Wir haben unsere Überfahrt doch noch auf den Montag verschoben. Irgendwie schien das besser zu passen, und die Windvorhersage hatte sich für den Montag auch wieder deutlich beruhigt.
Bei 15-20kn Wind gehen wir im 1. Reff und auf Halbwindkurs mit 11-12kn Fahrt auf die nächste Insel: Teneriffa
Die Windvorhersage, vom Sturm Leslie stark beeinflusst.
Obiges Video stammt von unserer Überfahrt von Morro Jable/Fuerteventura nach Las Palmas/Gran Canaria.
Wir liegen in der Marina Las Palmas auf Gran Canaria. Wegen der anstehenden ARC (der Atlantic Rally for Cruisers), einer Mega-Veranstaltung bei der über 200 Schiffe und mehr als 1200 Segler gemeinsam zur Fahrt über den Atlantik aufbrechen, wird unser Aufenthalt immer nur max. 3 tageweise verlängert. Die ARC startet an 2 Terminen im November und hat de facto die gesamte Marina für sich reserviert. Schiffe, die an der ARC teilnehmen, haben Vorrang. Je mehr davon eintreffen umso weniger Platz gibt es für andere. „Was macht Sturm Leslie? Unsere Ausweichtaktik“ weiterlesen
Am Mittwoch den 3.10. vormittags fällt der Anker vor La Graciosa. Erschöpft sind wir. Und stolz, diese Überfahrt alleine gemeistert zu haben. Es war alles andere als schwierig, die Bedingungen waren optimal. Vielleicht etwas mehr Wind, dann wären wir schneller gewesen, aber wir sind ja nicht auf einer Regatta. Nur der Kampf mit der Müdigkeit: Der zehrt.
… sind nun vorbei und unser Ziel, die Nordspitze von Lanzarote, liegt 30sm gerade Voraus. Der Wind hatte anders gedreht als vorhergesagt sodass wir nicht direkt gehen konnten, sondern 2x eine Halse fahren mussten. Wodurch sich unsere Strecke verlängert hatte und wir nun doch nicht im Morgengrauen den Anker werfen können.
06:20: Ablegen Puerto Sotogrande
Wir haben etwa 12 nm bis zur Spitze von Gibraltar.
Dorthin brauchen wir unter Motor etwa 2 Stunden, unter Segel je nach Wind. 1 – 2 Stunden, jeweils ohne Strom gerechnet. HW (Hochwasser) in Gibraltar ist heute um 06:23 (UTC). Ca. 4 Stunden nach HW Gibraltar beginnt an der Nordseite (der spanischen Seite) in der Strasse von Gibraltar die Strömung zu kentern und westwärts zu setzen. Genau die Richtung, die wir brauchen. Ca 6h nach HW Gibraltar erreicht an der spanischen Küste der westsetzende Gegenstrom mit bis zu 3kn die größte Kraft, bevor er dann weitere 3h später anfängt in die Gegenrichtung zu drehen.
06:30: Vorsegel gesetzt, St B Motor AUS, Bb Motor bleibt AN
08:00: Wind O 3-4, MgK: 230, KaK: 225, Strom setzt nach W mit 1kn, Europe Point passiert, weiter unter Bb Motor mit Vorsegel
08:40: Kurzer Funkverkehr mit SY BARADAL. Wir haben das deutsche Paar kurz in Cartagena kennengelernt. Ihr Ziel ist ebenfalls Lanzarote.
09:20: Motor AUS. Weiter nur unter Vorsegel. Wind ONO mit 5Bft. Strom gut 1kn West. SoG 6kn. Dafür dass wir nur die kleine Fock gesetzt haben sind wir gut unterwegs. Ich will kein Groß setzen, noch nicht, nicht in dieser Engstelle.
10:10: Tarifa an StB querab. SoG (Speed over Ground, also Geschwindigkeit über Grund) 10,5kn Stw (Speed through Water, also Fahrt durchs Wasser) 5,8kn d.h. fast 5kn W setzender Strom. Weiterhin nur mit Vorsegel. Wind aus O, 6Bft
14:10: Großsegel gehisst. Wir segeln im Butterfly. Wir brauchen definitiv ein zusätzliches Segel für „Platt vor dem Wind“. Auch wenn die Gesamtgeschwindigkeit dann sinkt. Erreichen die Reichweitengrenze der Mobilfunkmasten.
Wir liegen weiter in Puerto Sotogrande, haben eine 5te Nacht bis morgen dran gehängt. Auch wenn uns die exorbitante Liegegebühr von 139,17 €uro plus Strom, Wasser & WiFi auf den Keks geht. Aber die umgebende Infrastruktur ist nett und ruhig. Bei weitem nicht so offen und von Schauvolk überlaufen wie Puerto Banus in Marbella – die einzige andere Marina der Gegend in der wir sicher einen Liegeplatz bekommen hätten. Ankern in der Bucht von Gibraltar oder La Linea wäre zwar noch eine Option. Aber dazu machen wir uns jetzt vor dem ersten größeren Schlag auch nicht mehr auf.
Nachgereicht, wollte diese für andere Segler wichtigen Hinweise nicht unerwähnt lassen
Ankern entlang der marokkanischen Küste über Nacht ist nicht erlaubt. U. a. um den Drogen-Schmuggel zu erschweren. Somit gibt es in Marokko nur die Möglichkeit, sich von Hafen zu Hafen zu bewegen. Die Pass- und Zollformalitäten müssen bei jedem Anlaufen erneut erledigt werden, sprich jedes Mal ist erneut ein-, zum Auslaufen ausklariert werden. Logischerweise sind dann auch nur Häfen geeignet, die offiziell dafür zugelassen sind.
Wir haben in Al Hoceima ausklariert und sind über Nacht unterwegs zurück nach Spanien. Nachtfahrt mag ich zwar immer noch nicht. Angesichts der ordentlichen Strecke, die vor uns liegt, und um Fischern und Flüchtlingsbooten aus dem Weg zu gehen*, ist das aber die beste Lösung.
Vor dem Ablegen kommen Zoll und Polizei an Bord. Genauso wie am Morgen beim Ablegen der einzigen Segler, die mit uns in der Marina waren, kommt ein großer schwarzer Hund mit an Bord. „Abgelegt unter Hundeaugen“ weiterlesen
Wir planen am Morgen den weiteren Törn. Wir werden die ab Dienstagabend heraufziehende Starkwindfront doch an der spanischen Küste abwettern. Einen definitiven Liegeplatz haben wir noch nicht sicher, wissen aber, wo wir sicher auf einen warten können.
Wir machen einen Stadtspaziergang. Auch am Sonntag haben die Marktstände geöffnet. Verkaufen tun nur die Männer. Einkaufen gehen viele Frauen, auch alleine. „Spaziergang in Al Hoceima“ weiterlesen
Etwa 1 Jahr lang war ich der einzige der hier berichtete. Aber seit wir wirklich los sind, ist sie nicht mehr zu bremsen. Ich komme kaum mehr zum Schreiben – meistens war die capitania schneller. Ha – aber diesmal bin ich Erster!