Kampftag!

Der Tag beginnt gemütlich. Die capitania widmet sich ausgiebig der Körper und Schönheitspflege, ich hänge rum und spiele mit den Einstellungen am Iridium. Am späten vormittag machen wir einen Landausflug nach Moraira, wo wir gestern Abend vor Anker gingen. Ein nettes Örtchen mit extrem vielen hier lebenden Expats bzw. eher ausgewanderten Nordeuropäern. Eindeutig ein Ort an dem sich Ruheständler niedergelassen haben um der heimischen Kälte zu entfliegen. Alles ist international, Englisch die dominante Sprache, Spanisch wird kaum gesprochen.

Danach gehen wir Anker auf.

Entpanntes Segeln bei Windstärke 5-6 und wenig Welle

Der gesamte Küstenabschnitt ist schön wenn auch stellenweise dicht bebaut.

Bizzare Felsen vor Benidorm
Rauschefahrt: 12 kn Speed bei wenig Welle und 20 kn Wind
Zwischen Benidorm & Alicante: Dicht bebaut

Bis Villajayosa segeln wir zügig und mit wenig Welle.

Vor Villajoyosa (zwischen Benidorm & Alicante)

Danach wird es heftiger. Ich komme nicht mehr zum Bildermachen, die capitania wird leider seekrank und legt sich hin. Ist auch etwas heftig, nach längerer Pause gleich so ein Einstieg. Auf Höhe El Campello haben wir 30 – 35 kn Wind (also 7 – 8 Bft Windstärke) – vor allem aber Welle von der Seite. Die ist mit 2 -3m Höhe noch überschaubar aber recht kurz und bricht sich. Echt unangenehm, selbst auf einem Katamaran.

Ich steuere San Juan, 2sm östlich von Alicante an weil das noch in einer etwas geschützten Bucht liegt. So richtig ruhig ist es dort aber nicht, steht recht viel Welle rein. Ich gehe weiter – die Welle wird höher und ekliger, immer mehr Brecher. Mehrmals kommt ein seitlicher Brecher an Backbord über und verleiht mir am Steuerstand eine satte Salzdusche. Für einen Kat dieser Größe eher ungewöhnlich (der Steuerstand befindet sich an der gegenüberliegenden Seite an Steuerbord). Keine Sekunde habe ich Bedenken wegen des Seegangs – INVIA meistert sowas mit Leichtigkeit. Wohl aber Bedenken habe ich, wo und wie wir die Nacht verbringen. Es gibt ausreichend Marinas entlang der Küste aber ich verspüre keine Lust bei 35kn Wind – möglicherweise gar noch von der Seite – ein Anlagemanöver zu fahren. Mit dem sehr geringen Tiefgang ist ein Kat wie die Outremer extrem seitenwindempfindlich – ich würde gerne auf so einen Stress verzichten.

Zu allem Überfluss bekommen wir auch noch Probleme mit dem Code D (unserem Leichtwinsegel, ein asymetrischer Spi für Vorwindkurse). Dieses ist zwar aufgerollt über den Vorstag gespannt – entfaltet sich aber im oberen Drittel und flattert wild. Rasch nehmen wir es ab und bringen es erstmal ins Achterdeck.

Ich hoffe nur, es wurde nicht beschädigt – wäre sehr ärgerlich.

In Santa Pola drehen wir in die Bucht ab, inzwischen hat der Wind auf etwa 30kn nachgelassen. Richtig ruhig ist der Seegang dort auch nicht aber durch eine vorgelagerte Flachwasserzone und eine Insel bleibt Richtung Küste nicht mehr so viel von den Wellen übrig. Eine schauklige Nacht wird es dennoch werden aber das stecken wir weg.

So richtig viel Sand hat es in der Bucht nicht – und die Sicht durchs Wasser ist praktisch gleich Null. 5 Anläufe an verschiedenen Stellen braucht es dann noch, bis der Anker endlich hält.

Aber er hält!

Mal sehen was der morgige Tag bringt.

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