen.

Die Cumberland Bay ist gar nicht mehr so verlockend wie letztes Jahr: Durch den vielen Regen ist das Wasser sehr braun
Die Cumberland Bay – capitanias Lieblingsbucht im Frühjahr – hat noch recht viel braunes Regenwasser. Dafür ist alles satt grün!
Kurzer Besuch in der Cumberland Bay
Gary baut auf seiner Farm Obst und Gemüse an, vor allem aber Marihuana.

Der Genuss desselben hat ihm den Spitznamen Red Eye eingebracht. Gary hat bei der Regierung die Erlaubnis zum Anbau von Marihuana für medizinische Zwecke beantragt. Man merkt ihm die vielen Jahre an, die er in Amerika gelebt hatte. Anders als viele andere hängt er nicht den ganzen Tag am Strand oder auf der Straße, sondern arbeitet. Das ist auf der Farm kein leichter Job. Das Gelände steigt ordentlich an, stärkere Regenfälle, Wind und wilde Schweine gefährden die Pflanzen. Stolz zeigt Gary uns Marihuana in verschiedenen Stadien. Beladen mit Obst und Gemüse ziehen wir schließlich davon, ohne etwas zahlen zu dürfen. Das sei ein Geschenk.

Gartenfrüchte
Gartenrundgang
capitania erlernt den Marihuana Anbau
capitania erlernt den Marihuana Anbau
capitania erlernt den Marihuana Anbau
capitania erlernt den Marihuana Anbau
capitania erlernt den Marihuana Anbau
capitania erlernt den Marihuana Anbau

Gary gibt uns Sorrelblüten mit. In der Weihnachtszeit sind die sehr begehrt für die Herstellung eines roten Sirups. An Bord kochen wir den nach Anweisung mit Ingwer und finden ihn sehr gut. Der Captain schätzt auch den Maubybittersirup, den wir zusammen mit Anis aus Rinde von Garys Garten kochen. In der Karibik zählt Mauby zu den bekannten Bittergetränken. Wir kannten ihn bisher nicht. Gesund soll er sein. Die Natur der Karibik hält viel medizinisch Nutzbares bereit, lernen wir.

Sorell Blüte
Sorrel Sirup
Mauby Rinde
Mauby Bitter mit Anis
Aha

Wir werden St Vincent noch einmal besuchen. Zunächst aber geht es in die Tobago Cays, die wir im Frühjahr nicht besucht hatten. Damals war es dort so voller Segler, dass wir keine Lust auf einen Besuch hatten. Jetzt ist es offensichtlich leerer, wie uns Ute und HJ von der Taimada berichten. Wir freuen uns, die beiden in den Cays wieder zu sehen.

Videos

Komplette Bildergalerie

3 Antworten auf „Red Eye und Up-Up“

  1. Toller Bericht, Dorothee! Da kriegen wir fast Lust, nochmals in diese Gegend zu segeln. Oje Oje, der Generator hält Stefan auf Trab. Die Platine dürfte ein Opfer von Temperatur und Vibration geworden sein. Hoffe, die neue hält besser. Toi toi roi
    Lieber Gruss von Pia und Köbi

    1. Danke Köbi. Das wäre toll, wenn ihr euch herbeamen könntet! Wir würden sehr gerne mit euch in der einen oder anderen schönen Bucht liegen. Liebe Grüße zurück von uns beiden an euch beide.

      1. Wir wollten ursprünglich auch in diese Gegend, aber haben uns dann entschieden, nach Puerto Rico und von da nach Westen (DR, Kuba, Jamaika…) statt nach Osten zu segeln. Der Entscheid basiert hauptsächlich darauf, dass es da noch viel weniger Schiffe hat, als in eurer Gegend.
        Ganz liebe Grüsse von Pia und Köbi

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.