Faszinierendes Mustique: Eine Blaupause für eine liberalere Welt?

Die capitania hat einen prima Bericht geschrieben. Inhaltlich topp und super geschrieben. Ich stimme im Grund-Tenor mit ihr nicht überein, denn ich finde diese Insel faszinierend. Das ist absolut legitim, jeder hat seine Sicht der Dinge (und die capitania ohnehin ihren eigenen Kopf). Weil auch ich meinen eigenen Kopf habe und mich Mustique reizte, ein politisches Statement abzugeben, erlaube ich mir einen eigenen BLOG dazu.

Ich habe nichts gegen Privatbesitz, im Gegenteil: Der Kommunismus hat nirgends funktioniert!
Wunderschöner Sandstrand. Das Haus von Mick Jagger und Bryan Adams liegt übrigens am Ende, siehe Bericht der capitania
Blick vom Strand der Brittanya Bay

Unser Besuch hier hat mich veranlasst, mal ein etwas politischeres Statement abzugeben.

Es wird der Mehrheit nicht gefallen, das weiß ich schon jetzt. Aber ich habe mich Zeit meines Lebens nie an dem orientiert, was die Mehrheit denkt. Zudem war es nie mein Ding, das Denken an Andere zu delegieren. Ich verfüge über eigene graue Zellen und setze diese gelegentlich auch ein. Manchmal kommt Mist dabei heraus – aber ich probiers trotzdem immer wieder.

Ich finde Mustique vom Konzept her faszinierend: Eine Insel  dieser Größe, komplett in privater Hand, eröffnet viele Möglichkeiten. Ich sehe das als ersten Entwurf hin zu einer freien Privatstadt. Mit großen Einschränkungen, klar: Mustique unterliegt vollumfänglich dem Steuersystem von St. Vincent, auch dessen Gerichtsbarkeit usw. Und dann kann man es – insbesondere in der deutschen Neidgesellschaft – auch als Negativbeispiel sehen weil eben „nur die Superreichen“ dorthin können. Aber nichtsdestotrotz: Die Bewohner bzw. Hauseigentümer verwalten das gesamte Inselreich selbst, bezahlen nicht nur ihre Steuern an St Vincent (von denen nach Mustique kaum etwas zurück kommt). Sondern auch Abgaben für die Aufrechterhaltung der Strassen, Pflege der herrlichen Grünanlagen – in Eigenregie. Und bestimmen, wer hier wohnen darf – und wer eben nicht!

Freie Privatstädte

In einer Zeit, in der die Mehrheit zunehmend nach staatlicher Übervorsorge schreit (und dabei völlig vergisst, dass diese Bemutterung auch von jemandem BEZAHLT werden muss), in der dem Staat immer mehr Aufgaben übertragen werden sollen, in der Eigenverantwortung obszön und unternehmerisches Handeln gleichgesetzt wird mit  Gier, in der Selbst Denken schon fast einen Straftatbestand darstellt – da sehe ich einen kleinen Hoffnungsschimmer. Die Idee, freie Privatstädte aufzubauen, gibt es schon länger. Langsam formieren sich aber konkretere Ansätze einer ersten Umsetzung. Mustique ist keine einfache Blaupause dafür, Mustique ist zuvorderst nur ein Domizil der Superreichen und Berühmten,  von denen kaum einer seinen Lebensmittelpunkt hier hat. Aber Mustique hat etliche Ansätze, die es wert sind darüber nachzudenken. Natürlich nur, wenn man seine Haß- und Neidgefühle gegen „die Reichen“ ad acta legen und unvoreingenommen die Dinge betrachten kann.

Wer mehr zu dem Thema lesen möchte, dem empfehle ich das Buch „Freie Privatstädte: Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt“ von Titus Gebel. Ich verlinke jetzt das Buch nicht auf z.B. Amazon, denn das könnte man als Referrer auffassen. Für den ich theoretisch Geld bekommen könnte – und dann wäre dieser BLOG nicht mehr privat sondern gewerblich. Gewerblich ist grundsätzlich verdächtig, darum würde der Amtsschimmel dann so richtig los wiehern. Der arme Verbraucher muss ja schliesslich geschützt werden. Ich müsste die Website umbauen, so wie jetzt ginge das dann nicht. Womit wir wieder beim Thema „liberale Welt“ sind….

Ansonsten:

Jeder, der bspw. schon mal in einem Restaurant in den USA war weiß: Es ist absolut üblich, freundlich aber bestimmt gedrängt zu werden, doch bitte den Platz für die nächsten Gäste frei zu machen, wenn man eine gewisse Zeit lang gesessen hat ohne erneut nennenswert zu konsumieren. In Mustique wird das einfach ähnlich gehandhabt. Definitiv untypisch für die Karibik, die wir bisher erlebt haben. Aber nachvollziehbar (Ok, nicht ganz denn die Bar war fast leer).

Im Aquarium fühlte ich mich nicht. Es war sehr interessant, ich empfand es auch als zuvorkommend, dass wir als Gäste quasi im Vorgarten der Privatinsel ankern dürfen. Man könnte sowas schlichtweg auch verbieten: Beispiele gibts genug, auch im Mittelmeer!

Komplette Bildergalerie Mustique

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