Mindelo, Sao Vicente

Mit Updates Stand 14.12.2018

Invia ist Mittwochs (12.12.2018) an dem Ort angekommen, an dem sie bis zum Start des letzten Teils der Atlantiküberquerung Ende Dezember liegen soll: Marina Mindelo auf der kapverdischen Insel Sao Vicente.

Erster Eindruck von der Marina: Ein riesiger Naturhafen, kein Schwell, aber der momentan kräftige Passat bläst rein und lässt die Schiffe tanzen. Invia ruckt immer wieder kräftig in die Mooringleinen am Bug ein, die von zwei Marinabojen hergeführt sind. In der Marinabar konnte man nicht mal ungefährdet die Sonnenbrille auf den Tisch legen, so fegte der Wind über die Tische. Sanitäre Anlagen sauber. Prima Unterstützung durch die Marineros beim Anlegen, allerdings kein Funkkontakt beim Annähern möglich.

Erster Eindruck vom Ort, der direkt vor der Marina liegt: Es gibt einige schöne Gebäude, es gibt eine Reihe von Läden, aber alles wirkt deutlich schmuddeliger, als wir es auf Sal und San Nicolau erlebt hatten. Zudem werden wir etliche Male angebettelt, ich vorzugsweise von Männern und von Jungs, der captain von Frauen. Auch das hatten wir bisher so nicht.

Mindelo, Ausstellung

 

 

In der Marina herrscht derzeit Kommen und Gehen. Wer neu eintrifft, kommt oftmals direkt von den Kanaren. Wie die britische Familie gestern, deren Heck mit einer grünen künstlichen Tannengirlande nebst bunten Glühbirnen weihnachtlich dekoriert ist. Wir sind froh, zunächst auf anderen kapverdischen Inseln gewesen zu sein. Denn bisher ist unser Eindruck hier ein ganz anderer als der sehr positive, den wir von Sal und Sao Vicente mitbringen.

Blick von der INVIA in die Marina Mindelo
INVIA an ihrem Liegeplatz in Mindelo

Wer geht, startet zumeist seine Atlantiküberquerung. Und das tun viele jetzt, um Weihnachten in der Karibik zu sein. Wir warten bis Ende Dezember in der Hoffnung, dann stabile Passatwinde zu haben. Gestern trafen wir in der Marina einen Trimaran wieder an, eine französische Neel, die wir bereits in La Palma gesehen hatten. Die Crew berichtet, dass sie nachts mit 2 Mann wachten, als der Bug in irgend etwas crashte. Gesehen hätte man im Nachhinein nur irgend etwas undefinierbares Dunkles. Mit beschädigtem Bug waren sie zwar noch segelfähig, mussten aber gegenan zurück in die Marina Mindelo. Der Neuaufbau des Bugs durch die hiesige Boat Care war nicht fachgerecht. Denn auch die nächste Atlantiküberquerung musste man abbrechen und in die Marina zurück: Vom „reparieren“ Bug war ohne Fremdeinwirkung der vordere Teil wieder abgebrochen.

Schaden am Neel Trimaran
Auch so kleine Bötchen gehen über den Atlantik. Es gehört einem jungen, gar nicht kleinen Österreicher. Er ist damit von Fuerteventura hierher und will demnächst weiter in die Karibik

Im Ort Mindelo begutachteten wir inzwischen mehrfach die Einkaufsmöglichkeiten für die Atlantiküberquerung.

Gemüsemarkt in Mindelo

Im Grunde kann man fast alles haben, Qualität vielleicht manchmal fragwürdig. Zum Beispiel das Gewürzgläschen mit getrockneter Petersilie, das nur halbvoll ist mit einer undefinierbaren braunen Masse. Und das trotz Versiegelung. Entweder waren die Schädlinge bereits am Produktionsort oder jemand hat nachträglich eingefüllt und pseudomäßig versiegelt. Der captain stellte glücklich fest, dass es in einem der zahlreichen Läden original Coca-Cola gibt. Die trinkt er auf längeren Schlägen gerne. Für mich wichtiger: Es gibt Obst und Gemüse in einer Qualität, die mir lagerfähig scheint. Fisch gibt es frisch und viel im Fischmarkt. Fleisch tiefgefroren in einem Markt, der uns zuverlässig schien. Milchprodukte gibt es in den meisten Läden nur ultrahocherhitzt. Sogar ungekühlt haltbaten Joghurt, der bei Studium der Becherwand allerdings alles Mögliche enthält, nur keine Joghurtkulturen. Ein Test des steifen Gelatinegemisches sagt, darauf können wir verzichten. In einem Market fand ich gesüßten Naturjoghurt griechische Art, der scheinbar wirklich Joghurt ist.

Mindelo, Straße

Heute besuchen wir die Stadt ein zweites Mal. Manchmal braucht man ja auch einfach nur mehr Zeit, um Wohlgefühl für einen Ort zu entwickeln. In einer der Straßen sehe ich eine Frau neben kleinen Tischchen sitzen, auf denen Kaugummis, Zigaretten und Schokoteile ausgelegt sind. Eine junge Frau gibt ihr eine Münze, die Verkäuferin nimmt eine der Zigarettenschachteln und händigt eine einzelne Zigarette aus.

Mindelo, Zigarettenverkäuferin

In der Pastelaria Morabeza schwelgt der captain in sehr leckerem Süßgebäck.

Szene in unserer Lieblingsbäckerei MORABEZA

Gestern Abend hatten wir in der Taverna eine hervorragende Thunfischkomposition und Hummer. Man kann es sich hier schon auch gut gehen lassen.

Bananenverkäuferin in Pose
Der kleine Piepmatz hatte sich verirrt und fand ohne meine Hilfe den Ausgang nicht mehr. Er hatte wirklich Schiss und hinterließ respektlos etliches auf dem Skippersitz.
Auch die Kissen blieben nicht verschont
Ergänzender Hinweis des captains:

Im Beitrag Unsere Zeit auf den Kapverden konnten dank WiFi inzwischen etliche Videos und Bilder ergänzt werden

2 Antworten auf „Mindelo, Sao Vicente“

  1. Danke für die immer so tollen Berichte! Wir können es kaum erwarten die Kanaren zurückzulassen und nach Cabo Verde zu segeln! Wir üben uns in Geduld ?

    1. Geht auf jeden Fall nicht direkt nach Mindelo! Mindelo hat mit den Kapverden so wie wir es erlebt haben, nichts zu tun. Mir tun bei so etwas immer die ganzen ARC Segler leid, die immer nur die eher schmuddeligen, großen Orte mit Marinas kennen lernen. Man bekommt so doch keinen Eindruck von dem Land.

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